Effektivität, nicht nur sportlich gefordert – Mitgliederversammlung des VfL Bochum 1848 im Zeichen der Zukunft
Am 12. Dezember 2024 fand die Mitgliederversammlung des VfL Bochum 1848 statt. 1.156 Mitglieder nahmen an der Veranstaltung teil, die sich mit zentralen sportlichen und strukturellen Herausforderungen des Vereins befasste. Dabei wurde deutlich: Effektivität soll nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Vereinsführung und Infrastruktur im Fokus stehen.
Die Begrüßung der U21- und Damenmannschaften sorgte für großen Applaus. Auch die Spieler der Lizenzmannschaft wurden überwiegend positiv empfangen, obwohl die sportliche Situation angespannt bleibt. Nachvollziehbar war, dass die Mannschaft nicht komplett an der Versammlung teilnahm. Zu Beginn der Woche kursierte ein Grippe-Virus im Team, so dass man kein Risiko im Hinblick auf das Spiel in Berlin am Samstag eingehen konnte.
Novum auf der Mitgliederversammlung: Der Cheftrainer am Rednerpult
Das hatten wohl Wenige auf dem Schirm: Cheftrainer Dieter Hecking nahm sich die Zeit, um sich noch einmal den Fans vorzustellen, seine Prinzipien darzulegen und die gesamte Szene auf die Aufgabe „Nichtabstieg“ einzuschwören. Jedem im Saal war bewusst, dass die Aufgabe schwierig werden würde und so nahm auch Hecking kein Blatt vor den Mund: „Es geht nur gemeinsam“ und „Dieser Verein zeigt, dass man gemeinsam Erfolg haben kann.“
Ein besonderer Punkt der Versammlung war die Wahl des Ehrenrats, die aufgrund der Anzahl der Kandidaten vorgezogen wurde. Unter den gewählten Mitgliedern war Horst Christopeit, der mit seiner Erfahrung im Gremium hervorstach. Gerd Wiesemes, der aus familiären Gründen abwesend war, erhielt ebenfalls eine hohe Stimmenzahl. Insgesamt verlief die Wahl ohne größere Unstimmigkeiten.
36 langjährige Mitglieder wurden für 25, 40 und 50 Jahre Vereinszugehörigkeit geehrt. Alfred Bartosch erhielt eine besondere Anerkennung für 70 Jahre Mitgliedschaft. Die Werner-Altegoer-Medaille ging an fünf junge Talente aus verschiedenen Jugendmannschaften, ein Signal der Wertschätzung für die Nachwuchsarbeit des Vereins.
Kritische Reflexion und Perspektiven
VfL-Interims-Präsident Uwe Tigges rief in seiner Ansprache zu Einigkeit auf. „Es geht nur gemeinsam“, betonte er und forderte, Kritik konstruktiv zu äußern. Der kommissarische Vereinspräsident Tigges würdigte die Arbeit ehemaliger und aktueller Mitarbeiter und räumte gleichzeitig Fehler ein. Die Causa Patrick Fabian, der nach 25 Jahren im Verein freigestellt wurde, sorgte weiterhin für Gesprächsstoff.
Besonderes Augenmerk lag auf der wirtschaftlichen Situation des Vereins. Geschäftsführer Ilja Kaenzig erläuterte das Defizit von 5,2 Millionen Euro aus der vergangenen Saison. Das Ziel sei eine schwarze Null, wobei alle Mittel dem sportlichen Erfolg zugutekommen sollen. Kaenzig mahnte eine effizientere Ausrichtung in allen Bereichen an. „Effizienz, nicht nru im sportlichen Bereich, sondern auch hinter den Kulissen.“
Stadionmodernisierung und Infrastrukturprojekte
Ralf Meyer, Geschäftsführer der Bochumer Sportstätten Besitzgesellschaft (BoSB), gab einen Ausblick auf die geplanten Modernisierungen des Stadions. Bis 2028 soll die Kapazität optimiert und der VIP-Bereich ausgebaut werden. Auch das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) wird ab 2025 um neue Trainingsplätze und Gebäude erweitert. Trotz der Bauarbeiten soll der Trainingsbetrieb ungestört bleiben.
Die Mitgliederversammlung beschloss mehrere Satzungsänderungen, darunter die Möglichkeit, Versammlungen künftig hybrid mit Stimmrecht durchzuführen. Auch die Halbierung der erforderlichen Mitgliederstimmen für eine außerordentliche Mitgliederversammlung wurde angenommen.
Der Vorstand kündigte an, sich im Sommer 2025 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung erneut zur Wahl zu stellen. Diese Entscheidung sei unabhängig von externer Kritik und sogar Beschimpfungen gefallen. Auch die WAZ Bochum wurde deutlich vom Vorstand kritisiert, da die Berichterstattung bezüglich des geforderten Mißtrauensvotums eines einzelnen Mitglieds, einige Grenzen des Vertretbaren überschritt.
Fazit
Die Mitgliederversammlung des VfL Bochum 1848 offenbarte eine Mischung aus Selbstkritik und Aufbruchsstimmung. Mit klaren Zielen in den Bereichen Finanzen, Infrastruktur und sportliche Entwicklung will der Verein die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen. Ob die angestrebte Effektivität auch langfristig Früchte tragen wird, bleibt abzuwarten.
Die Ausführungen der handelnden Personen waren auf jeden Fall nachvollziehbar und haben einige Feuer gelöscht, bevor sie zur SPrache gekommen wären. Der große Knall jedenfalls, blieb aus.