Nach der turbulenten Länderspielpause traf der VfL Bochum am vierten Bundesliga-Spieltag auf einen Europa-League – Teilnehmer. Lautstark unterstützt durch die Fans zeigte die Bochumer Mannschaft – wie schon gegen Dortmund – beim Flutlichtspiel im ausverkauften Vonovia- Ruhrstadion eine starke kämpferisch Leistung und rang beim 1:1 Eintracht Frankfurt einen Punkt ab.
Bochum setzte von Beginn an auf Pressing und fast hätte Stöger in der 3. Minute die Führung geschossen, doch Eintrachts-Torhüter Trapp konnte den Ball gerade noch über die Latte lenken. Aber auch Frankfurt versteckte sich nicht und Ngankam scheiterte in der 7. Minute an der Fußabwehr von VfL- Torhüter Riemann, ebenso wie Ebimbe in der 11. Minute. Jeder gewonnene Zweikampf wurde von den erstklassigen Bochumer Fans, die sich einen verbalen Schlagabtausch mit den zahlreich angereisten Frankfurter Fans lieferten, gefeiert.
Bochum presste früh und machte dafür Räume für schnelle Gegenstöße von Frankfurt auf. Riemann rettete in der 22. Minute erneut vor Ebimba, nur eine Minute später musste Trapp aus kurzer Distanz einen Schuss von Asano parieren. Dem Europa-League – Teilnehmer aus der Mainmetropole viel in dieser Phase spielerisch nicht viel ein, dafür häuften sich die Fouls.
Fans treiben VfL an
Die Fans peitschten den VfL weiter nach vorn, ebenso wie Chefcoach Thomas Letsch an der Seitenlinie. Die Vorteile der Frankfurter in Punkto Technik und Schnelligkeit glichen die Bochumer durch Kampf und Leidenschaft aus. In der 38. Minute verpasste Nkounkou eine Hereingabe knapp, auf der anderen Seite versuchte es Passlack – nach einer sehenswerten Hereingabe von Losilla – per Kopf.
In der ersten Halbzeit zeigte sich Bochums Spiel – wie bereits beim Heimspiel gegen den BvB – durch frühes Pressing und hohen Körpereinsatz aus. Vor dem Tor agierte der VfL allerdings oft zu umständlich. Abschlüsse, auch aus der zweiten Reihe, waren Mangelware, nur Stöger versuchte es. Frankfurt dagegen setzte immer wieder auf seine schnellen Außenspieler, aber die erstarkte VfL – Abwehr war – fast immer – aufmerksam. Auch dank einer starken läuferischen Leistung.
Demensprechend zufrieden zeigten sich die VfL – Fans, die beim 0:0 zur Halbzeit ihre Mannschaft mit Applaus in die Kabine schickten.
Eintrachts Trainer Dino Toppmöller brachte nach der Halbzeit zwei neue Spieler (Marmoush und Chaibi), die Bochumer blieben zunächst unverändert. Während noch Nebelschwaden von Pyrotechnik aus dem Eintracht Fans durch das voll besetzte Rund des Vonovia-Ruhrstadions zogen, fiel die Führung für die Eintracht durch Embimbe in der 55. Minute. Vorausgegangen war eine lange Prüfung durch den Video-Assistenten. Doch der Kölner Keller entschied, dass der neu eingewechselte Marmoush nicht im Abseits stand. Der VfL versuchte den schnellen Ausgleich und musste in der anschließenden Drangphase der Frankfurter aufpassen nicht das 0:2 zu kassieren.
Thomas Letsch reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte in der 63. Minute Neuzugang Stürmer Paciencia (der zuvor in Frankfurt und in Schalke gespielt hat) und den schnellen Mittelfeldspieler Antwi-Adjei. In der 69. Minute folgte der zweite Doppelwechsel: Förster und Daschner kamen neu ins Spiel. Antwi-Adjei holt eine Ecke raus, in deren Folge Schiedsrichter Brand Elfmeter für Bochum gab, der auch durch den Videobeweis bestätigt wurde. Marmoush hatte Ordets gefoult. Stöger übernahm die Verantwortung und traf in der 73. Minute zum vielumjubelten 1:1 Ausgleich vom Punkt.
