Beim letzten Spiel des Jahres der VfL Bochum empfing im Kellerduell den FC Heidenheim. Der VfL wollte beim „6-Punkte – Spiel“ erstmals drei Punkte einfahren, der FC seine Talfahrt, die ihn auf den Relegationsplatz führte, stoppen. Es entwickelte sich das erwartete kampfbetonte Spiel am 15. Spieltag der Fußball Bundesliga im VONOVIA-Ruhrstadion, bei dem die Heimmannschaft zur Halbzeit nach Toren von Broschinski und Bero mit 2:0 in Führung lag. In der zweiten Halbzeit bekam Heidenheim – nach vier Wechseln – mehr Zugriff aufs Spiel, Bochum hatte aber die klareren Chancen, lange ohne „den Sack zuzumachen“. Das vermeinte 3:0 durch Daschner wurde durch den VAR aberkannt und trotz zahlreicher Chancen gelang Bochum kein weiterer Treffer. Dafür stand hinten auch die Null, dank einer starken Parade von Drewes im Tor.
Der Druck, der auf dem Spiel lag, war zu Beginn der Partie auf beiden Seiten zu spüren. Viele Fehlpässe beider Seiten – aber beinahe wäre Bochum der perfekte Start geglückt. Doch der Kopfball von Ordets wurde von Keller geklärt. 5 Minuten später machte es Broschinski nach Vorlage von Sissoko besser und erzielte die viel umjubelte Bochumer Führung. Gegen robust spielende Heidenheimer hielten die Bochumer dagegen und setzen sich zunehmend in der Gästehälfte vor der Ostkurve fest. Erst ein Standard in der 12. Minute brachte den ersten Abschluss, aber keine Torgefahr, für die Heidenheimer. Auf der anderen Seite hätte eine Abwehraktion von Siersleben beinahe zu einem Eigentor geführt. In der Folge wurde das Spiel auf beiden Seiten ruppiger und wilder, der Ball flippte durch den Heidenheimer Strafraum. Auch in der 19. Minute als Sissoko vergab.
Bochum hatte die spielerischen Vorteile auf seiner Seite, agierte aber manchmal nicht zielstrebig genug, um die Geschwindigkeitsvorteile auszunutzen. In der 22. Minute kam ein Lebenszeichen von Heidenheim durch Mainka, bei dem VfL-Keeper Drewes aber nicht eingreifen musste. Bochum drängte auf den zweiten Treffer, wobei Hofmann in der Funktion des Ballverteilers im Mittelfeld fungierte. Einsatz und Leidenschaft konnte man den Bochumern nicht absprechen, dies besangen zur Mitte der zweiten Halbzeit auch die VfL-Fans in der Ostkurve.
Nach 30 Minuten war das Spiel ein offener Schlagabtausch, der von vielen individuellen Fehlern auf beiden Seiten geprägt war. Die starke Überlegenheit aus der Anfangsphase konnten die Bochumer aber nicht mehr halten, wodurch die Heidenheimer mehr Spielanteile in der Bochumer Hälfte brachte. Doch genau in dieser Phase gelang dem VfL in der 38. Minute durch Bero das 2:0. Eine Minute zuvor hatte Bero noch frei stehend eine „100-prozentige“ Chance vertan. Jetzt nutzte er eine gute Vorlage von Oermann.
Bochum hielt den Druck hoch, Heidenheimer reagierte mit Gegendruck, mehrmals mit unlauteren Mitteln. Trotzdem blieb es zur Halbzeit bei der verdienten Bochumer Führung.
Verdiente Halbzeitführung
Die zweite Halbzeit im VONOVIA-Ruhrstadion begann mit einem Dreifach-Wechsel aufseiten der Gäste, die jetzt sichtbar auf ein früheres Pressing setzen. Dadurch hatte Heidenheim in der 47. Minute die erste Chance, auf der anderen Seite verpasste Passlack bei einem Freistoß nur knapp das Tor. Heidenheim agierte jetzt offensiver und dadurch boten sich Kontermöglichkeiten für Bochum, das auch in der Abwehr stabil agierte.
