Der VfL Bochum zeigte eine kämpferisch gute Leistung musste sich aber den schnellen und vor dem Tor eiskalt agierenden Eintracht aus Frankfurt mit 1:3 geschlagen geben. Nach einer Aufholjagd in der zweiten Halbzeit erzielte Holtmann den 1:2 Anschlusstreffer, bevor Frankfurt in der letzten Minute der sechsminütigen Nachspielzeit den Sack zumachte. Das heutige Bundesligaspiel wird aber wegen eines anderen Grundes noch länger für Gesprächsstoff sorgen: Die 50-minütige Verspätung des Anpfiffs.
Frankfurt-Fans sorgen für lange Verzögerung des Anpfiffs
Mit fast 50 Minuten Verspätung startete heute das Heimspiel des VfL Bochum gegen Eintracht Frankfurt Der Grund war ein blockiertes Fluchttor im Frankfurter Gästeblock, so dass die Sicherheitskräfte das Spiel nicht vorher freigeben konnten. Der VfL Bochum hat zu diesem Vorfall heute Abend eine Stellungnahme abgegeben (https://www.vfl-bochum.de/de/news/2025/marz/15/stellungnahme-vfl-bochum-1848).
Als der Ball endlich „rollte“, hatte zunächst der VfL den besseren Start und eine Reihe von hochkarätigen Chancen. Allerdings war es die Eintracht, die in der 27. Minute und in der 32. Minuten per Doppelschlag eiskalt in Führung gingen.
Von Beginn an wurde deutlich, dass die Gäste aus Frankfurt auf frühes Pressing setzen wollen. In der fünften Minute kam es aber zu einer Doppelchance für Bochum, als Bero und Hofmann vergaben. Der VfL hatte danach mehr von der Anfangsphase des Spiels und kam zu weiteren Chancen durch Ordets und erzwang fast ein Eigentor durch Koch. Doch mitten in die Drangphase des VfL verpasste Ekitiké auf der Gegenseite nur knapp die 0:1-Führung für die Gäste, die langsam besser ins Spiel fanden. Dennoch war es Bochums Bero der die 1:0 Führung kurz danach auf dem Fuß hatte, aber geblockt wurde. Wenige Minuten später jubelten die Bochumer, aber zu früh: Abseits durch Masouras.
Frankfurt fand noch nicht richtig ins Spiel, wenn sie allerdings den Ball hatten, ging es gleich schnell nach vorne. Bochum wartete in dieser Phase – kräftesparend – auf Konter und überließ Frankfurt die Laufarbeit. Das hatte Folgen: Einen schnellen Vorstoß nutze in der 27. Minute Kristensen – im zweiten Versuch nach Horn-Abwehr – zum 0:1.
Bochum zeigte sich unbeeindruckt und spielte weiter nach vorne. Aber nach wie vor fehlte es an Abschlussstärke (z.B. bei Ordets-Kopfball, 29. Minute). Auf der Gegenseite zeigte Frankfurt, warum sie international so erfolgreich sind: Bahoya trifft zum 0:2, welches auch der Halbzeitstand ist.
Das zweite Tor hat dem VfL sichtbar einen „Knacks“ gegeben und die favorisierte Eintracht erhält weiter Aufwind. An fehlenden Willen auf Seiten der Bochumer lag es definitiv nicht, viel mehr an fehlender Geschwindigkeit. Und dann traf den VfL auch noch das Verletzungspech: Krauß musste unfreiwillig raus und de Witt ersetzte ihn.
Frankfurt setzte weiter auf Kontrolle und Pressing. In der 43. Minute ein Offensivzeichen des VfL. Doch gleich zwei Mal standen Bochumer (Passlack und Hofmann) im Abseits.
Und so endete die erste Halbzeit – nach zweiminütiger Nachspielzeit – mit 0:2. Eiskalte Frankfurter bestraften die Chancenwucher der Bochumer, die auch noch verletzungsbedingt Mittelfeldspieler Krauß verloren.
