Wenn Golf zur tödlichen Angelegenheit wird, dann ist entweder die Platzreife misslungen oder ein Krimi-Autor am Werk. Im Golfclub Castrop-Rauxel stellten die Autoren Ewig & Deiter ihren Roman „Nero Wagner und das blutige Grün“ vor – und sorgten für schmunzelnde Gesichter und erschrockene Blicke gleichermaßen.
Gut 60 Krimi-Fans fanden sich am Freitagabend im Clubrestaurant ein, um sich literarisch morden zu lassen. Die beiden Autoren, Dr. Thomas Günnewig und Wolfgang Kleideiter, lasen nicht nur aus ihrem Buch, sondern plauderten auch über die Entstehungsgeschichte des Romans. Dass Golfplätze nicht nur idyllische Landschaften, sondern auch perfekte Tatorte sind, bewiesen die Szenen aus ihrem Buch: Ein Toter auf dem 18. Grün, ein weiterer erhängt im Caddy-Raum – beide mit heruntergelassener Hose – und eine Blutlache auf der Driving Range. Da bleibt selbst passionierten Golfern das Lachen kurz im Hals stecken.
Die Idee zum Krimi entstand, so die Autoren, aus einer Mischung von Golf-Leidenschaft und schwarzem Humor. „Unsere Frauen hatten Angst, dass wir aus dem Club fliegen würden“, gestand Kleideiter. Vorsorglich wurden daher keine echten Mitglieder des Vestischen Golfclubs Recklinghausen in die Story eingebaut – zumindest nicht namentlich. Stattdessen durften entfernte Verwandte der Autoren als fiktive Figuren herhalten.
Dass der Krimi nicht nur Spannung, sondern auch Lokalkolorit bietet, wurde in der Lesung schnell klar. Mit Ruhrpott-Charme und einem Hauch englischen Humors, wohl auch wegen des medizinischen Fachwissens von Dr. Günnewig, schufen die beiden einen Ermittler, der sich durch eine bizarre Mordserie schlägt.
Dabei lief es nicht immer rund: „Unsere erste Kritik gab dem Buch keine Chance“, erinnerte sich Kleideiter. Doch mit jeder Lesung wurden die Rückmeldungen besser. Kein Wunder, denn die Mischung aus Spannung, Humor und Golf-Insiderwissen kommt an.
Weitere Termine sind bereits geplant, auch auf Borkum wird Nero Wagner bald sein Unwesen treiben. Wer also noch glaubt, dass Golf der Inbegriff von Ruhe und Entspannung ist, sollte sich vielleicht eine der nächsten Lesungen nicht entgehen lassen. Man lernt ja nie aus.