Das kleine Museum des BKV Glückauf Gerthe 1891 e.V. sieht sich vor einer ungewissen Zukunft. Der geplante Einzug einer Offenen Ganztagsschule (OGS) in die Vereinsräume bringt den Knappenverein in Zeitnot. Verzögerte Informationen und bauliche Herausforderungen verschärfen die Lage zusätzlich.
Laut Hans Mohlek, dem ersten Vorsitzenden des Vereins, ist die Zeit für eine Räumung extrem knapp bemessen. Obwohl die Pläne zur Umnutzung der Räume durch die OGS laut vorliegenden Informationen seit mindestens einem Jahr bekannt sind, wurde der Verein erst im November des vergangenen Jahres offiziell informiert. „Man hat uns bewusst spät eingeweiht, um uns vor vollendete Tatsachen zu stellen“, kritisiert Mohlek. Der Verein wird mindestens drei Monate benötigen, um die zahlreichen Exponate zu sichern und die Räume ordnungsgemäß zu räumen. Spätestens im März also muss eine Lösung stehen.
Bauliche Schäden und Denkmalschutz
Neben der räumlichen Nutzung für die OGS spielt der Zustand des Gebäudes eine zentrale Rolle. Wasserschäden und schwarzer Schimmel in einigen Räumen machen eine umfassende Sanierung erforderlich. Dies könnte auch den Denkmalschutz des Gebäudes infrage stellen. Eine Außensanierung, die dringend notwendig wäre, würde die Situation weiter verkomplizieren.
Die Stadt hat dem Verein keinerlei offizielle Vorschläge genannt. Nur unterder Hand wurden Objekte erwähnt, die „passend sein könnten“. Darunter das Amtshaus Gerthe, das neue Schulzentrum und ein Gebäude an der Ecke Castroper Hellweg / Heinrichstraße. Mohlek bezeichnet sie als unpraktikabel oder unfair. So soll eines der Gebäude bereits an einen Musikverein vermietet sein, der es jedoch selten nutzt. „Man schiebt uns ein paar leere Ideen zu, anstatt wirklich Lösungen zu suchen“, bemängelt er.
(c) Sebastian Sendlak
Verein fühlt sich im Stich gelassen
Der Verein steht nach eigener Aussage mit dem Rücken zur Wand. Neben der knappen Zeit für die Räumung belasten die unklaren Perspektiven die Mitglieder stark. „Wir haben nur eine unbefristete Vereinbarung zu den Räumen der Frauenlob-Schule, die jederzeit widerrufen werden kann. Dennoch hätte man uns frühzeitig einbeziehen müssen“, so Mohlek.
Der Verein appelliert an die Stadt, mehr Zeit und konkrete Alternativen zu bieten. Die verspäteten Informationen und der plötzliche Druck hätten die Situation unnötig verschärft. Eine längerfristige Lösung und transparente Kommunikation seien entscheidend, um den Fortbestand des Museums zu sichern.
Der Bergmanns-Kameradschafts-Verein fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen. In Langendreer wurde erst vor einigen Tagen bekannt, dass man dort zumindest 1,5 Jahre lang Planen konnte, um ein Heimatmuseum aus den Räumlichkeiten der Stadt auszulagern. Auch dieses Beispiel zeigt, wie schwer es ist, adäquaten Ersatz für entsprechende Räumlichkeiten zu finden.
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