Die Zahl der sexuell übertragbaren Infektionen (STI) ist in Bochum im Jahr 2023 gestiegen. Laut einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest wurden 610 Fälle registriert. Das entspricht einem Anstieg von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit 571 gemeldeten Infektionen. Der Anteil der betroffenen Männer lag mit 54,68 Prozent höher als der der Frauen mit 45,32 Prozent.
Frühe Diagnose erleichtert Behandlung
Viele STI verlaufen ohne erkennbare Symptome und bleiben daher oft unbehandelt. AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock betont die Bedeutung früher Diagnosen: „Bei Verdacht auf eine STI sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Früh erkannt, sind sie in der Regel gut behandelbar.“
Zu den häufigsten Infektionen zählten im Jahr 2023 anogenitale Warzen und akute Virushepatitis B. Zudem wurden Herpes Simplex, Chlamydien und Syphilis oft diagnostiziert. Symptome können unter anderem Ausfluss, genitale Geschwüre, Juckreiz oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sein.
Unbehandelte STI können schwerwiegende Folgen haben. Eine Chlamydien-Infektion kann zu Unfruchtbarkeit führen. HPV- oder Hepatitis-B-Infektionen können das Risiko für Krebs erhöhen. Auch eine nicht behandelte HIV-Infektion kann zu AIDS führen.
Zur Eindämmung von STI ist Aufklärung entscheidend. Kondome und Lecktücher können bei richtiger Anwendung das Infektionsrisiko verringern. Infizierte sollten ihre Sexualpartner informieren, um eine Weiterverbreitung zu vermeiden. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht insbesondere bei häufig wechselnden Partnern.
HPV betrifft Frauen und Männer
Anogenitale Warzen werden durch bestimmte humane Papillomviren (HPV) verursacht. Hochrisikotypen dieser Viren können langfristig Krebs auslösen. Auch Männer können betroffen sein und sollten sich schützen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 14 Jahren. Die Impfung erfolgt in zwei Dosen innerhalb von sechs Monaten und sollte idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt abgeschlossen sein. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Jugendliche bis 17 Jahre.
Weitere Informationen zur Prävention und Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen gibt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.liebesleben.de sowie auf der Website der AOK NordWest unter www.aok.de/nw.