Der VfL Bochum hat das „Abstiegsendspiel“ gegen den FC Augsburg im VONOVIA – Ruhrstadion mit 3:2 gewonnen und kann zum großen Gewinner des drittletzten Spieltages werden.
Cheftrainer Thomas Letsch überraschte im Vorfeld bei der Aufstellung mit vier Veränderungen. Das Konzept ging auf: Mit Offensivpower und einer stabilisierten Abwehr erkämpfte sich der VfL eine frühe Führung (02. Minute, Christopher Antwi-Adjei) und die Herzen der Fans, die bereits zu Spielbeginn eine erstligareife Choreografie ablieferten. Dank leidenschaftlichem Kampf behauptete sich der VfL in der ersten halben Stunde gegen harmlose Augsburger, die überraschend den Ausgleich erzielten (29. Minute, Arne Maier) und anschließend deutlich mehr vom Spiel hatten.
Der VfL wankte und konnte sich bei Saidy Janko bedanken, der zweimal in allerletzter Not (37./39. Minute) rettete. Zum Ende einer intensiv geführten ersten Halbzeit, in der Bochum vor allem über die Außenbahnen klare Geschwindigkeitsvorteile hatte, erhöhte der VfL noch mal den Druck, belohnte sich aber vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich – der das ein oder andere Mal im Fokus der Kritik beider Trainer stand – nicht mehr.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der Regen einsetzte, wurde das Spiel intensiver und der VfL erkämpfte sich vor der Ostkurve mehrere Großchancen (50./53. Minute). Mit Hilfe der Fans versuchte Bochum früh die erneute Führung zu erzwingen. Das eingeschaltete Fluchtlicht beleuchtete dann einen Doppelschlag (59. Minute, Eigentor Jeffrey Gouweleeuw) / 62. Minute, Anthony Losilla) des VfL und Bochum übernahm wieder das Ruder der Partie. „Steht auf für den VfL“ halltes in der 70. Minute durchs VONOVIA-Ruhrstadion und begleitete eine weitere Großchance von Anthony Lossilla, der aus kurzer Distanz nur das Außennetz traf.
Augsburg versuchte noch einmal Druck aufzubauen und ermöglichte dadurch Bochum Konter. Nach einem Doppelwechsel in der 76. Minute (Holtmann und Zoller kamen in Spiel) versuchte der VfL „den Sack zuzumachen“ und zeichnete sich durch starke Zweikämpfe aus. Aber es waren die Augsburger, die wie in der 1. Halbzeit nach einem schnellen Gegenzug, zum 3:2 Anschlusstreffer (85. Minute, Kelvin Kwarteng Yeboah) trafen. Augsburg warf alles nach vorn und der VfL wankte, fiel aber nicht. Auch weil Schiedsrichter Ittrich seiner Linie treu blieb und keinen Elfmeter für den FCA gab (83. Minute, Foul von Erhan Masovic).
Am Ende behielt der VfL Bochum – verdientermaßen – mit 3:2 die Oberhand. Von Augsburg kam im Laufe des Spiels insgesamt zu wenig und der FCA profitierte bei seinen beiden Toren vor allem von der Tatsache, dass die VfL – Abwehr bei schnellen Gegenstößen eher schlecht aussah. Der VfL hatte dieses Mal neben Kampf und Moral am Ende auch das „Glück des Tüchtigen“ sowie die lautstarke Unterstützung der Fans – auf seiner Seite. Und das hat Folgen.
Denn Bochum kann zum großen Gewinner des Spieltages werden. Denn sowohl Schalke (0:6 gegen Bayern), als auch Hoffenheim (1:2 gegen Wolfsburg) und bereits am Vortag Hertha (2:5 gegen Köln) verloren ihre Partien (die Partie Stuttgart – Leverkusen steht noch aus).
„Wir haben uns das Glück erarbeitet.“
In der Pressekonferenz nach dem Spiel begründete VfL – Chefcoach Thomas Letsch seine Auswechslungen, mit dem er mehr Stabilität in die Außenverteidigung setzen und Danilo Soares eine Erholungspause ermöglichte. Ein Sonderlob sprach Thomas Letsch der Moral seiner Spieler, die unter der Woche viel geredet haben, sowie für Verteidiger Saidy Janko aus. „Von der ersten Minute an hat man gemerkt, dass wir heute gewinnen wollen und am Ende haben wir uns Glück auch erarbeitet“. Aber nicht nur Glück hat aus Sicht des VfL – Chefcoach heute zum Heimsieg geführt, sondern auch die Zweikämpfe, Kompaktheit und die Unterstützung der Fans. „Ganz Bochum hat in den vergangenen Tagen gebrodelt“, so Letsch, der bei aller Freude aber auch mahnte: „Noch haben wir nichts gewonnen, erst wenn wir am Ende über dem Strich stehen.“ Eine Hoffnung, die nach dem heutigen Spieltag wieder realistischer ist.
Denn der VfL kann im Auswärtsspiel bei Schlusslicht Hertha BSC (20. Mai, 15:30 Uhr, Olympiastadion) den Abstand zum Relegationsplatz (derzeit belegt vom Reviernachbarn Schalke 04) von einem auf vier Punkte vergrößern und damit die „Mission Klassenerhalt“ aus eigener Kraft einleiten, bevor das letzte Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (27. Mai, 15:30 Uhr,
Vonovia-Ruhrstadion) ansteht. Auf seine Fans kann der VfL dann wieder fest bauen.