Verdächtiger nach 29 Jahren festgenommen
Nach fast drei Jahrzehnten ist es der Polizei Bochum und der Staatsanwaltschaft gelungen, den Mord an einem 55-jährigen Mann im Stadtteil Wattenscheid aus dem Jahr 1996 aufzuklären. Der Tatverdächtige, ein 58-jähriger deutsch-polnischer Staatsbürger, wurde am 8. Januar 2025 nach seiner Auslieferung aus Großbritannien festgenommen.
Am 2. März 1996 wurde das Opfer in der Nähe der Kreuzung Lohackerstraße/Beethovenweg auf offener Straße erstochen. Der Mann war kurz zuvor aus einer Gaststätte gekommen. Der Täter floh unerkannt. Polizeikräfte fanden am Tatort blutige Kleidung und das mutmaßliche Tatmesser. DNA-Analysen ergaben eine Spur zu einer weiteren, damals unbekannten Person.
Trotz umfangreicher Ermittlungen und öffentlicher Fahndungen, unter anderem durch die Fernsehsendung Aktenzeichen XY Ungelöst, blieb der Fall ungelöst.
Durchbruch im Jahr 2022
Ein europaweiter DNA-Abgleich brachte 2022 die Wende. Die Analyse führte zu einem Treffer bei einem Mann, der in Großbritannien lebte. Er hielt sich zur Tatzeit in Deutschland auf und hatte damals einen Wohnsitz in Dortmund. Ein internationaler Haftbefehl wurde erlassen, und der Verdächtige wurde am 26. September 2022 in Großbritannien festgenommen.
Der Auslieferungsprozess zog sich über zwei Jahre hin, da der Verdächtige Rechtsmittel einlegte. Erst am 8. Januar 2025 wurde er nach Deutschland überstellt und in Bochum einem Richter vorgeführt.
Innenminister Herbert Reul lobte den Einsatz der Ermittler. „Kein Täter sollte sich nach einer solchen Tat sicher fühlen. Jeder geklärte Fall bringt Gewissheit für die Betroffenen.“ Andreas Bachmann von der Staatsanwaltschaft Bochum betonte die Hartnäckigkeit der Ermittler: „Dieser Fall zeigt, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben. Langjährige Ermittlungen, auch international, zahlen sich aus.“
Die Aufklärung des Falls ist ein Erfolg der „BAO Cold Case“, einer Spezialeinheit unter der Leitung des LKA NRW, die sich ungelösten Gewaltverbrechen widmet. Der Mord von 1996 ist eines von mehreren Verbrechen, die durch moderne Ermittlungsmethoden und internationale Zusammenarbeit aufgeklärt werden konnten.
Der Tatverdächtige sitzt nun in Untersuchungshaft. Weitere Ermittlungen zu den genauen Umständen der Tat laufen.