Das „Kellerduell“ zwischen dem VfL Bochum 1848 und dem FC St. Paulii endete im nebligen VONOVIA-Ruhrstadion 1:0. Bochum holte damit zu Beginn der „englischen Wochen“ drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Das Fluchtlichtspiel, in dem VfL-Coach Dieter Hecking zunächst auf seine „Schnellen“ Holtmann und Miyoshi setzte, war arm an Highlights. Kampf, Krampf und Fehlpässe zeichneten das Mittwochsspiel aus, in dem sich Bochum bereits in der ersten Hälfte ein Chancenplus (Holtmann 31. Minute) erarbeitet hatte, aber dennoch erneut seine Abschlussschwäche offenbarte (Holtmann, 67. Minute). Am Ende war der Sieg des VfL verdient, wenn auch knapper als nötig.
Bei dem Duell der schwächsten Offensivmannschaften der Bundesliga (12 Tore FC St. Pauli und 13 Tore VfL Bochum) behielt der VfL Bochum verdient die Oberhand. In einem wenig ansehnlichen „Kellerduell“ hatte VfL-Trainer Dieter Hecking gegenüber der 0:2-Niederlage am letzten Samstag in Mainz seine Mannschaft auf drei Positionen verändert: In der Defensive ersetzt Masovic Oermann. Zudem wurden Losilla und Broschinski durch Myoshi und Holtmann ersetzt.
Im nebeligen VONOVIA-Ruhrstadion setzte Bochum auf frühes Pressing, aber auch St. Pauli lief früh an und erzwang in der 7. Minute zwei Ecken für die Gäste in Folge, die beide verpuffte. Ebenso wie der schnelle Gegenstoß des VfL über Holtmann. Das Spiel war in der Anfangsviertelstunde durch viele Fehlpässe und Unsicherheiten auf beiden Seiten geprägt. So verpuffte auch in der 13. Minute die erste Ecke des VfL, ebenso wie auf der Gegenseite (15. Minute). Bochum versuchte das Spiel schnell zu machen und insbesondere Sissoko zeichnete sich dabei durch Einsatz und Zweikampfstärke aus.
In einem wenig ansehnlichen Flutlichtspiel zeigt sich, warum beide Mannschaften zu den offensiv schwächsten Mannschaften der Bundesliga gehören. Weder bei Standards des VfL noch bei schnellen Gegenstößen von St. Pauli entwickelte sich echte Torgefahr. Als Myoshi in der 28. Minute gefährlich in den Strafraum eindrang, konnte Holtmann den Ball nicht kontrollieren. Nur zwei Minuten später hatte Holtmann das 1:0 auf den Fuß, verzog aber knapp links am Pfosten vorbei (31. Minute). Die bisher größte Chance des Spiels und ein Wachmacher für beide Fankurven, die sich ein lautstarkes Duell lieferten.
In der 39. Minute hatte St. Pauli eine Chance zur Gästeführung. Guilavogi stand aber beim Kopfball übers Tor von Patrick Drewes im Abseits. Drei Minuten später hatte Bochum einen Freistoß an der Strafraumgrenze zu überstehen, Holtmann hatte Guilavogi gefoult und sah dafür Gelb. Das Spiel verlagerte sich in die Bochumer Hälfte, Bochum setzte auf Konter im eigenen Stadion, die aber verpufften. Und so blieb es – auch nach einer Minute Nachspielzeit – beim 0:0 zur Halbzeit, in der sich Bochum zwar ein Chancenplus erspielte, aber es dennoch torlos blieb.
Torlos zur Halbzeit – Holtmann vergibt Großchance
Während Bochumer weiterhin mehr vom Spiel hatten, wäre in der 52. Minute beinahe der Gast in Führung gegangen. Doch freistehende Irvine setzt den Ball über die Latte. Auf der anderen Seite war der Torschuss von Bero eher ein Rückpass als eine Gefahr für den Gästekeeper Vasilj. Das Bemühen und den Kamopf konnte man der VfL – Mannschaft nicht absprechen, es fehlten die spielerischen Lösungen gegen eine kompakte St. Pauli – Abwehr. In der 65. Minute reagierte Dieter Hecking und mit Broschinski für Miyoshi einen weiteren Stürmer. Genau dieser legte mit seiner ersten Aktion für Hofmann auf, der artistisch das 1:0 für Bochum erzielte (66. Minute).
Während Bochum weiterhin versuchte die Lücke in der St. Pauli-Abwehr, kam beim VfL Dani de Witt kam für den verletzten Holtmann (80. Minute) und auch die Gäste wechselten drei Mal (71. Minute und 81. Minute): Weißhaupt, Sands und Banks kamen neu ins Spiel. Und die Gäste waren es auch, die in der 83., 86. und 89. Minute nur knapp den Ausgleich verpassten. Auf der anderen Seite rettete Keeper Vasilj gegen Broschinki.
In dieser Phase war es ein offener Schlagabtausch, den die 26.000 Zuschauerinnen und Zuschauer im ausverkauften VONOVIA-Ruhrstadion sahen. St. Pauli fightete für den Ausgleich, Bochum für den zweiten Treffer, lautstark unterstützt von beiden Fankurven.
Und so wurde es in der fünfminütigen Nachspielzeit noch einmal richtig laut an der Casroper Straße. Für den Torschützen Hofmann kam zunächst Abwehrspieler Medic (90. Minute) und danach der Video-Assist zum Einsatz. In dessen Folge sah Dzwigala statt der gelben Karte die rote Karte für sein gestrecktes Bein gegen de Witt. Und dann kam der erlösende Schlusspfiff vom guten Schiedsrichter Daniel Sienert. Ganz Fußball – Bochum atmete erleichtert aus und feierte den insgesamt verdienten „3er“.
(c) Sebastian Sendlak / BOND
„Kein Champagnerfußball“
In der Pressekonferenz nach dem Spiel teilte VfL – Chefcoach Dieter Hecking die Einschätzung der Medien: „Es war heute kein Champagnerfußball, sondern ein intensives kampfbetontes Spiel. Aber wir waren bereit, die Zweikämpfe anzunehmen und haben uns die drei Punkte erkämpft.“ Gleichzeitig kritisierte Hecking, dass seine Mannschaft zum Ende etwas zu hektisch wurde und die Cleverness fehlte, „das Spiel ruhig runterzuspielen.“.
Zum Abschluss der Hinrunde zieht der VfL – Coach ein positives Fazit: „Wir haben aus einer hoffnungslosen Lage eine realistische Lage gemacht. Das rettende Ufer ist wieder in Sicht.“