VfL nutzt Chancenplus nicht und wartet weiter auf Heimsieg
Der VfL Bochum hatte beim Topspiel des 11. Spieltages der Bundesliga gegen den 1. FC Köln die Glücksgöttin Fortuna nicht auf seiner Seite. Trotz Führung, Aluminiumtreffer und klarem Chancenplus reichte es am Ende gegen den Tabellenletzten nur zu einer Punkteteilung. Bochum verpasst damit den Abstand zu den Abstiegsrängen zu vergrößern und muss weiterhin auf den ersten Heimsieg warten.
Beiden Mannschaften war zu Beginn anzumerken, welcher Druck auf ihnen lastet. Bochum wollte unbedingt den ersten Heimsieg einfahren, der 1. FC Köln die „rote Laterne“ abgeben. Eine ähnliche Situation wie vor zwei Wochen beim Spiel Bochum gegen Mainz (Endstand: 2:2). Das heutige Fluchtlichtspiel war zunächst von Fehlern auf beiden Seiten geprägt, wobei Bochum mehr Druck erzeugte und mit Hofmann auch die erste Chance des Spiels hatte (2. Minute). Aber auch Köln setzte auf Pressing und erarbeitete sich allmählich ein Chancenplus (Selke, 9. Minute; Maina, 13. Minute; Chabot, 15. Minute; Selke, 17. Minute). In der 19. Minute hätte Daschner trotzdem fast die Führung erzielt, aber Köln Torwart Schwäbe hielt. Ebenso wie in der 22. Minute beim Kwarteng‘s Schuss. In der 25. Minute war Schwäbe aber machtlos, als Daschner aus kurzer Distanz „abstaubte“. Die Kölner hatten – nach starker Anfangsphase – immer mehr Probleme das Spiel zu gestalten.
Ab der 30. Minute blieben die Torchancen auf beiden Seiten Mangelware, dafür wurde das Spiel härter (Gelbe Karten für Hofmann und Masovic). In der 34. Minute hatte der Matchwinner des letzten Spieltages Asano das 2:0 auf dem Fuß, wurde aber in letzter Sekunde noch geblockt. Wie erwartet war das Spiel zwar sehr intensiv, aber vor allem über den Kampf definiert. Nur selten kam es zu einem kontrollierten Spielaufbau. Bochum agierte vor dem Tor zu kompliziert (Querpässe statt Abschlüsse), die Kölner waren zwar spielerisch teilweise besser, bissen sich aber an der neu formierten VfL-Abwehr, die Zähne aus.
Bochum erkämpft sich Halbzeitführung
Vor ausverkaufter Kulisse entwickelte sich in der ersten Halbzeit wie erwartet ein kampdbetontes Spiel, bei dem sich die Gäste aus Köln zunächst mehr Chancen erarbeiteten, bevor die Bochumer das Heft übernahmen und durch Daschner (25. Minute) in Führung gingen. Trotz Chancenplus (Asano) blieb es bis zur Halbzeit bei nur einem Treffer und der verdienten Führung der Gastgeber.
-HALBZEITPAUSE-
Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte sich das kampfbetonte Spiel nahtlos fort, wobei Asano (49. Minute) erneut das 2:0 Uhr auf dem Fuß hatte, aber an Schwäbe scheiterte, ebenso wie nach toller Vorlage von Riemann in der 52. Minute. Aus dem Nichts fiel dann in der 54. Minute der Ausgleich durch Selke. Eine kalte Dusche für den VfL, der zuvor das Spiel dominiert hatte.
Wie auf dem Platz lieferten sich auch auf den Rängen die Fans beider Vereine ein lautstarkes Duell. Nach dem Ausgleich setzte der Tabellenletzte nach und in der 60. Minute verhinderte Riemann den Bochumer Rückstand. Doch der VfL wehrte sich und fightete nach jedem Ball. Cheftrainer Thomas Letsch konnte sich nicht über mangelnden Einsatz beklagen, eher über die schlechte Torausbeute. So wie in der 66. Minute bei Hofmanns Außenpfostentreffer oder in der 69. Minute beim Kopfball von Asano nach einem sehenswerten Freistoß von Stöger. Fortuna war heute nicht auf der Seite der Bochumer, immer war irgendwie ein Bein oder ein Kopf der Kölner dazwischen (73. Minute).
Auf der anderen Seite rettete Riemann in der 75. Minute beim Kölner Gegenstoß stark vor Selke. Beide Trainer wechselten anschließend mehrfach. Aber der entscheidende „lucky punch“ gelang nicht mehr, wobei Bochum deutlich näher am Sieg war als Köln, die bei ihren Gegenangriffen aber dennoch nicht ungefährlich waren.
Daher blieb es – auch nach fünf Minuten Nachspielzeit, die der VfL dieses Mal schadlos überstand – beim hart umkämpften 1:1. Ein Ergebnis, dass – wie vor zwei Wochen gegen Mainz – sich bei den enttäuschten VfL – Anhängern unter den 26.000 Zuschauern VONOVIA-Ruhrstadion wie eine Niederlage anfühlte.
Auch Kevin Stöger, der den VfL heute als Kapitän aufs Spiel geführt hatte und dazu sagte „ich bin bereit Verantwortung für unsere Mannschaft zu übernehmen“, war nach dem Spiel die Enttäuschung deutlich anzumerken. Aber auch der Stolz über die erbrachte Leistung. „Wir waren gut im Spiel und die bessere Mannschaft. Wenn wir so weitermachen, werden wir es schaffen.“
Letsch: Enttäuschung nach „zwei verlorenen Punkten“
Der 1:1 Endstand, der den Kölner – als „hart erarbeiteter Teilerfolg“ so Trainer Baumgart- deutlich mehr bringt als Bochum, dessen Cheftrainer Letsch von „zwei verlorenen Punkten“ sprach. Nach dem Spiel war Letsch „absolut enttäuscht“, dass aus acht Großchancen nur eine genutzt wurde. „Das müssen wir uns selber ankreiden.“ Kölns Trainer Baumgart, dessen Mannschaft nach seinen Worten „erst in der zweiten Hälfte den Abstiegskampf angenommen hat“, konnte sich dabei vor allem beim Torwart Schwäbe und Fortuna bedanken, dass die Kölner vor der Länderspielpause – wenn auch glücklich – einen Punkt mit zurück in die Domstadt nehmen können.
(c) Sebastian Sendlak / BOND