In Bochum und weiteren Städten in Nordrhein-Westfalen sind die Filialen der Fleischerei-Kette „Wurst König“ überraschend geschlossen worden. Kunden stehen vor leeren Theken, während Mitarbeiter auf ausstehende Gehälter warten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Plötzlich dicht: Schilder an den Türen
Seit Jahrzehnten war „Wurst König“ eine feste Größe in der Region. Filialen in Bochum, Essen und weiteren Städten versorgten Kunden mit frischen Fleischwaren, Imbissklassikern und regionalen Spezialitäten. Nun stehen an den Türen der 16 Geschäfte Hinweise: „Aus betrieblichen Gründen vorübergehend geschlossen.“
Hintergrund sind wohl massive finanzielle Probleme. Erste Hinweise auf die Schieflage gab es bereits Anfang des Jahres, als Mitarbeiter vor dem Arbeitsgericht klagten. Sie warteten seit Wochen auf ausstehende Löhne. Das Gericht entschied zugunsten der Beschäftigten, doch eine Zahlung blieb offenbar aus.
Verdacht auf Insolvenzverschleppung
Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft. Die Geschäftsführung von „Wurst König“ soll abgetaucht sein. Offiziell wurde keine Insolvenz angemeldet, obwohl das Unternehmen Berichten zufolge nicht mehr zahlungsfähig ist. Für die Beschäftigten ein großes Problem: Ohne Kündigung oder offizielle Insolvenz können sie kein Arbeitslosengeld beantragen.
Dr. Leif Seeger, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft, bestätigte: „Es besteht der Verdacht der Insolvenzverschleppung. Die Polizei hat mehrere Anzeigen weitergeleitet.“ Die Ermittlungen könnten sich über Monate hinziehen.
Bochumer Standorte ebenfalls betroffen
„Wurst König“ hatte bis vor wenigen Jahren seinen Sitz in Bochum, bevor die Verwaltung nach Essen verlegt wurde. Zwei Bochumer Filialen – eine in der Grabenstraße, eine im Ruhrpark – gehörten bis zuletzt zum Filialnetz. Auch hier stehen Kunden nun vor verschlossenen Türen.
Das Unternehmen selbst äußert sich nicht zu den Vorwürfen. Auf der weiterhin erreichbaren Homepage heißt es noch immer: „Auf unsere Qualität und fairen Preise können Sie vertrauen – heute und in Zukunft.“ Der Geschäftsbetrieb wird weiter als aktiv dargestellt.