Um kurz nach 13 Uhr am Mittwoch rollten die ersten Autos über die neu gebaute Lohring-Brücke. Die Fertigstellung wird zwar noch bis in den Sommer hineinragen, jedoch ist mit dieser Brücke die letzte große Problembrücke, die im Besitz der Stadt ist, endlich Geschichte.
Nein, es ist nicht die letzte Brücke, die auf der Liste der Stadt steht. Das machte Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch schnell deutlich. Jedoch kann man nach der Buselohbrücke nun auch einen knappen Kilometer weiter westlich die Haupt-Zugstrecke wieder überqueren. Eine lange Zeit mit vielen Problemen der Anwohner, Radfahrer, Autofahrer, aber auch Fußgänger neigt sich somit dem Ende entgegen.
Brücken sind in ganz Deutschland derzeit ein heikles Thema. Nicht nur im Sauerland, wo gleich mehrere Brücken Städte wie Lüdenscheid gefühlt von der Außenwelt abschneiden, kocht das Thema hoch. In Bochum waren die letzten Jahre auch kein Zuckerschlecken, wenn man die Haupt-Bahntrasse zwischen Altenbochum und Grumme überqueren wollte.
LKW-Durchfahrverbot interessierte nicht Jeden
Zuletzt war es sogar notwendig, dass man Barrikaden einbaute, um zu schwere Fahrzeuge an der Durchfahrt zu hindern. Zu oft wurden einfache Verbotsschilder umgangen, was die Sicherheit massiv beeinträchtigte.
„Es werden sich viele über die neue Brücke freuen“, unterstrich Eiskirch die Bedeutung des neuen Bauwerks. „Diese neue Brücke ist etwas Besonderes: Sie ist nämlich besonders nachhaltig. Sie ist mit einer Spritzverzinkung gegen Korrosion geschützt. Deshalb müssen wir da in den nächsten 100 Jahren nicht mehr ran – bei den herkömmlichen Verfahren muss man das schon nach 30 Jahren. Zurzeit ist sie die größte Brücke in Deutschland mit Spritzverzinkung als Korrosionsschutz“, fügte das Stadtoberhaupt hinzu.
Die alte Brücke mit Überbauten aus den Jahren 1909, 1929 und 1974 war wegen irreparabler Schäden seit 2019 für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gewicht gesperrt gewesen. Die neue Brücke ist eine Stahlverbundkonstruktion – eine so genannte Stahl-Hohlkastenbrücke mit Betonfahrbahnplatte. Sie bietet je Richtung einen Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr, einen Radfahrstreifen und einen Gehweg. Unter der rund 17 Meter hohen Brücke befindet sich die Hauptstrecke der Bahn mit insgesamt neun Gleisen.
Insgesamt blieb der Bau im geplanten Zeitrahmen. Nicht ganz selbstverständlich, nachdem die Regenfälle in den vergangenen Monaten das Erdreich und somit die Standfestigkeit entsprechender Baugeräte verhinderte. Dies ist nun auch der Grund, warum weiterhin LKWs nur beschränkt die neue Brücke nutzen können werden. Im Nordteil der Baustelle muss ein Kran die Reste der alten Brücke abtragen. Auch die Herstellung der Gehwege wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Kleinigkeiten, im Vergleich zu den Unwägbarkeiten, die dieser Bau mit sich brachte.
Bilder von der Freigabe:
(c) Ben W. / BOND