Bochum setzt sich für gesundheitliche Chancengleichheit ein
Am heutigen 19. März findet der Tag des Gesundheitsamtes unter dem Motto „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“ statt. Im Unterschied zu Krankenhäusern oder Arztpraxen, die vorwiegend individualmedizinisch ausgerichtet sind, stehen im öffentlichen Gesundheitsdienst bevölkerungsbezogene Aspekte im Mittelpunkt. Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Sozialstatus sind dabei eine besonders wichtige Zielgruppe. Bei der Gesundheitsberichterstattung und Fachplanung werden durch das Gesundheitsamt umfangreiche Gesundheitsdaten ausgewertet.
Der Einfluss des sozialen Status, wie zum Beispiel Bildung, Beruf und Einkommen auf Gesundheit und Lebenserwartung wird durch epidemiologische Studien regelmäßig bestätigt. Der Ausspruch „Armut macht krank“ ist leider zutreffend. Die Effekte der sozialen Benachteiligung finden sogar in der vorzeitigen Sterblichkeit einen Ausdruck.
Eine wichtige Aufgabe des Gesundheitsamts ist es, dieser Ungleichheit entgegenzuwirken.
„Das Gesundheitsamt Bochum arbeitet sozialkompensatorisch, planerisch und gestalterisch, um gesundheitliche Chancengleichheit und bestmögliche Gesundheit für alle zu ermöglichen.“
(Auszug aus dem Leitbild des GA Bochum)
Auch für das Bochumer Stadtgebiet ergeben sich Hinweise auf den Zusammenhang zwischen geringem Sozialstatus und schlechter Gesundheit, beziehungsweise niedrigerer Gesundheitskompetenz.
Sowohl von Ärztinnen und Ärzten als auch von Lehrpersonal und Mitarbeitenden von Kindertageseinrichtungen wurden Hinweise auf fehlende Gesundheitskompetenz in Teilen der Bevölkerung gegeben. Manche Bürgerinnen und Bürger finden keinen Zugang zum Gesundheitssystem, verfügen über ungenügende Kenntnisse darüber, wie sie an Gesundheitsinformationen gelangen und welche Verhaltensweisen für ihre körperliche und seelische Gesundheit zuträglich sind. Auch die Teilnahmequoten an der Früherkennungsuntersuchung U9 und der Masernschutzimpfung geben Hinweise auf unterschiedliche Wahrnehmungsverhalten je nach Bildungsgrad.
Das Gesundheitsamt Bochum ergreift verschiedene Maßnahmen zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit. Dazu gehören die Einrichtung eines Gesundheitskiosks und anderer niedrigschwelliger Angebote sowie der Fokus auf Kinder mit Risikofaktoren bei Schuleingangsuntersuchungen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen. Beratungsangebote und Lotsendienste werden ausgeweitet, insbesondere für die angesprochenen Bevölkerungsgruppen. Aufklärungsarbeit und die Sicherstellung medizinischer Versorgung für Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten sind ebenfalls Schwerpunkte der Maßnahmen.
Weitere Informationen finden Interessierte auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts zum Thema „Sozialer Status und soziale Ungleichheit” sowie in der Gesundheitsberichterstattung unter dem Link: www.bochum.de/Gesundheitsamt/Gesundheitsberichterstattung/Gesunde-Stadt-Bochum.
Der Tag des Gesundheitsamtes wurde 2019 das erste Mal vom Robert-Koch-Institut (RKI) am 19. März, dem Geburtstag von Johannes Peter Frank ausgerufen. Der 1745 geborene Arzt und Sozialmediziner gilt als Begründer eines sozialmedizinisch geprägten Gesundheitsdienstes.
Quelle: Stadt Bochum