Am Tag des Bochumer Maiabendfestes hat sich die Geschichte Bochums wiederholt. Denn der VfL Bochum 1848 ist zu Borussia Dortmund gereist. Somit hat das Duell auf dem Rasen stattgefunden.
In der Fußball Bundesliga hat der 32. Spieltag angestanden. Zum 62. Mal hat das Derby zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund stattgefunden. Hierbei sind rund 10.000 Bochumer Fans in die Nachbarstadt gereist. Die Dortmunder sind auf dem 2. Tabellenplatz und wollen es auch bleiben. Die Gäste von der Castroper Straße hingegen wollen sich den Klassenerhalt sichern, den mit Platz 13 ist der Abstieg noch in Sichtweite.
Bereits vor Spielbeginn haben die Fans des VfL Bochum Pyrotechnik gezündet. Eine Stadiondurchsage, dies zu unterlassen, sind die Anhänger nachgekommen.
VfL startet stark beim BVB
Gleich zu Beginn haben die Hausherren eine echte Chance, doch Haaland wird vor dem Tor von Manuel Riemann abgefangen. Stattdessen können die Gäste in der dritten Minute mit dem 0:1 eine deutliche Ansage machen. Sebastian Polter ist vor dem Tor allein und kann das Leder zwischen den Pfosten von Marwin Hitz versenken. Nach acht Minuten auf dem Feld steht es dann 0:2 für die Gäste. Gerrit Holtmann sorgt für den zweiten Treffer der Blau-Weißen an diesem Samstag Nachmittag.
Auffällig ist, die Mannschaft von Thomas Reis spielt befreit und lässt vor dem Tor wenig Aktionen der BVB-Stars zu. In der 17. Minute gibt es einen Elfmeter für den BVB, bei dem Haaland Riemann zwischen den Pfosten alt aussehen lässt. Dann steht es nur noch 1:2. Nun kommen die Borussen ins Spiel und machen Druck auf die Bochumer. Diese können weiterhin Chancen wie eigenen Freistoß vereiteln. Haaland erhält und in der 30. Minute den nächsten Strafstoß aufgrund erneuten Handspiel seitens der Bochumer. Das bedeutet jetzt den Ausgleich. Entsprechend entwickelt sich jetzt das Duell. Dortmund ist mehr am Drücker, ist deutlich aktiver vor dem Bochumer Tor. Doch ohne Elfmeter können Schwarz-Gelben keinen weiteren Treffer in den ersten 45 Minute erzielen. Somit geht es mit einem Zwischenstand von 2:2 in die Pause.
Dortmund dominiert Zuhause
Nach dem Seitenwechsel geben die Hausherren weiterhin Gas vor Riemanns Kasten, doch die Bochumer Abwehr hält in den ersten Minuten des Derbys stand. Haaland wird weniger Raum gegeben, was diesen sichtlich ärgert. In Minute 59 kann Bochums Schlussmann den Ball noch von der Linie fischen, sonst hätte es 3:2 gestanden. Generell entsteht in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit der Eindruck, dass die Gäste sich mehr auf die Verteidigung konzentrieren, anstatt sich mit einem erneuten Treffer die Chance auf drei Punkte zu ermöglichen. So kommt es, wie es kommen muss. Die Situation auf dem Platz schien geklärt. Doch dann hat Haaland erneut seine. Fuß dazwischen, Riemann hat keinen Überblick und es steht in der 62. Minute 3:2.
Wechsel beim VfL. Holtmann verlässt in der 67. Minute den Platz. Für ihn kommt Christopher Antwi-Adjei rein. Dieser hat auch gleich die nächste Chance, Dortmunds Schlussmann Hitz zu überwinden, scheitert aber an der Abwehr. Doch schnell ist das Derby erneut offen. Pantovics Flanke kommt bei Jürgen Locadia an. Im Zweikampf gegen Manuel Akanji kann sich der Bochumer behaupten und egalisiert den Spielstand.
Nun sind es die Dortmunder, die aufgrund eines Handspiels das Nachsehen haben. Die Flanke von Bockhorn wird von Witsel mit dem Arm geblockt und das bedeutet Elfmeter für den VfL. Pantovic verwandelt und lässt dir rund 10.000 mitgereisten Bochumer Fans über den vierten Bochumer Treffer an diesem Nachmittag jubeln. Nach vier Minuten Nachspielzeit ist es dann geschafft. Mit 3:4 kann sich der VfL Bochum im mit 81.365 Zuschauer ausverkauften Signal Iduna Park gegen eine Mannschaft behaupten, in der lediglich ein Spieler fähig ist, Tore zu schießen.
(c) Sebastian Sendlak
„Ein unbeschreibliches Gefühl“
Thomas Reis über sein erstes Derby gegen Dortmund als Trainer: „Mein Kommentar erübrigt sich heute. Was die Mannschaft heute geleistet hat, war á la bonne heure. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und eine unfassbare Energieleistung abgerufen. Hier 2:0 zu führen, am Ende so zurückzukommen und vier Tore zu schießen, ist Wahnsinn. Wir haben das Wunder aus eigener Kraft geschafft, darauf bin ich sehr stolz. Ich empfinde puren Stolz. Ich denke, dass die Mannschaft ganz Bochum stolz gemacht hat. Was das Feiern angeht, kann die Mannschaft machen, was sie möchte. Das haben sie sich verdient.“
Manuel Riemann findet ebenfalls die richtigen Worte: „Ich kann es nicht mit Worten beschreiben. Es fühlt sich einfach unfassbar an. Heute gibt es kein Ende. Wir hatten das Spiel von der ersten Minute gut im Griff. Natürlich kann man nicht jede Dortmunder Chance verteidigen, aber wir haben es stark gemacht. Der Unterschied zur Hinrunde ist, dass uns Rückschläge wie die beiden Gegentore zum 2:2 nicht mehr umwerfen. Ich bin einfach unfassbar stolz, Teil dieser Truppe sein zu dürfen.“
Damit ist der Klassenerhalt für den VfL geschafft.3