Am Samstag treffen um 13:15 Uhr die USA auf Kanada und um 17:15 Uhr Deutschland auf Finnland. Die Halbfinals der Eishockey WM starten und nach 11 Jahren hat Deutschland in Riga eine Chance auf eine Medaille.
Aber es gibt noch einen Deutschen, der in Lettland eine Rolle spielt. Der Bochumer André Schrader pfeift das erste mal als Referee eine WM. Der DEL-Schiedsrichter war zwar vorher schon bei Weltmeisterschaften und sogar olympischen Spielen eingesetzt, jedoch nur als Linesman.
Bereits mit 16 Jahren stand Schrader als Unparteiischer auf dem Eis. Seit 2017 gehört er zum offiziellen Schiedsrichter-Kader der Deutschen Eishockey Liga.
Die Leidenschaft für seinen Job sieht man Andre Schrader deutlich bei jedem Spiel an. Nachdem der gelernte Sportwissenschaftler beim Fußball, Handball, Karate, Judo und Schwimmen keine Heimat fand, probierte er es mit sieben Jahren beim Eishockey und stand von da an oft schon früh in der Saison in seiner Geburtsstadt Dorsten auf dem Eis.
„2008 bin ich zum Deutschen Eishockey Bund (DEB) gegangen. Dort war ich zwei Jahre als Linienrichter unterwegs und habe mich im ersten Jahr in die DEL 2 hochgearbeitet“, sagt Schrader. In der Saison 2014/15 hatte er eine Doppellizens. Damals war der 28-Jährige in der DEL als Linienrichter unterwegs. „In Herne, Duisburg und Essen war ich als Schiedsrichter dabei“, erzählt er weiter.
Im lettischen Riga darf der Bochumer jetzt in einer verantwortungsvollen Position aktiv dabei sein. „Es macht mich stolz“, so Schrader in einem Imagevideo der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF). „Es ist beeindruckend mit diesen Athleten auf dem Eis zu stehen, so Schrader weiter. „Auf dem Level ist es sehr rau und schnell. Wir sind das dritte Team auf dem Eis, wollen aber für beide Mannschaften da sein und so selten wie möglich Teil des Spiels werden.“
Auch als Schiedsrichter ist es dabei extrem wichtig, fit zu sein. „Auch Schiedsrichter sind Sportler und wir müssen uns auch in Riga vor Ort fit halten, um auf diesem Level bei den Sportlern mithalten zu können.“
Mit jeweils einem Standby-Referee und einem Standby-Linesman stellt die IIHF pro Spiel sechs Unparteiische pro Begegnung auf. „Wir spielen vorher ein wenig Fussball um warm zu werden, aber auch um abschalten zu können und ein Teamgefühl zu bekommen“, so Schrader. „Wir müssen uns aufeinander verlassen können und so sind diese Team-Einheiten enorm wichtig. Die letzten 30 Minuten verbringt aber jeder seine Zeit in der eigenen Blase.“
Gerade in einem Turnier, wo es um so viel geht, ist es wichtig, dass die Unparteiischen Ruhe ausstrahlen und einbringen können. In Spielen, die so physikalisch geführt werden wie Eishockey, ist diese Eigenschaft wichtiger denn je.
Um 17:15 Uhr wird auf Sport1 das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen den Favoriten aus Finnland angepfiffen. Am letzten Donnerstag zeigte das Team von Tony Söderholm Kampfgeist und setzte sich im Penaltyschießen mit 3:2 gegen die Schweiz durch.