AOK rät zur Impfung besonders bei Säuglingen und Kleinkindern
In Bochum sind die Keuchhustenfälle im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach wurden 2024 insgesamt 96 Infektionen gemeldet. Im Vorjahr waren es nur sieben Fälle.
„Keuchhusten wird durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen übertragen. Maßnahmen wie Lockdowns, Maskentragen und Abstandsregeln führten in den letzten Jahren zu einem Rückgang der Ansteckungen. Nun kann es sich um Nachholeffekte handeln, wie auch bei anderen Infektionskrankheiten zu beobachten ist. Hinweise auf eine erhöhte Virulenz oder eine schwerere Erkrankung gibt es derzeit nicht“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
Gefahr für Säuglinge
Keuchhusten (Pertussis) wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Die Erkrankung ist hochansteckend und langwierig. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Für Säuglinge unter sechs Monaten kann die Infektion gefährlich werden. Nach einer Inkubationszeit von bis zu 20 Tagen treten typische Symptome wie heftige Hustenanfälle, Atemnot und Erbrechen auf. Die Beschwerden können sich über Wochen oder Monate hinziehen.
Vor allem im ersten Lebensjahr stellt Keuchhusten eine ernste Gesundheitsgefahr dar. „Wir raten dringend zu den empfohlenen Impfungen, insbesondere bei Säuglingen und Kindern“, so Kock.
Die Impfung gegen Keuchhusten gehört zu den Kombinationsimpfungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Die Impfserie beginnt im zweiten Lebensmonat. Auffrischungen sind im Alter von fünf bis sechs Jahren sowie zwischen neun und 16 Jahren vorgesehen.
Laut einer aktuellen Veröffentlichung der Ständigen Impfkommission (STIKO) liegt die bundesweite Impfquote für die vollständige Grundimmunisierung bei 81,2 Prozent. In Westfalen-Lippe beträgt sie 82,9 Prozent.
Schutz auch für Erwachsene
Auch Erwachsene sollten sich impfen lassen. Nach den Impfempfehlungen der STIKO wird Schwangeren eine Impfung gegen Keuchhusten empfohlen. Vor der eigenen Immunisierung sind Neugeborene den Erregern schutzlos ausgesetzt. Antikörper, die durch die Impfung der Mutter gebildet werden, gehen auf das Kind über. Die Impfung sollte im letzten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Bei einem erhöhten Risiko für eine Frühgeburt ist sie bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel ratsam. Auch enge Kontaktpersonen von Neugeborenen sollten sich impfen lassen. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.