Spieltag anne Castroper! Der VfL Bochum empfängt Borussia Mönchen Gladbach. Beide Mannschaften haben in dieser Saison bisher keinen Sieg auf dem Konto. Entsprechend spannend wird es. Und doch wird es für eine Mannschaft katastrophal.
Das Vonovia Ruhrstadion ist voll. Und die Fans sind gespannt, ob es nun mit dem ersten Sieg der Saison für den VfL Bochum 1848klappt. Beide Mannschaften haben bisher ihre Siege auswärts geholt. Entsprechend sind die Tabellennachbarn auf den ersten Sieg aus. So haben die Bochumer die 0:7-Klatsche des FC Bayern München aus der letzten Woche verarbeiten müssen.
Und doch kommt es bereits vor dem Spiel zu einem Eklat im Fanblock der Gäste. Diese werden mehrfach aufgefordert, ihre Fangfahnen an den Notausgängen zu entfernen. „Der Schiedsrichter pfeift das Spiel sonst nicht an“, kommt es aus der Kabine der Stadionsprecher – mehrmals. Bis es dann endlich losgeht, vergehen zehn Minuten, in denen sich die Spieler warmhalten müssen. Doch das ist nicht das einzige Mal, an dem sich die Gäste-Fans danebenbenehmen.
Fans von Borussia Möchengladbach haben sich nicht im Griff
Schnell wird klar: Das 0:7 aus Bayern hängt dem VfL noch nach. „Bereits nach zwei Minuten hatte Gladbach die erste richtig gute Chance. Danach wurden wir unsicher, waren immer einen Tick zu spät. Sie kamen viel zu einfach vor unser Tor“, sagt Anthony Losilla nach dem Spiel. Entsprechend haben die
Gut zehn Minuten später steht es bereits 0:2. Alassane Plea platziert den Ball im Netz von Manuel Riemann. Nun sind die Bochumer endgültig unter Druck. Zwar sind Möglichkeiten da, aber die werden nicht verwendet. Der VfL tut sich in der Ballannahme schwer, was nun kurz vor der Halbzeit an die Substanz geht. Dazu kommt, dass sich nach dem Tor die gegnerischen Fans nicht im Griff haben. Sie werfen Pyrotechnik aufs Spielfeld. Spieler kicken sie zumindest an den Rand des Feldes. Allerdings kommt es zu einer etwa dreiminütigen Unterbrechung, da die Feuerwehr anrücken und das Feuer löschen muss. Danach ist ein Teil der LED-Bande außer Betrieb. „Das sind Bilder, die wir nicht sehen wollen. Ich bin jetzt seit zwei Monaten in Gladbach. Unsere Fans sind eigentlich bekannt für vorbildliches Verhalten“ sagt Gladbachs Trainer Gerardo Seoane nach dem Duell der Tabellennachbarn.
In der Nachspielzeit der ersten 45 Minuten kommt es noch dicker. Die Fohlen können durch Plea erneut treffen. Nun steht es 0:3 und der Niederlage in Bayern steckt noch in den Knochen. Die Bochumer haben im ersten Spielabschnitt nicht das gezeigt, was sie eigentlich wollten. „Wir müssen eigentlich dankbar sein, dass es noch mit 0:3 in die Pause ging“, sagt Letsch nach dem Spiel über die ersten Durchgang.
Gladbach macht es Bochum schwer
Zwar lassen sich Bochumer nicht entmutigen, aber dennoch ideenlos daher kommt. Oder es mangelt an Treffgenauigkeit, da zwar Schüsse auf das Tor da sind, diese jedoch zu hoch oder am Netz vorbei angesetzt sind. Es kommt immer wieder zu Fehlpässen der Bochumer. Dazu stehen die Gäste gut in der Manndeckung, was es den Blau-Weißen schwer macht, einen Winkel für einen gut platzierten Schuss zu finden. Die Tore der Borussia sind ebenfalls nicht durch Können gefallen, sondern durch Nachlässigkeiten, Unachtsamkeiten, Unsicherheit und Unkonzentriertheit der Bochumer.
Nach dem Seitenwechsel hat Bochums Trainer Thomas Letsch das erste Zeichen in der Startelf gesetzt: Für Christopher Antwi-Adjei kommt Philipp Hofmann zurück. Ansonsten wechselt Letsch niemanden in der Startformation aus. Somit bleibt es bis zum Anpfiff spannend, wie die Bochumer auftreten.
Losilla lässt Bochumer hoffen
Wenn die Gladbacher vor dem Tor von Riemann eine gute Chance durch einen gezielten Nachschuss verwertet hätte, hätte es bereits 0:4 gestanden. Das Tor ist nicht gefallen, da der Ball über dem Kasten platziert worden ist. Bernardo bringt Plea in der 52. Minute zu Fall, weshalb der Bochumer Gelb sieht. In der 60. Spielminute wechseln beide Mannschaften noch einmal durch. Auf Seiten der Bochumer kommt Paciencia für Asano. Kurz darauf bekommt Daschner den Ball an den Fuß und findet Losilla. Dieser kann auf 1:3 verkürzen. Nun keimt Hoffnung auf.
Jetzt ist die Mannschaft dran und kann in der Nachspielzeit das 2:3. Allerdings hat Bernardo Nicolass gefoult, sodass das Tour annulliert wird. Auch im Nachgang kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen den beiden Mannschaften. Nach katastrophalen 100 Minuten pfeift der Unparteiische das Spiel endlich ab.
Letsch: „Das war katastrophal.“
„Was wir heute geboten haben, war katastrophal. Das, was uns ausmacht, haben wir in keinster Weise auf den Platz gebracht. Gladbach war uns in unseren Tugenden, in unseren Stärken haushoch überlegen“, analysiert Letsch Spiel. Dabei stellt der Trainer alles in Frage: „Wir müssen sehr, sehr kritisch mit uns sein und uns – unseren Ansatz – hinterfragen.“ Anders beschreibt auch Philipp Hofmann das Spiel nicht. Die Mannschaft habe es dem Gegner viel zu einfach gemacht, vor das Tor zu kommen. Es ist schwierig, die erste Halbzeit zu akzeptieren. „Wir haben weitergemacht wie letzte Woche. Immer einen Schritt zu spät, Zweikämpfe verloren, das war viel zu einfach. Auch die Gegentore haben wir viel zu einfach kassiert“, so Hofmann.
Jetzt bleibt abzuwarten, welche Nachwirkungen das Duell der Tabellennachbarn hat. Der VfL muss nun das nächste Spiel auswärts bestreiten. Auch RB Leipzig wird am Samstag, 7.10., keine einfache Aufgabe. Vielleicht schafft es die Mannschaft bis dahin ja, sich selbstbewusster zu zeigen.
(C) Sebastian Sendlak