Sich als junger Mensch beruflich zu orientieren, ist eine Herausforderung – erst recht in einem Land, in dem man noch nicht allzu lange lebt. Um jungen Geflüchteten ihre vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen, haben die städtischen Bochumer Berufskollegs gemeinsam mit der Stadt Bochum in der Woche vom 16. bis zum 20. Mai eine Orientierungswoche veranstaltet. Bei dieser erkundeten fünf Internationale Förderklassen mit insgesamt rund 80 Schülerinnen und Schülern die verschiedenen Ausbildungs- und Berufsrichtungen an den Berufskollegs.
Wer als jugendlicher Flüchtling in Bochum ankommt, bekommt zügig einen Platz in einem Berufskolleg, dafür sorgt das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Bochum. Damit die internationalen Schülerinnen und Schüler auch die beruflichen Schwerpunkte anderer Bochumer Berufskollegs kennenlernen, gibt es die gemeinsame Orientierungswoche. Zusammengeschlossen haben sich dafür das Alice-Salomon-Berufskolleg (ASBK), das Klaus-Steilmann-Berufskolleg (KSBK), das Louis-Baare-Berufskolleg (LBB), die Technische Berufliche Schule 1 (TBS1) und das Walter-Gropius-Berufskolleg (WGBK), die in Kooperation mit der Stadt Bochum bereits seit Februar 2021 zusammen am Schulversuch „Regionales Bildungszentrum Bochum“ teilnehmen, um neue Bildungsangebote für Schülerinnen und Schüler zu schaffen. „Das Einmalige an dieser Orientierungswoche ist, dass die Schülerinnen und Schüler eine Berufsvielfalt erleben, wie sie nur durch eine Kooperation aller fünf Berufskollegs möglich ist“, erklärt Andreas Zimmermann, Schulleiter am KSBK.
Eine Woche lang besuchten die internationalen Schülerinnen und Schüler jeden Tag ein anderes Berufskolleg und schnupperten in die Ausbildungsbereiche Technik, Gestaltung, Wirtschaft, Gesundheit und Ernährung hinein. An den kaufmännischen Berufskollegs KSBK und LBB lernten die Internationalen Förderklassen etwas über Kaufverträge und Reklamationen am Beispiel des Handyerwerbs sowie über die Wohnungssuche und -anmietung. Ihre gestalterischen Fähigkeiten testeten die Schülerinnen und Schüler am WGBK, zum Beispiel digital bei der einfachen Bildbearbeitung am Smartphone und handwerklich in der Holzwerkstatt. Beim Besuch der TBS1 drehte sich für Jugendlichen alles um Chemie-, Elektro-, Informations- und Maschinenbautechnik. Sie bekamen Einblicke in das Themengebiet der Robotik und steuerten eigenhändig einen Roboter. Am ASBK wiederum lag der Fokus auf den Bereichen Gastronomie und Gesundheit – hier probierten sich die Jugendlichen in der Backstube beim Brötchenbacken aus.
„Im Idealfall helfen die Erfahrungen in der Orientierungswoche den Schülerinnen und Schülern bei ihrer Entscheidung, später einen Beruf oder ein Berufskolleg auszuwählen, das genau zu ihren persönlichen Interessen und ihrer Berufs- oder Studienplanung passt“, resümiert Susanne Muthig-Beilmann, Schulleiterin am LBB. Ziel aller Berufskollegs ist es, den Jugendlichen Berufe näherzubringen, die sie bisher vielleicht noch nicht für sich in Betracht gezogen hatten. Besuchen Schülerinnen oder Schüler beispielsweise bisher ein technisches Berufskolleg, entdecken in der Orientierungswoche aber ihr kaufmännisches Interesse, können sie mithilfe des Regionalen Bildungszentrums Bochum das Berufskolleg den eigenen Neigungen entsprechend wechseln. Das soll den jungen Geflüchteten in Bochum nach ihrem Schulabschluss die bestmöglichen Berufsaussichten eröffnen. Für Fragen zum Regionalen Bildungszentrum Bochum steht Claudia Hagedorn per E-Mail an CHagedorn@bochum.de zur Verfügung.