Die A40 bleibt zwischen dem Dreieck Bochum West und Bochum Zentrum bis Ende November in einer Richtung gesperrt. Grund ist der Brand im Reifenlager an der Robertstraße.
Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetreten. Sachverständige der Autobahn GmbH haben festgestellt, dass die Stützwand neben der Autobahn A40 nicht mehr dem Druck der Fahrzeuge standhalten kann. Bereits nach dem Feuer am Dienstag gingen erste Experten von dieser Schädigung aus. Das Resultat dürfte die Nutzer der Autobahn nicht erfreuen: Bis Ende November bleibt die Fahrtrichtung Dortmund in Höhe der Robertstraße voll gesperrt.
Bis dahin soll ein Provisorium helfen, den Verkehr wieder fließen zu lassen. Da zwischen 2023 und 2024 eh eine Erneuerung in diesem Bereich geplant ist, reicht diese Maßnahme laut der Autobahn GmbH aus.
Die Umleitung ist derzeit die neu angebundene A448 bis zum AK Bochum/Witten. Einzig die Anbindung an den Nordhausen-Ring ist aufgrund der gekappten Anbindung in Höhe des Opel-Rings nicht mehr möglich.
Beim Brand selbst gehen die Behörden von einer Brandstiftung aus. Der Besitzer des Reifenentsorgungsbetriebs gab beim WDR an, dass auf den Videoaufnahmen bengalische Feuer gesehen worden sind, die von dem Fußweg an der Autobahn auf das Gelände geworfen wurden. Bereits im November des vergangenen Jahres kam es aufgrund einer Brandstiftung zu einem ähnlich großen Feuer. Der Verursache wurde bis heute nicht gefunden.
Die Feuerwehr gab am Mittwoch den Abschlussbericht zum Großbrand heraus:
Das Großfeuer auf dem Gelände eines Reifenhändlers an der Robertstraße in Bochum Hamme offiziell gelöscht. Aktuell befindet sich nur noch eine Brandwache vor Ort.
Alarmiert wurde die Feuerwehr Bochum um 01.58 Uhr. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte brannten gestapelte Altreifen auf einer Fläche von rund 1.600 Quadratmetern. Flammen schlugen bis zu 40 Meter hoch in den Nachthimmel. Da sich keine Personen mehr in Gefahr befanden, konnten sich die Einsatzkräfte sofort auf einen umfassenden Löschangriff konzentrieren. Dieser wurde mit drei Drehleitern mit Wenderohren, drei Wasserwerfern am Boden und mehreren Angriffstrupps mit handgeführten Strahlrohren durchgeführt. Durch den massiven Löschangriff konnte eine Ausbreitung auf weitere Bereiche verhindert werden. Nach circa 3,5 Stunden war das Feuer unter Kontrolle.
Parallel zu den Löscharbeiten wurde aufgrund der starken Rauchentwicklung in westliche Richtung frühzeitig mit Schadstoffmessungen begonnen. Außerdem wurde eine Warnung der Bevölkerung über die Warn-App NINA ausgelöst. Bei den Messungen kamen neben Meßfahrzeugen der Feuerwehr auch Meßfahrzeuge das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zum Einsatz. Gesundheitsgefährdende Schadstoffwerte wurden glücklicherweise nicht festgestellt, allerdings kam es in der Ausbreitungsrichtung der Rauchwolke zu Rußniederschlag. Dieser soll nach Aussage der Experten vom LANUV mit Wasser und handelsüblichen Reinigungsmitteln entfernt werden. Verunreinigtes Obst oder Gemüse sollte entsorgt werden. Für Bürgerfragen wurde ein Bürgertelefon unter 0234 / 910-3333 in der Zeit von Dienstag 10-18 Uhr und Mittwoch 8-12 Uhr geschaltet.
Um die brennenden Reifenstapel abschließend löschen zu können, mussten diese mit einem Bagger und einem Radlader des Technischen Hilfswerkes (THW) auseinandergezogen werden. Zur Lokalisierung von Brandnestern kam zudem eine Drohne der Feuerwehr Herne zum Einsatz. Nach 11,5 Stunden, um 13.30 Uhr, konnte offiziell „Feuer aus“ gemeldet werden. Aktuelle befindet sich noch eine Brandwache vor Ort, um erneut aufflackernde Brandnester sofort ablöschen zu können. Dies Maßnahme wird bis mindestens 18 Uhr aufrechterhalten.
Insgesamt waren über 180 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr Bochum sowie Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Herne, Dortmund, Essen, Witten, Castrop-Rauxel, und dem Ennepe-Ruhrkreis im Einsatz. Zudem Unterstützen Fachberater der Stadtwerke Bochum, der Deutschen Bahn und des THW den Einsatz. Zur Brandursache hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen.
Die A 40 und eine Regionalbahnstrecke mussten zwischenzeitlich aufgrund der Flammen- und Rauchentwicklung komplett gesperrt werden.