Trotzdem wurde in der 55. Minute deutlich, dass die Heidenheimer die drei Punkte nicht kampflos abgeben wollen. Die Bochumer nahmen den körperlich härter werdenden Kampf an und besonders Sissoko vorne und Oermann hinten zeichnete sich in dieser Spielphase aus. Bochum wollte mehr, agierte allerdings – wie schon in Teilen der ersten Hälfte – zu hastig oder zu kompliziert. So gelangten die Heidenheimer wieder zu mehr Spielanteilen in der Bochumer Hälfte. In der 67. Minute wurde es wild: Erst rettete Drewes vor Schimmer, dann vergab Bero erneut eine „100-prozentige“ Chance frei stehend. Kurz danach war es Broschinski der eine weitere Konterchance nicht nutzen konnte.
Heidenheim, das jetzt ballsicherer und kämpferischer agierte, lauerte auf den Fehler der Bochumer, die ihrerseits auf Konter im eigenen Stadion setzten. In der 77. Minute wechselte VfL – Coach Dieter Hecking erstmals aus und brachte für Wittek nun Medic.
Die Schlussphase wurde wild, aber Drewes hielt in der 82. Minute die Null auf Seiten der Bochumer, aber Heidenheim kam auf. Hofmann vergab in der 83. Minute die Chance, den „Sack zuzumachen“. Hecking reagierte und brachte für den entkräfteten Sissoko Daschner und für Torschützen Broschinski De Witt ins Spiel. Heidenheim holte die Brechstange raus, Bochum fehlte die Kraft, die Konterchancen zu Ende zu spielen.
Und in der 88. Minute erzielte Daschner das vermeintliche 3:0. Doch Videoassistent Felix Zwayer nahm das Tor nach VAR-Prüfung zurück. In der fünfminütigen Nachspielzeit verhinderte Müller das 3:0 durch den eingewechselten Bamba. Am Ende können sich die verdienten Sieger aus Bochum nur vorwerfen lassen, aus den vielen Konterchancen zu wenig fürs Torverhältnis getan zu haben. „Der VfL ist wieder da“, sangen die glücklichen blauweißen Fans, die noch auf einen Punkte- „Nachschlag“ vor dem DFB-Sportgericht warten.
(c) Sebastian Sendlak / BOND
Broschinski: „Weihnachtsgeschenk gemacht“
Kapitän Losilla hob nach dem Spiel die gemeinschaftliche Leistung und den unbedingten Willen hervor, gemeinsam mit den Fans, den ersten Dreier der Saison einzufahren. Torschütze Broschinski betonte: „Wir haben uns heute selbst belohnt und ein Weihnachtsgeschenk gemacht. Ich war mir sicher, dass wir heute zu Null spielen werden.“ Dazu beigetragen hat auch eine Parade von Drewes, der seinen Kasten sauber hielt.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel betonte VfL-Coach Dieter Hecking: „Wir wollten heute unbedingt gewinnen und meine Mannschaft hat die Vorgaben von der Minute 1 an umgesetzt.“ Hecking führte weiter aus: „Fußballerisch haben wir heute gute Lösungen gefunden und eine hohe Lauf- und Ballbesitzquote gezeigt. Es war ein verdienter Sieg, der eine Erleichterung für die Mannschaft ist. Das Spiel heute hat gezeigt: Wir können eine Abstiegskampfeuphorie entwickeln, aber wir müssen den Weg weitergehen.“ Im Hinblick auf die nächsten 19 Spiele kündigte der VfL Coach an: „Es wird eine wilde Fahrt werden und wir haben ein miserables Torverhältnis. Daher müssen wir die Chancen auch nutzen“. Dazu beitragen sollen auch Sommertransfer Sissoko und Leistungsträger wie Hofmann und Losilla. Auf Bochum-Journal Nachfrage betonte Dieter Hecking; „Sissoko ist ein wichtiger Spieler für uns. Er braucht Intensität und gemeinsam mit Bero und Losilla bildet sich hier eine Achse aus.“ Neben Sissoko überzeugte auch Hofmann durch seine Zweikampfstärke und in seiner Rolle als Ballverteiler. Hecking: „Er hat eine körperliche Präsenz und wird sich bald auch durch ein Tor belohnen.“