Deutschland steht vor einer vorgezogenen Bundestagswahl. Am kommenden Sonntag, 23. Februar entscheiden die Wähler über die neue Zusammensetzung des Parlaments. Die Neuwahl wurde notwendig, nachdem die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP an inneren Konflikten zerbrach.
Ampel-Krise und politische Schuldzuweisungen
Die FDP trug maßgeblich zum Scheitern der Koalition bei, indem sie sich in zentralen Fragen gegen ihre Regierungspartner stellte. Doch auch SPD und Grüne konnten sich in der Krise nicht stabilisieren. Olaf Scholz (SPD) verlor Rückhalt, während Robert Habeck (Grüne) als Kanzlerkandidat an Einfluss einbüßte. Die CDU unter Friedrich Merz geht als Favorit in die Wahl, während die AfD von der politischen Instabilität profitiert und auf rund 20 Prozent der Stimmen hoffen kann.
Das Thema Migration dominiert den Wahlkampf. Die CDU hat ihre Position verschärft und spricht nun offen von notwendigen Begrenzungen. Die AfD fordert noch rigidere Maßnahmen und gewinnt damit Wählerstimmen. SPD und Grüne setzen hingegen auf eine liberalere Linie, wodurch sich das politische Spektrum weiter polarisiert.
Die politische Mitte schwächt sich zunehmend ab. Da keine Partei eine klare Mehrheit erreichen dürfte, könnten zukünftige Abstimmungen zunehmend von der AfD abhängig werden. CDU-Chef Merz hatte bereits „Abstimmungen zur Sache“ ins Spiel gebracht, wodurch es häufiger zu gemeinsamen Beschlüssen mit der AfD kommen könnte.
Direktkandidaten in den Bochumer Wahlkreisen
Bochum I:
Fee Roth (CDU) wurde 1996 in Bochum geboren und ist tief im Ruhrgebiet verwurzelt. Ihre familiären Wurzeln liegen in Siebenbürgen. Bereits mit 16 Jahren trat sie der CDU bei. 2023 wurde sie Parteivorsitzende in Bochum, ein Jahr später Direktkandidatin im Wahlkreis. Beruflich ist sie in der Gesundheitsbranche tätig und möchte dieses Thema auch in den Bundestag einbringen.
Serdar Yüksel (SPD), Jahrgang 1973, ist ausgebildeter Krankenpfleger und seit 2010 Landtagsabgeordneter. Er setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und ist Vorsitzender des Petitionsausschusses. Seine langjährige politische Erfahrung macht ihn zu einem bekannten Gesicht in Bochum.
Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen) wuchs in Wattenscheid auf und trat bereits als Jugendlicher den Grünen bei. Sein Engagement gegen Rechtsextremismus führte ihn in die Politik. Er studierte Sozialwissenschaften in Bochum und ist seit 2021 Bundestagsabgeordneter. Sein Fokus liegt auf Menschenrechten und Klimapolitik.
Léon Beck (FDP) stammt aus Bochum und kandidiert für den Bundestag mit Schwerpunkten in Wirtschaft, Migration und Klimaschutz. Er setzt auf eine pragmatische Politik und betont die Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit.
Weitere Kandidaten in Bochum I sind Knuth Meyer-Soltau (AfD), Cansin Köktürk (Die Linke), Anna Schmit (MLPD), Lena Maria Christina Bormann (Die PARTEI) und Nicole Marie-Luise Scheer (Bündnis Deutschland).
Herne / Bochum II:
Hendrik Bollmann (SPD), 42 Jahre alt, ist Vorsitzender der SPD Herne. Er unterrichtet als Lehrer am Emschertal Berufskolleg. Nach dem Rückzug von Michelle Müntefering wurde er als Direktkandidat nominiert. Er setzt auf Bildung und soziale Themen.
Christoph Bußmann (CDU), 36 Jahre alt, ist seit 2011 CDU-Mitglied. Er arbeitet im Jobcenter Gelsenkirchen und ist CDU-Fraktionsvorsitzender in Herne. Sein Fokus liegt auf Wirtschafts- und Sozialpolitik.
Anna di Bari (Grüne) ist 24 Jahre alt und die Enkeltochter italienischer Gastarbeiter. Sie engagiert sich in der Seenotrettung und setzt sich für eine humane Migrationspolitik ein. Seit 2020 ist sie Mitglied im Bochumer Stadtrat.
Moritz Ritterswürden (FDP) studiert Jura und trat mit 18 Jahren in die FDP ein. Er ist Vorsitzender der Jungen Liberalen Herne und engagiert sich in der Landespolitik.
Weitere Kandidaten in Herne/Bochum II sind Dr. Daniel Zerbin (AfD), Christian Sontag (Volt), Peter Georg Weispfenning (MLPD), Markus Schröder (Bündnis Deutschland) und Patrick Gawliczek (Die Linke).