Kurz danach die nächste strittige Szene im Frankfurter Strafraum als Daschner fällt, aber dieses Mal gibt es keinen Elfmeter und keine Prüfung. Bochum spielt im Anschluss wie aufgedreht, aber auch auf Frankfurter Seite kochen die Gemüter hoch. Infolgedessen sah Götze die Gelbe Karte für Meckern. Danach häuften sich die Verwarnungen auf beiden Seiten.
Champions League – Stimmung im Ruhrstadion
Die Schlussphase läuten beide Trainer mit neuen Spielern ein: Bei Bochum kommt Schlotterbeck – bei Frankfurt zuvor Aaronson auf den Platz. Fast wäre Daschner in der 82. Minute – als er frei vor Trapp zum Kopfball kam – dass 2:1 geglückt, auf der Gegenseite rutschte Frankfurts Buta nur knapp an der Flanke vors VfL – Tor vorbei. Es ging hin und her, keine Mannschaft wollte sich mit nur einen Punkt zufriedengeben, lautstark angefeuert von beiden Fanlagern, die für eine Champions League reife Atmosphäre im Stadion an der Castroper Straße sorgten.
Frankfurt wechselte erneut doppelt (Smolcic und Max kamen), bevor die sieben-minütige Nachspielzeit begann. Beide Teams rangen um den „lucky punch“, aber am Ende blieb es beim verdienten 1:1.
Bochum spielt drei Unentschieden in Folge
VfL – Cheftrainer Thomas Letsch freute sich einerseits über ein „geiles Fußballspiel für die Zuschauer“ und die starke kämpferische Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht.“ Andererseits zeigte er sich enttäuscht über drei Unentschieden. „Wir hätten mindestens einmal gewinnen müssen bzw. sollen. Wir brauchen den Willen, den Ball auch einfach mal über die Linie zu drücken.“
Gästetrainer Dino Toppmöller sagte nach dem Spiel: „Es war wie erwartet ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Bochum hat uns viel abverlangt und am Ende geht das Ergebnis für beide Teams glaube ich in Ordnung.“
Letsch: „Stepp nach vorne gemacht“ – Extralob für die Fans
Nach vier Bundesliga-Spieltagen betonte Letsch die positive Gesamtentwicklung. „Die Mannschaft hat einen „Stepp nach vorne gemacht. Wir haben uns in den letzten drei Spielen stabilisiert.“ Es scheint, dass Spieler des VfL das neue – am Anfang stark kritisierte – taktische System von Trainer Letsch immer mehr annehmen und umsetzen bzw. „zu ihrem eigenen Spiel machen“, so Thomas Letsch.
Auf Bochum-Journal – Nachfrage lobte der VfL -Chefcoach besonders die lautstarke Unterstützung durch die Fans, „Es war fantastisch wie laut die Fans heute waren. Ich glaube die Gans haben ein feines Gespür dafür haben, was gerade auf dem Platz abläuft. Und am Ende ist es ein Geben und Nehmen zwischen Mannschaft und Fans. Und so soll es sein.“
In Bezug auf die „Mission Klassenerhalt“ ergänzte Letsch: „Wenn wir erneut die Klasse halten wollen, geht es nur alle zusammen. Im letzten Jahr haben wir dies super geschafft – mit einem Schulterschluss zwischen allen – und wenn wir das wieder hinbekommen, dann bin ich sehr optimistisch.“
Bochum gastiert zum Oktoberfest in München
Die VfL – Fans waren zufrieden, sangen mit der Mannschaft „Mein VfL“ und blickten bereits aufs nächste Wochenende: „Zieht den Bayern die Lederhosen“ aus. Denn der VfL gastiert nächste Woche beim Rekordmeister in München, Frankfurt spielt das nächste Mal zu Hause gegen Freiburg.
Text: Christian Schnaubelt
(C) Jenny Musall