Wie hat sich das Leben und die jüdische Gemeine Bochum, Hattingen und Herne entwickelt? Dieser Frage ist Manfred Keller nachgegangen und hat begleitend zu der Ausstellung „Menschen – Orte – Schicksale; 400 Jahre jüdisches Leben in Bochum – Herne – Hattingen“ ein Buch geschrieben.
Das jüdische Leben in Bochum ist nach dem Mauerfall gut dokumentiert. Aber wie hat es sich entwickelt und wann sind die ersten dokumentierten Juden in Bochum verzeichnet? Mit diesen Fragen hat sich der evangelische Theologe Manfred Keller auseinandergesetzt und nun eine Ausstellung in der Synagoge zu diesem Thema erarbeitet. Da diese allerdings nicht ohne Voranmeldung zugänglich ist, hat Keller dazu ein entsprechendes Buch mit dem Titel „Menschen – Orte – Schicksale; 400 Jahre jüdisches Leben in Bochum – Herne – Hattingen“ veröffentlicht.
Zweieinhalb Jahre Recherche
Auf 96 Seiten beschreibt Manfred Keller die Entwicklung der jüdischen Gemeinde Bochum, Hattingen und Herne. „Die Geschichte der Bochumer Juden ist oft erzählt worden. Aber wie hat es in den anderen Städten der Gemeinde ausgesehen und wie sich das Leben entwickelt hat, ist in keinem Werk zu finden“, erklärt Keller seine Intention zu dem Buch sowie der Ausstellung. Dafür hat sich der Theologe Zeit genommen und vor zweieinhalb Jahren mit der Recherche zu diesem Thema begonnen.
„Mir war es wichtig, dass die Assistenten nicht irgendwelche Wikipedia-Artikel zusammenfassen, sondern dies anhand von Dokumenten belegen“, beschreibt Keller das Vorgehen der Forschung. Hierfür war es unumgänglich, dass alle Mitwirkenden in die Archive der Städte gehen und die entsprechenden Dokumente herausfinden und dann samt Belegen zusammentragen. So ist es möglich gewesen, die Ergebnisse zu sichten, katalogisieren und auszuwerten. Neben einer ausführlichen Darstellung der Geschichte ist diese auch durch Karten belegt. Hierfür sind die Forscher auch in das Katasteramt der Städte gegangen. Karten wurden extra für dieses Projekt überarbeitet und angefertigt, um dem Leser einen Eindruck über die Entwicklung der Gemeinde zu ermöglichen.
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Mehr InformationenUmfangreiche Ausstellung in der Bochumer Synagoge
Aber damit alleine ist es nicht getan gewesen. Um die Geschichte lebendig zu machen, wird sie anhand von Personen erzählt. Ein Beispiel hierfür ist die Geschichte des Hofjuden Leffmann Behrens, der von 1643 bis 1714 gelebt hat. Der Kaufmann war als „Hofjude“ für seine Lehnsherren Kreditvermittler sowie Hoflieferant für die Herzöge Braunschweig-Lüneburg. Außerdem war er Händler für Luxusgüter und Lebensmittel des Schlosses Herrenhausen.
Diese und andere Geschichten befinden sich in der Eingangshalle der Synagoge. Während die Geschichten außen beschrieben sind, befinden sich im Inneren der Rotunde Exponate des jüdischen Glaubens. Bei der Besichtigung der kleinen Ausstellung fällt eine Tora in der Mitte auf. „Die Tora ist so platziert, dass das Licht auf sie fällt“, erklärt Keller die Platzierung der rund 150 Jahre alten Tora aus seinem eigenen Bestand. Er habe
Der Evangelischen Stadtakademie Bochum wurde diese von einem Mitglied geschenkt. Seit 2007 ist die gemeinsam mit anderen Kultgegenständen eine Dauerleihgabe an die Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen gegangen.
Interessierte können sich bei Herrn Aleksander Chraga, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, telefonisch unter 0234-417560-111 oder per E-Mail an a.chraga@jg-bochum.de anmelden. Außerdem ist das Buch zur Ausstellung in folgenden Buchhandlungen erhältlich:
- Buchhandlung Gimmerthal, Langendreer, Alte Bahnhofstraße 39
- Buchhandlung Janssen, Brüderstraße 2
- Buchhandlung Mirhoff & FIscher, Pieperstraße 12