Ergebnisse einer Umfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen
Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet, im Kreis Recklinghausen und in Westfalen ächzen zunehmend unter bürokratischen Vorschriften, zusätzlichen Regelungen und verschärften Gesetzen. Eine aktuelle Umfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen unter ihren 425 Mitgliedsunternehmen zeigt, dass Bürokratiekosten in einigen Fällen über 100.000 Euro jährlich betragen.
Auf Platz eins der besonders ressourcenbindenden Regelungen stehen Berichtspflichten zu Energieverbrauch, Nachhaltigkeit und finanziellen Kennzahlen. Direkt dahinter folgen Steuererklärungen, Dokumentationspflichten sowie Bau- und Betriebsgenehmigungen. Auch Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), Compliance-Regeln und Zollvorschriften tragen erheblich zum betrieblichen Mehraufwand bei.
Dieser bürokratische Druck führt laut der Arbeitgeberverbände zu einem steigenden Personalaufwand, ohne dass dieser wertschöpfend eingesetzt werden kann. Stattdessen sinkt die Produktivität, da bürokratische Tätigkeiten keine direkten Beiträge zum Unternehmenserfolg leisten.
Unternehmen kämpfen mit Komplexität und Unsicherheit
Die Ergebnisse zeigen auch, dass viele Vorschriften durch ihre Komplexität und praxisfernen Anforderungen die zuständigen Mitarbeiter überfordern. Unklare Umsetzungsanforderungen und ein erhöhter Überwachungsaufwand verschärfen die Situation zusätzlich.
Ein Drittel der befragten Unternehmen gibt Bürokratiekosten von über 100.000 Euro jährlich an, ein Fünftel beziffert die Kosten auf 50.000 bis 100.000 Euro, und ein weiteres Drittel liegt bei 20.000 bis 50.000 Euro.
Lars Bergmann, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, sieht darin eine alarmierende Entwicklung:
„Wenn Unternehmer vor immer weiter steigender Bürokratie warnen und zu langsame Genehmigungsverfahren kritisieren, meinen sie genau das, was die Ergebnisse unserer Umfrage im Detail widerspiegeln. EU-Richtlinien und die deutschen, teilweise sogar hinausgehenden Gesetze erschweren es Unternehmen, ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren mit weiteren Standortnachteilen führt dazu, dass Unternehmer genau abwägen, in welche Standorte sie investieren oder ob eine Verlagerung nicht sinnvoller ist.“
Bergmann fordert die Politik zum Handeln auf: „Die Überforderungen müssen gestoppt werden. Andernfalls regeln wir uns wirtschaftlich immer weiter ins Abseits.“
Über die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen
Die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum vertreten rund 425 Mitgliedsunternehmen mit etwa 100.000 Beschäftigten im Mittleren Ruhrgebiet, im Vest Recklinghausen und in Westfalen. Zu der Bürogemeinschaft aus vier Verbänden gehören auch die MINT-Stiftung Ruhr/Vest und die arbeitgeber ruhr GmbH.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.agv-bochum.de.