Teil 4: Das Leben (und Sterben) in den Trümmern
Auch im vierten Teil in unserer Serie sprechen wir mit dem Düsseldorfer Fotografen Peter D. Neben der Berichterstattung an der Front geben die wenigen freien tage einen Blick auf das Leben der Bevölkerung in der Nähe der Front. Beerdigungen von jungen Männern sind dabei an der Tagesordnung.
Mittlerweile hat Peter D. einige Freundschaften in der Ukraine geschlossen. „Oft werde ich zu Beerdigungen zu Angehörigen meiner Kameraden eingeladen und darf dort auch Fotos erstellen“, so D. So sieht man ungefiltert die Trauer der Mütter und Frauen, die ihre Kinder, Ehemänner oder sogar Enkel bestatten müssen. Bilder, die man nicht stellen kann und die Trauer in der Ukraine ungefiltert darstellen.
„Wirklich hart sind Exhumierungen, bei denen wir sehen müssen, ob die Opfer aufgrund der Kampfhandlungen oder vielleicht aufgrund von Kriegsverbrechen ums Leben gekommen sind.“ Dabei sind die Hinweise oft spärlich, die das aus vier Personen bestehende Team finden muss. „Auch die Russen wissen, wie man Hinweise verschleiert oder Beweise vernichtet, bevor wir in der Lage sind, den Tatort zu sichern.“
„Wenn man so einen Auftrag annimmt, muss einem klar sein, was passieren kann“, so D. „Ich würde beispielsweise nicht mehr in einen Keller gehen, wenn der Fliegeralarm ertönt. Geht wirklich dort die Rakete runter, ist man im Keller eingeschlossen und man bekommt nach kurzer Zeit keine Luft mehr. Dann lieber kurz und schnell.“
Wie schnell so etwas gehen kann, musste Peter D. eines frühen Morgens erfahren, als eine Rakete nur wenige hundert Meter neben einem Supermarkt niederging, wo das Team gerade Lebensmittel besorgen wollte. „Ausgerechnet an dem Morgen hatten wir keine Helme dabei.“
Trotz der Gefahren und schwierigen Erlebnisse will Peter D. weiterhin in die Ukraine reisen und neben der Erstellung von Fotos auch den Menschen helfen. „Es ist mir wichtig, die Situation vor Ort zu dokumentieren und damit den Einwohnern dieses Landes zu helfen“, so der Fotograf. „Zudem werden wir Hilfslieferungen begleiten, Sportler treffen und auch Angehörigen von Kriegsopfern beistehen. Es ist kaum davon auszugehen, dass Russland einlenkt und in naher Zukunft der Krieg vorbei sein wird. Das ist wohl Allen bewusst.“
Einladung zum ökumenischen Friedensgebet
24.02. um 12h in der Propsteikirche St. Peter und Paul.
Dieses ist ein Beitrag aus einer Arbeit des Studienprogramm Medien – PTH Sankt Georgen