Betrugsstraftaten sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bochum 2024 um 3,28 % zurückgegangen. Gleichzeitig sind die durch Betrug entstandenen Vermögensschäden um 31 % auf rund 23,5 Millionen Euro gestiegen. Ein wesentlicher Faktor ist der sogenannte Cyber-Trading-Betrug.
„Die rasanten Kursentwicklungen und Gewinnmöglichkeiten von Kryptowährungen locken derzeit immer mehr Menschen in die Hände von Betrügern“, erklärte Polizeipräsidentin Christina Frücht. Die Opfer verlieren oft ihr gesamtes Vermögen, manche geraten in den finanziellen Ruin. Schadenssummen im sechsstelligen Bereich seien keine Seltenheit.
So funktioniert die Betrugsmasche
Die Täter werben mit professionellen Online-Anzeigen auf sozialen Medien und bekannten Webseiten. Dabei nutzen sie gefälschte Presseartikel, Bilder und Videos prominenter Persönlichkeiten, um Seriosität vorzutäuschen. Oft wird suggeriert, dass mit einer anfänglichen Investition von nur 250 Euro hohe Gewinne erzielt werden könnten.
Nach der Registrierung auf einer gefälschten Plattform kontaktieren vermeintliche Anlageberater die Opfer und überzeugen sie zu weiteren Einzahlungen. Die Plattform zeigt manipulierte Kontostände und Kursentwicklungen an, um Vertrauen zu erwecken. In vielen Fällen lösen Betroffene ihre Ersparnisse auf oder nehmen Kredite auf, um weiter zu investieren.
„Die Täter nutzen gezielt den Wunsch nach hohen Renditen und die Unwissenheit über Kryptowährungen aus“, so Frücht weiter.
Hohe Verluste und kaum Chancen auf Erstattung
Sobald ein Opfer skeptisch wird oder eine Auszahlung verlangt, verlangen die Betrüger angebliche Gebühren oder Steuern. Manche zahlen nochmals hohe Summen, in der Hoffnung, ihre vermeintlichen Gewinne zu erhalten.
Ein Fall aus Bochum zeigt die Dimensionen des Problems: Ein Mann verlor zwischen August und Dezember 2024 rund 140.000 Euro. Eine letzte Zahlung von 15.000 Euro konnte noch gestoppt werden. In einem anderen Fall investierte eine 45-jährige Frau zunächst 30.000 Euro und nahm weitere 90.000 Euro an Krediten auf, bevor sie erkannte, dass sie betrogen wurde.
Internationale Netzwerke erschweren Ermittlungen
Die Täter agieren meist aus Callcentern in Osteuropa. Sie nutzen digitale Spurenverschleierung und agieren in internationalen Netzwerken. Die Polizei setzt auf Zusammenarbeit mit anderen Behörden und digitale Spurenauswertung. „Dank intensiver Ermittlungsarbeit ist unsere Aufklärungsquote weiter gestiegen“, betonte Frücht.
Wie kann man sich schützen?
Die Polizei rät zu folgenden Maßnahmen:
- Nur in Anlagen investieren, deren Funktionsweise man versteht.
- Hohe Renditeversprechen hinterfragen.
- Anbieter auf Seriosität prüfen, z. B. über die Finanzaufsicht BaFin.
- Keine Bankdaten oder Passwörter weitergeben.
- Keine Zahlungen ins Ausland leisten.
- Bei Verdacht sofort Anzeige bei der Polizei erstatten.
Die Polizei warnt zudem vor einer weiteren Masche: Betrüger kontaktieren ihre früheren Opfer später erneut und geben sich als Ermittler aus. Sie behaupten, verlorenes Geld sei sichergestellt worden, und verlangen erneut Zahlungen für angebliche Steuern oder Gebühren.
„Ich möchte alle ermutigen, Verdächtiges zu melden und bei Zweifeln nicht zu zögern, den Polizeinotruf 110 zu wählen“, appellierte Frücht abschließend. Die Behörden werden ihre Anstrengungen weiter verstärken, um Cyber-Trading-Betrug zu bekämpfen.