Die Sammlung des Stadtarchivs Bochum ist um ein bedeutendes Exponat erweitert worden. Inge Diergardt, die Lebensgefährtin des verstorbenen Bochumer Künstlers Ignatius Geitel (1913-1985), übergab am 3. April ein Gemälde Geitels als Schenkung an den Leiter des Stadtarchivs, Dr. Kai Rawe. Das Werk ist eine Tempera-Malerei auf Papier aus den 1930er Jahren mit den Maßen 50 mal 45,5 Zentimeter.
Das Bild zeigt das Ehepaar Irene und Karl Gröppel. Insbesondere Irene Gröppel wird als treibende Kraft hinter der Sammlungstätigkeit des Paares angesehen. Das Kunstwerk hat einen historischen Wert, da es das Mäzenatentum eines Bochumer Industriellenpaares dokumentiert. Die Gröppels trugen eine Sammlung mit rund 200 Werken zusammen, vor allem expressionistische Kunst. Das Portrait wird noch bis Ende April in den Ausstellungsräumen des Stadtarchivs gezeigt.
Ignatius Geitel gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den prägenden Künstlern Bochums. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren erhielt er zahlreiche Aufträge für Werke im öffentlichen Raum. Er schuf unter anderem das Glasmosaik „Niobe“ auf dem Hauptfriedhof (1954) und gestaltete das Keramik-Reliefbild am Walter-Gropius-Berufskolleg (1954/55). Glasbilder von ihm finden sich in der Heilig-Geist-Kirche in Bochum-Harpen und in verschiedenen Schulen. Ein Beispiel ist die Treppenhausverglasung des ehemaligen Stadtwerkehauses. Im Erfrischungsraum des Kaufhauses Kortum installierte er 1954 sogenannte „Klebeglasfenster“.
Ab den 1970er Jahren konzentrierte sich Geitel stärker auf die Malerei. Ab 1968 stellte er regelmäßig in seinem Privathaus aus. Sein Werk bleibt ein wichtiger Bestandteil der Bochumer Kunstgeschichte.