Am 5. Februar fand im Technischen Rathaus Bochum eine bedeutende Netzwerkkonferenz statt, die sich mit einem Thema beschäftigte, das oft vermieden wird, aber dennoch von entscheidender Bedeutung ist: die Behandlung im Voraus zu planen. Diese Konferenz wurde vom ambulanten Ethikkomitee Bochum e.V. (AEB) initiiert und zog eine breite Palette von Interessengruppen an, darunter Vertreter der Stadt, der Wohlfahrtsverbände, der Hochschulen, der Kliniken und der Eingliederungshilfe.
Die Konferenz erinnerte daran, dass niemand vor plötzlichen Unfällen, lebensbedrohlichen Krankheiten oder Behinderungen gefeit ist. In solchen Krisenmomenten ist es entscheidend, dass die Behandlung im Einklang mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen erfolgt, insbesondere wenn die Betroffenen nicht in der Lage sind, selbst Entscheidungen zu treffen. Das Netzwerk BVP-Bochum, das sich 2019 formierte, verfolgt genau dieses Ziel: Bochumer Bürgerinnen und Bürger in gesundheitlichen Krisen gemäß ihren eigenen Präferenzen zu behandeln.
Ein wichtiger Schritt in diesem Prozess war die Vereinheitlichung von Patientenverfügungen für die Bochumer Bürgerschaft, die auf der Netzwerkkonferenz 2019 beschlossen wurde. Das AEB spielt dabei eine Schlüsselrolle, indem es die notwendigen Prozesse organisiert und umsetzt sowie die Ausbildung von Gesprächsbegleitenden vor Ort anbietet. Diese Gesprächsbegleitenden unterstützen die Vorsorgeplanung und helfen bei der Formulierung von Patientenverfügungen.
Dr. Birgitta Behringer, Vorsitzende des AEB, betonte die Bedeutung der Ausbildung der Gesprächsbegleitenden nach den Standards der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ACP-Deutschland. Diese Standards gewährleisten nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern auch die Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit der getroffenen Entscheidungen in den Patientenverfügungen.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Netzwerks ist es, sicherzustellen, dass die Patientenverfügungen überall im gesundheitlichen Netz bekannt sind und beachtet werden. Dirk Schulze Steinen, Vorstandsmitglied des AEB, hob die Bedeutung der Anwesenheit vieler Netzwerkpartner bei der Konferenz hervor und betonte die Rolle jedes Einzelnen bei der Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens.
Ein Fokus liegt nun darauf, das Angebot der BVP-Gesprächsbegleitung auch im ambulanten Bereich anzubieten, insbesondere vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der Tatsache, dass die meisten Menschen ihre letzte Lebensphase zuhause verbringen. Eine Arbeitsgruppe wird sich damit befassen, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden kann.
Dirk Behringer, Chefarzt der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin in den Augusta Kliniken, betonte die Bedeutung frühzeitiger Gespräche über gesundheitliche Vorsorgeplanung, auch im Krankenhausumfeld, und bietet Workshops an, um die Möglichkeiten weiterzuentwickeln.
Die Netzwerkkonferenz „Behandlung im Voraus Planen in Bochum“ war ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Vorsorgeplanung und Behandlung am Lebensende zu entwickeln.