Am kommenden Sonntag, 24. April, wird die Filmemacherin Ute Adamczewski in einer öffentlichen Feierstunde mit dem Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum ausgezeichnet. Der Festakt findet um 11 Uhr in den Kammerspielen des Schauspielhauses statt. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, Karten gibt es an den Kassen des Schauspielhauses.
Mit der Auszeichnung würdigt die Jury unter Vorsitz des Bochumer Kulturdezernenten Dietmar Dieckmann die Arbeit der Regisseurin und Künstlerin. Mit ihrem Dokumentarfilm „Zustand und Gelände“ setzt sie ein Warnzeichen an unsere Gegenwart und erinnert an Formen der Entmenschlichung, von denen auch demokratische Gesellschaften jederzeit bedroht sind. Der Film zeigt die Gebäude, in denen die ersten „wilden“ Konzentrationslager ab 1933 entstanden und in die vor allem politische Gefangene eingesperrt wurden. Teilweise handelte es sich um Bauten, in denen zuvor Organisationen tätig waren, die von der nationalsozialistischen Diktatur verboten wurden. Die Jury würdigt auch Adamczewskis Gesamtwerk, das sich mit historischen Prozessen, ihren audiovisuellen Dokumenten und besonders mit Architektur, Gebäuden, Plätzen und urbanen Räumen, die von politischen Akteuren besetzt und umkämpft werden, auseinandersetzt.
Der mit 15.000 Euro dotierte Peter-Weiss-Preis wird alle zwei Jahre in den Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst oder Film verliehen. Mit Ute Adamczewski wird nun zum vierten Mal die Auszeichnung in der Sparte Film verliehen. Zuvor wurden Fatih Akin (2012), Harun Farocki (2002) und Marcel Ophüls (1992) mit dem Kulturpreis gewürdigt.
Seit 2000 ist Adamczewski freischaffende Filmemacherin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und Cutterin. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf Dokumentarfilm, Videoinstallation und Bühnenvideo. Ihr thematischer Fokus richtet sich dabei auf die formalen Strategien des Dokumentarischen, der De- und Rekonstruktion von Zeitgeschichte, Architektur und Städtebau als Abbild von Gesellschaft, der Darstellung von Krieg und Gewalt in audiovisuellen Medien.
Quelle: Stadt Bochum
Bild: Frank Sperling