In Bochum nutzen immer mehr Jugendliche die angebotenen Gesundheitschecks J1 und J2. Im Jahr 2023 nahmen 23,6 Prozent der AOK-versicherten Teenager im Alter von 12 bis 17 Jahren an den Untersuchungen teil. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Im Vorjahr waren es noch 16,9 Prozent. Trotz des Anstiegs lässt das Interesse nach wie vor zu wünschen übrig: Nur jeder vierte Teenager lässt sich regelmäßig untersuchen.
„Die Entwicklung ist erfreulich, aber das Niveau bleibt zu niedrig“, sagt Jörg Kock, Serviceregionsleiter der AOK. Jugenduntersuchungen seien genauso wichtig wie die U-Untersuchungen für Babys und Kleinkinder. Sie helfen, sowohl körperliche als auch seelische Probleme frühzeitig zu erkennen. Eltern sollten ihre Kinder zu den Vorsorgeterminen motivieren – auch wenn keine akuten Beschwerden vorliegen.
Was wird bei der Jugenduntersuchung gemacht?
Die J1 richtet sich an Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren und ist Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Sie umfasst Untersuchungen wie die Kontrolle von Größe, Gewicht, Impfstatus, Blut und Urin. Zusätzlich werden der pubertäre Entwicklungsstand, die Organe, das Skelettsystem und die Sinnesfunktionen überprüft. Auch Hautprobleme oder Essstörungen können erkannt werden. Bei der J2, die von der AOK NordWest als Mehrleistung für 16- bis 17-Jährige angeboten wird, liegt der Fokus auf Pubertätsstörungen, Haltungsschäden und dem Diabetes-Risiko.
Mehr Eigenverantwortung gefragt
Beide Untersuchungen bieten Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Gesundheit eigenständig zu überprüfen – ohne Eltern im Behandlungszimmer. Das vertrauliche Gespräch mit dem Arzt ist oft eine Premiere für die Jugendlichen. Neben körperlichen Themen werden auch soziale und geistige Entwicklungen besprochen. Dies kann helfen, eine gesundheitsbewusste Lebensweise zu fördern und potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren.
Trotz der Steigerung bleibt das Problem, dass viele Jugendliche die Chance ungenutzt lassen. Nur 37,3 Prozent nahmen 2023 an der J1 teil, lediglich 10,1 Prozent besuchten die J2.