Halbzeit: Eiskalte Frankfurter bestrafen Chancenwucher der Bochumer
Nach der Halbzeitpause – in der Frankfurt einmal wechselte (Larsson wurde durch Knauff ersetzt )– merkte man Bochum an, dass sie – lautstark unterstützt durch die Fans der Ostkurve – auf einen frühen Anschlusstreffer setzen. Aber Frankfurt blieb weiterhin gefährlich, aber Horn ist aufmerksam (Götze, 50. Minute). Auf der anderen Seite zwang ein Schuss von Masouras Eintracht Torwart Kaua-Morais zu einer Parade (60. Minute).
Dieter Hecking nahm in der 63. Minute einen Doppelwechsel vor und brachte Boadu und Holtmann und nahm Masouras und Passlack. Auch Frankfurt wechselte ein weiteres Mal (Torschütze Bahoya wird durch Chaibi ersetzt). Aber es war Hofmann der erneut den Frankfurter Torwart Kaua-Morais prüfte (65. Minute). Nur wenige Minuten später rettete Horn vor dem VfL – Tor per Fußabwehr gegen Skhiri (71. Minute).
Bochumer war in dieser Spielphase zwar näher an einem Treffer, trotzdem hatte Frankfurt das Spiel unter Kontrolle und setze auf gefährliche Schnellangriffe. VfL-Torwart Timo Horn musste in der 70. Minute gleich doppelt in höchster Not retten und wäre in der 72. Minuten geschlagen gewesen, aber Ekitike traf nur über das Tor.
(c) Sebastian Sendlak / BOND
Holtmann erzielt Anschlusstreffer
Der VAR kam in der 73. Minute zum Einsatz und nach einigen bangen Sekunden wurde der Treffer von frisch eingewechselten Holtmann zum 1:2 anerkannt. Das Stadion fasste neuen Mut und peitschte seine Mannschaft nach vorne, was aber gleichzeitig den Frankfurtern Raum für Konter gab. Eintrachts Coach Toppmoeller wechselte danach doppelt (Götze und Torschütze Ekitike wurden gegen Collins und Batshuayi).
In der 82. Minute kam es zu Doppelchancen auf beiden Seiten: Erst parierte Horn stark gehen Knauff und auf der Gegenseite schoss Boadu knapp rechts vorbei. Die Schlussphase läutete Dieter Hecking mit einem Doppelwechsel ein (Ordets und Bero wurden durch Gamboa und Broschinski ersetzt) und auch Frankfurt wechselte erneut (Amenda ersetzte den verletzten Skhiri).
Die sechsminütige Nachspielzeit hatte an Dramatik viel zu bieten. Erst hielt Eintracht Keeper glänzend gegen de Witt, dann vergibt Broschinski den Ausgleich aus kurzer Distanz. Den Schlusspunkt der Partie setzt aber Eintracht Frankfurt durch das 1:3 in der letzten Minute der Nachspielzeit durch Batshuayi.
Die Aufholjagd des VfL Bochum wurde nicht belohnt, vor allem, weil eine halbes Dutzend Großchancen vergeben wurde. Am Einsatzwillen und der Moral hat es – im Gegensatz zur 2:7 – Heimspielniederlage in Frankfurt – dieses Mal aber nicht gelegen.
Hecking: „Unentschieden wäre verdient gewesen.“
In der Pressekonferenz nach dem Spiel betonte VfL-Cheftrainer Dieter Hecking: „Ich bin enttäuscht, wir hätten in Führung gehen müssen. Wir haben bei den ersten beiden Toren zwei Geschenke verteilt, denn die Tore wären zu verteidigen gewesen. Wir hatten heute ein offenes Fußballspiel mit leidenschaftlichem Kampf von zwei Mannschaften, die alles versucht haben. Ein Unentschieden wäre verdient gewesen.“
Auf Bochum-Journal-Nachfrage lobte Dieter Hecking die Leistung von VfL-Torwart Horn und betonte: „Wir nehmen vom heutigen Spiel mit, dass wir bei uns bleiben und darauf aufbauen müssen. Wir haben noch acht Spiele. Wenn wir so wie heute spielen werden es die anderen Vereine schwer haben gegen uns zu gewinnen.“