Im Oktober bleibt der erhoffte Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt in Bochum aus. Die Arbeitslosenzahlen steigen weiter. Insgesamt verzeichnete die Stadt 18.426 Arbeitslose, was einem Anstieg von 434 Personen im Vergleich zum Vormonat entspricht. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.411 Personen höher. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 9,3 Prozent und ist damit im Vergleich zum Vorjahreswert um 0,7 Prozentpunkte gestiegen. Die jahreszeitlich übliche Entspannung bleibt aus.
Jugendarbeitslosigkeit sinkt, Ältere stark betroffen
Eine positive Entwicklung zeigt sich bei der Jugendarbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren sank im Oktober um 126 Personen auf 1.426 Jugendliche. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich ein Rückgang um 224 Personen. Diese Entwicklung ist größtenteils auf den Ausbildungsbeginn nach den Sommerferien zurückzuführen.
Demgegenüber sind ältere Arbeitslose stärker betroffen. Die Arbeitslosenzahlen in der Altersgruppe 50+ stiegen um 282 Personen im Vergleich zum Vormonat und um 600 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Damit bleibt die Beschäftigungssituation für ältere Arbeitskräfte herausfordernd.
Langzeitarbeitslosigkeit weiter auf hohem Niveau
Im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit zeigt sich ein ähnliches Bild. 7.397 Menschen sind in Bochum länger als ein Jahr arbeitslos, davon rund 93 Prozent in der Grundsicherung (SGB II). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 161 Personen zum Vormonat und um 388 Personen zum Vorjahr. Trotz der saisonalen Faktoren hält der Trend der Langzeitarbeitslosigkeit weiter an.
Steigende Stellenangebote, jedoch Passungsprobleme
Die Agentur für Arbeit meldet für Oktober 637 neue Stellenangebote in Bochum. Das bedeutet einen Zuwachs von 186 Stellen zum Vormonat und 88 Stellen zum Vorjahr. Insgesamt sind aktuell 3.604 Stellen unbesetzt. Dennoch passen viele dieser Angebote nicht zu den Qualifikationen der Arbeitsuchenden, so die Agentur. Laut Christopher Meier, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, ist eine Neuausrichtung auf dem Arbeitsmarkt erforderlich, um den wachsenden Bedarf in Branchen wie Pflege, Handwerk und IT zu decken. „Wir müssen verstärkt in die Weiterbildung von Beschäftigten und die Qualifizierung von Arbeitslosen investieren“, fordert Meier.
SGB III und SGB II: Unterschiede in der Arbeitslosenzahl
Innerhalb der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sind 4.592 Personen arbeitslos, was einem Anstieg von 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht. In der Grundsicherung (SGB II) zählt die Stadt 13.834 Arbeitslose, ein Plus von 2,8 Prozent. Etwa 75 Prozent der Arbeitslosen in Bochum beziehen Leistungen nach SGB II.
Unterbeschäftigung bleibt ein Problem
Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung – einschließlich jener, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder in Sonderstatus sind – liegt aktuell bei 22.650 Personen, was einen Anstieg von 120 Personen zum Vormonat bedeutet. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 399 Personen mehr.
Fazit: Strukturwandel und Qualifizierung gefordert
Der Oktober zeigt: Bochum steht vor strukturellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Während die Jugendarbeitslosigkeit sinkt, trifft die Situation Ältere und Langzeitarbeitslose besonders hart. Die angebotenen Stellen entsprechen oft nicht den Qualifikationen der Arbeitssuchenden. Ein nachhaltiger Abbau der Arbeitslosigkeit erfordert mehr Investitionen in Qualifizierung und Weiterbildung – besonders in den stark nachgefragten Bereichen Pflege, Handwerk und IT.