Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.
Im Februar geht es um das Buch „Rabatz auf Zeche Präsident“. Interessierte können die Exponate auch im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, besichtigen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bochum.de/stadtarchiv.
Das Buch richtete sich an Jungen und Mädchen ab zwölf Jahre. Die Handlung ist kurz erzählt: Der Bergmannslehrling Mebus belauscht am ersten Tag auf der Bochumer Zeche Präsident ungewollt eine überwiegend aus Bergleuten bestehende Falschmünzerbande. Zusammen mit anderen Lehrlingen wird er in einen echten Kriminalfall verstrickt. Aber keine Angst. Das letzte Kapitel im Buch lautet „Ende gut, alles gut.“
Der Jugendroman erschien im Erich-Schmidt-Verlag in Bielefeld 1956 und gehört in eine Reihe von kurzen Bergbauromanen, die zwischen 1947 und 1957 erschienen und sich besonders an Jugendliche wandte. Vermutlich sollte so auch wieder das Interesse am Bergmannsberuf geweckt werden. Die Reihe wurde mit Beginn der Bergbaukrise 1958 dann auch konsequenterweise eingestellt. Heute ist der Erich-Schmidt-Verlag auf Fachbücher aus dem Bereich Wirtschaft, Recht, Steuern und Arbeitsschutz spezialisiert.
Der in den 1950er-Jahren nach Bielefeld gezogene und 1983 verstorbene, nicht ganz unbekannte Künstler Eugen Weidenbaum illustrierte das Buch. Er war bekannt für seine märchenhaften Zeichnungen von Feen und Trollen sowie seine liebevollen Karikaturen menschlicher Eigenheiten. Er arbeitete als Buchillustrator, Werbegrafiker und Zeichner für Zeitungen und Zeitschriften.
Der Autorenname Michael Domin ist ein erfundener Name. Dahinter verbirgt sich der bekannte Wissenschaftsjournalist Alexander von Cube. 1927 in Duisburg geboren, besuchte er zuletzt ein Gymnasium in Bochum. Dies erklärt vielleicht auch, dass der Schauplatz seines Romans Bochums Zeche Präsident ist. Nach seinem Abitur 1946 war er kurzzeitig auch als Bergarbeiter tätig, was wiederum die realistischen Schilderungen in der Erzählung erklärt.
Noch bevor in den 1960er-Jahren durch die „Dortmunder Gruppe 61“ und später den „Werkkreis Literatur der Arbeitswelt“ mit so namhaften Autoren wie Günter Wallraff, Max von der Grün und nicht zuletzt Liselotte Rauner der Arbeitsalltag als literarisches Thema entdeckt wurde, hat Alexander von Cube 1956 dieses Thema für einen kleinen Kriminalroman genutzt. Politisch engagiert war er in der „Kampf dem Atomtod“ Bewegung.
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde von Cube durch seine Arbeit in der Programmgruppe „Wissenschaft“ beim WDR, insbesondere als Moderator in den beliebten Sendungen „Kopf um Kopf“ und „Bilder aus der Wissenschaft“. Er verstarb 2013 in Köln.
Quelle: Stadt Bochum