Bochum bereitet sich auf spannende Kommunal- und Oberbürgermeisterwahl im September vor
Am 14. September 2025 wählen die Bürgerinnen und Bürger in Bochum einen neuen Stadtrat sowie eine neue Oberbürgermeisterin oder einen neuen Oberbürgermeister. Eine mögliche Stichwahl ist für den 28. September angesetzt. Die parteipolitischen Weichen sind gestellt, die ersten Kandidaten nominiert – der Wahlkampf nimmt Fahrt auf.
Kandidaten stehen fest: SPD, CDU und UWG schicken erfahrene Bewerber ins Rennen
Die derzeitige rot-grüne Rathauskoalition schickt den früheren Polizeipräsidenten Jörg Lukat ins Rennen. Der 59-Jährige soll laut SPD und Grünen den scheidenden Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) beerben. In einer gemeinsamen Erklärung betonen beide Parteien, Lukat stehe für Kontinuität, sozialen Ausgleich und wirtschaftlichen Fortschritt. Der aus einem Arbeiterhaushalt stammende Verwaltungsexperte hat in den vergangenen Jahren die Polizei in Bochum, Herne und Witten geführt. Die Nominierung erfolgte auf einem Parteitag der SPD, begleitet von Aussagen, die seine Bürgernähe und Führungserfahrung hervorheben.

Für die CDU tritt Marc Adomat an. Der 53-Jährige ist derzeit Stadtdirektor und Beigeordneter für Jugend, Schule und Sport in Leverkusen. Die Bochumer Christdemokraten präsentierten ihn im November 2024 mit großer Mehrheit auf einer Mitgliederveranstaltung im Zeiss Planetarium. In seiner Bewerbungsrede stellte Adomat Bildung und Infrastruktur in den Mittelpunkt. Er kündigte an, durch Bochum zu reisen und mit einem Wunschbuch das direkte Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu suchen. Seine Verwaltungsstationen führten ihn unter anderem durch verschiedene kommunale Aufgabenbereiche, was ihm Rückhalt innerhalb der CDU verschafft hat.
Eine dritte Option bietet die UWG: Freie Bürger. Die Wählergemeinschaft nominierte im März 2025 Jens Lücking, einen 61-jährigen Juristen und langjährigen Ratsherrn. Lücking kritisiert vor allem Großprojekte wie das „Haus des Wissens“ und fordert eine stärkere Ausrichtung der Stadtpolitik an konkreten Bedürfnissen. Er setzt sich für Investitionen in Schulen, eine ausgewogene Verkehrspolitik und eine effiziente Verwaltung ein. Auch beim Umgang mit Fördermitteln und bei der Besetzung von Spitzenpositionen im Rathaus verlangt Lücking mehr Transparenz und Sachorientierung.
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Mehr InformationenPolitische Ausgangslage: SPD und Grüne mit Rückenwind – CDU setzt auf Wechselstimmung
Die politische Stimmung in Bochum ist von der Bundestagswahl 2025 beeinflusst. SPD und Grüne sehen sich im Aufwind, nachdem beide ihre Direktkandidaten Max Lucks (Grüne) und Serdar Yüksel (SPD) in den Bundestag bringen konnten. Beide äußerten sich im Februar optimistisch: Die SPD gehe als Favoritin in die Wahl, heißt es aus Parteikreisen. Auch in Umfragen liegt das rot-grüne Lager bislang vorn.
Die CDU setzt dagegen auf eine Wechselstimmung. Parteivorsitzende Fee Roth spricht von einem „überfälligen politischen Neuanfang“. Sie verweist auf ein gestiegenes Interesse an ihrer Partei, das sich auch in einem deutlichen Mitgliederzuwachs niederschlage. In der Kampagne sollen Themen wie Bildung, Verkehr, Stadtentwicklung und Sport dominieren.
Die UWG sieht sich als bürgernahe Alternative zu den etablierten Parteien. Ihr Kandidat Lücking betont seine Unabhängigkeit und langjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik. Der Fokus liegt auf sachorientierter Arbeit und der Kritik an parteipolitischer Einflussnahme in der Verwaltung.
AfD kündigt Teilnahme an
Auch die AfD hat angekündigt, einen eigenen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters aufstellen zu wollen. Hintergrund ist das gute Abschneiden bei der Bundestagswahl im vergangenen Jahr. Am 17. März präsentierte die rechts ausgerichtete Partei die 56-jährige Cornelia Heitmann. Die gelernte Altenpflegerin arbeitet derzeit bei einem Catering-Unternehmen als Geschäftsführerin.
Stichwahl gilt als wahrscheinlich
Beobachter gehen davon aus, dass die Wahlentscheidung nicht im ersten Wahlgang fallen wird. Die politische Landschaft in Bochum ist vielfältig, und die Lager verfügen über vergleichbare Mobilisierungspotenziale. Sollte keiner der Kandidaten am 14. September die absolute Mehrheit erreichen, kommt es zwei Wochen später zur Stichwahl.