Die neue Corona-Schutzverordnung brachte kurzzeitig bei den Kinderärzten Probleme mit sich. Erste Praxen dachten über eine Schließung nach. Im Impfzentrum ist mittlerweile die Bundeswehr wieder eingetroffen und hilft aus.
Wenn das Kind krank ist, wollen Eltern schnell zum Kinderarzt, um zu helfen. Seit der neuen Corona-Schutzverordnung gilt allerdings für begleitende Personen die 2G+ Regel. Bedeutet: Nur Geimpfte und Genesene dürfen das Kind begleiten, müssen jedoch zusätzlich einen aktuellen Schnelltest vorweisen können. Bis zum Mittwochabend galt dies auch für die Eltern.
Der Aufwand hierzu war enorm und die sicherlich vorhandenen Möglichkeiten, Eltern in der Kinderarzt-Praxis zu testen, haben den Aufwand ins Unermessliche getrieben. „Wenn Eltern nur noch getestet in die Praxis dürfen, das sind täglich über 100 Personen, bedeutet das, dass für Behandlung und Versorgung der Kinder keine Zeit mehr bleibt“, schimpfte Christiane Thiele, Landesvorsitzende des BVKJ Nordrhein, noch am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Als Ausweg sahen die Ärzte nur ein Ignorieren der Corona-Regeln, um die Patientenversorgung aufrecht halten zu können. Die Forderung: Sollte es bis zum Ende der Woche jedoch keine „rechtssichere, praxistaugliche und kostenneutrale Korrektur“ geben, bliebe laut Kinderärzte nur eine konsequente Schließung.
Am Mittwochabend dann endlich die Entwarnung aus dem NRW-Gesundheitsministerium. Diese stellten Eltern, Erziehungsberechtigte oder Betreuer auf die Stufe der „erforderlichen Begleitperson“, die nicht unter die im Infektionsgesetz genannte Testpflicht fallen. Diese Info sorgte sicherlich für ein Aufatmen bei Kinderärzten und Eltern.
Bundeswehr mit 18 „Mann“ vor Ort
Am Donnerstag lag die Inzidenz in Bochum auf einem Allzeit-Hoch, bei 253,5. Zum Vergleich: Weihnachten 2020 lag sie bei 236,1. Durch die vielen Tests in den letzten Tagen kommen vermehrt auch Impfdurchbrüche zum Vorschein. Auch das Verhalten der meisten Bürgerinnen und Bürger, hin zur Normalität, sorgt weiterhin für Ansteckungen. „Ich bin ja geimpft“, zeigt, wie unvorsichtig sich die Bevölkerung im Alltag ist.
Weiterhin gilt: Die Impfung schützt vor einem schweren verlauf, nicht aber vor Ansteckungen und der Möglichkeit, das Virus weiterzugeben. Die Booster-Impfungen jetzt sollen das Risiko erneut verkleinern, einen schweren verlauf bei der Krankheit zu bekommen. Die Intensivstationen sollen dabei vor einer Welle geschützt werden.
Wie bereits gestern berichtet, haben im Impfzentrum im Ruhr-Congress seit dem heutigen Tag 18 Bundeswehr-Soldaten ihren Dienst angetreten. Das Panzergrenadierbataillons 212 aus Augustdorf bei Bielefeld übernimmt dabei Hilfs-Tätigkeiten um die Impfstraßen in Betrieb zu halten. Der Stadtdirektor und Leiter des kommunalen Krisenstabs Sebastian Kopietz begrüßte die Soldaten heute am Impfzentrum persönlich. Erst vor vier Monaten wurde der Einsatz in Bochum für beendet erklärt. „Ich wünschte, ich brauchte Sie heute hier nicht zu begrüßen“, sagte Sebastian Kopietz am Vormittag am Stadionring.
Untergebracht ist das Bataillon in einem nahegelegenen Hotel. Der Auftrag selber ist zunächst bis zum 15. Dezember befristet. Der Einsatz befasst sich vorerst auch nur um die Hilfe im Impfzentrum, nicht aber für die Nachverfolgung von Corona-Infizierten. Das Panzergrenadierbataillons 212 war zuletzt in Wiesbaden eingesetzt.