Der VfL Bochum hat einen neuen Cheftrainer. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte der Bundesligist, der erst vor einer Woche den Klassenverbleib im Relegations-Rückspiel in Düsseldorf „last minute“ klarmachte, heute Peter Zeidler vor. Der vorherige Trainer FC St. Gallen übernimmt das Amt von Interimcoachs Heike Butscher und möchte den VfL „weiterhin in der Bundesliga halten“. Das soll vor allem über „Teamgeist“ und in Zusammenarbeit mit den Fans geschehen.
Der 61-jährige aus Schwäbisch Gmünd stammende Zeidler war zuvor sechs Jahre beim Schweizer Erstligisten St. Gallen Chefcoach und hat seinen Vertrag dort vorzeitig aufgelöst, um heute an der Castroper Straße einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026 zu unterschreiben. Und nach eigenen Angaben hätte er dies auch für die zweite Liga getan. Den Abstieg dorthin hat der VfL Bochum erst vor einer Woche spektakulär verhindert. Für diese Leistung dankte VfL-Sportdirektor Marc Lettau heute auch noch mal ausdrücklich Interimscoach Heike Butscher, Marc-Andre Kruska, der Mannschaft und den Fans, die die „Mission Klassenerhalt“, zu dem auch Patrick Fabian maßgeblich beigetragen habe, gemeinsam schafften. Diese Mission wird jetzt Zeidler übernehmen. Unklar ist derzeit noch, wer beim Trainingsauftakt am 01. Juli als Co-Trainer an seiner Seite auf dem Trainingsplatz an der Castroper Straße stehen wird. Und auch ist noch unklar, welche Neuzugänge an Spielern kommt. Kevin Stöger wird nicht mehr dabei sein, da heute sein Wechsel nach Mönchengladbach verkündet wurde. Auch die Zukunft von Manuel Riemann ist noch ungewiss. „Es werden zeitnah Gespräche geführt“, betonte Marc Lettau heute.
(c) Sebastian Sendlak
Für Peter Zeidler ist es die erste Station als Cheftrainer in der Bundesliga, nach vorheriger Co-Trainerzeit unter Ralf Rangnick in Hoffenheim. Weitere Stationen seiner Trainer-Karriere waren in Österreich, Frankreich und in der Schweiz, wo er den FC St. Gallen zuletzt auf den fünften Platz der ersten Liga und damit für die internationalen Spiele qualifizierte. Auf Nachfrage von Bochum Journal beschrieb Zeidler in der heutigen Pressekonferenz einige Parallelen zwischen dem FC St. Gallen und dem VfL Bochum, der als „Malocherclub“ vor allem durch Kampf und mit Unterstützung seiner leidenschaftlichen Fans jetzt ins vierte Jahr der 1. Bundesliga, eines der besten europäischen Ligen, geht.
Dafür braucht der VfL Bochum einen „gestandenen Trainer, der eine klare Idee hat“, betonte Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung VfL Bochum GmbH & Co.KG, der mit Zeidler bereits beim FC Sochaux zusammengearbeitet hat und ihn als „Fußball-Liebhaber mit viel Energie und Emotionalität“ beschreibt. Sportdirektor Marc Lettau ergänzt: „Mit seiner positiv aggressiven Spielphilosophie und seiner leidenschaftlichen Art bringt er genau das mit, was wir benötigen, um uns sportlich weiterzuentwickeln.“ Lettau betont, dass Zeidler die „VfL-DNA“ von leidenschaftlichem Einsatz sowie von Einheit und Gemeinschaft verkörpere, das „die Art des VfL-Spiels verkörpert“. Auffällig war, dass sowohl Kaenzig als auch Lettau die Kompetenzen Zeidlers als „Kommunikator“ hervorhoben. Vielleicht eine Reaktion auf die jüngsten Kommunikationsprobleme im Verein (z.B. Causa Riemann). Auch Zeidler betonte heute, dass „Teamgeist“ und „Wir-Gefühl“ bei ihm Priorität haben.
Peter Zeidler: „Ich werde mein Bestes geben“
„Ich freue mich darüber, dass ich hier bin, beim VfL Bochum und freue mich auf die Bundesliga“, betonte Peter Zeidler bei seiner heutigen Vorstellung. Von seiner Spiel-Philosophie oder Wunschspielern wollte sich Zeidler, der vor der Relegation vom VfL kontaktiert wurde, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. Allerdings verriet der neue Bochumer Coach, dass für temporeichen Fußball vor allem junge Spieler, die sich weiterentwickeln können, benötigt werden. „Ich werde mein Bestes geben. In der Bundesliga muss man schnell viele Punkte machen“, beschreibt Zeidler seine Ziele bei „einem Traditionsclub, der tolle Spieler hervorgebracht hat“.
Dabei freue er sich besonders auf die Heimspiele „mit seiner tollen Atmosphäre und den Fans“, die er bereits als Co-Trainer mit Hoffenheim erlebte. In der Schweiz seien die Fans für Zeidler ein wichtiger Faktor für den Erfolg beim FC St. Gallen gewesen.
Das erste Pflichtspiel wird Peter Zeidler allerdings in der ersten Runde des DFB-Pokals nach Regensburg führen: „Wo wir in die zweite Runde einziehen wollen“.