Bitterer Tag für den VfL Bochum 1848: Zu Hause verlieren die Blau-Weißen 0:1 gegen den SV Werder Bremen. Dabei hat es an Chancen für einen Sieg nicht gemangelt.
Am 13. Spieltag der Saison 2024 / 2025 verlor der VfL Bochum heute sein Heimspiel mit 0:1 gegen den SV Werder Bremen. Bochum wollte mit einem Dreier neuen Mut für den Klassenerhalt schöpfen und begann schwungvoll mit den schnellen Miyoshi und Holtmann. Obwohl der VfL in weiten Teilen die bessere Mannschaft war und sich ein Chancenplus erspielte, nahmen am Ende die Gäste aus Bremen die Punkte mit an die Weser und feierten den vierten Auswärtssieg. Nach dem Führungstor durch Stage fehlte dem VfL – trotz Willen und Einsatz – die Zuversicht und die spielerischen Möglichkeiten gegen stark verteidigende Bremer. Der VfL Bochum wartet damit weiterhin auf den ersten „3-er“ der Saison und ließ seine Fans ratlos – zwischen Frust und letzter Hoffnung – im ausverkauften Ruhrstadion zurück.
Bochum startet schwungvoll gegen Werder Bremen
Der VfL begann schwungvoll und setze auf frühes Pressing. Nach der ersten Druckphase der Gastgeber bekam Bremen mehr Zugriff aufs Spiel. In der 12. Minute musste Ordets per Flugkopfball eine erste Chance der Bremer vereiteln und nur eine Minute später ging Köhns Distanzschuss ans Außennetz des Bochumer Tors. Auf der anderen Seite sorgte vor allem der quirlige Holtmann mit Sprints bis zur Grundlinie für Gefahr vor dem Bremer Tor, die größte Chance zur Führung hatte aber der Bremer Njnmah in der 21. Minute.
Wenige Minuten später hatten die Bochumer den Torjubel auf den Lippen, doch in der 25. Minute scheiterte Holtmann an Zetterer im 1:1. Und in der 32. Minute versprang Hofmann nach guter Ballannahme der Ball im Fünfmeterraum, so dass Lynen klären konnte.
In einem ausgeglichenen Spiel versuchten beide Mannschaften Zeichen zu setzen, die aber oft an individuellen Fehlern auf Bochumer Seite (Wittek, Ordets) scheiterten.
Torlose erste Halbzeit im Vonovia Ruhrstadion
Dieses Manko versuchte der VfL, vor allem über seine agile linke Seite, durch Willen und Kampf auszugleichen. Und dies honorierten auch die blau-weißen Fans, die ihre Mannschaft lautstark anfeuerten. Trotz Chancenvorteil beim VfL Bochum stand es zur Halbzeit „nur“ 0:0 gegen den SV Werder Bremen, der ebenfalls Chancen zur Führung hatte.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit versuchte der VfL Druck auf Bremen auszuüben und in der 47. Minute rettete Werders Jung per Kopf vor Hofmann, bevor nur zwei Minuten später Wittek die Bochumer Führung per Grätsche auf dem Fuß hatte. Doch auch Bremen suchte seine Chancen und erkämpfte sich in der 55. Minute einen Eckball, den Stage freistehend im Fünfmeterraum zum 0:1 nutze.
Auch wenn Bochum weiter versuchte, die Lücke in der jetzt gutstehenden Abwehr zu finden, war der Schwung aus den Anfangsphasen der beiden Halbzeiten verpufft. Und in der 68. Minute gab es erstmals Pfiffe, als Hofmann einen Fehlpass vor dem Bremer Tor spielte. VfL-Coach Hecking reagierte mit einem Doppelwechsel (71. Minute) für Miyoshi und Wittek kamen Kwarteng und de Witt. Noch waren mehr als 20 Minuten zu spielen.
Der „letzte Wille“ zum Tor hat beim VfL gefehlt
In der Folge verpufften die schnellen Antritte des VfL oftmals daran, dass nicht genügend Bochumer Spieler nachrückten und somit die Bremer Hintermannschaft die Gelegenheiten bekam, sich neu justieren. Bremens Trainer Ole Werner reagierte mit einem Doppelwechsel (76. Minute, Lyen für Bittencourt und Ducksch für Grüll), an dem sich ein zweiter Doppelwechsel bei Bochum (Pannewig für Sissoko und Hofmann für Broschinski) anschloss. Die Zeit spielte jetzt den Bremern in die Hände, im Bochumer Anhang wuchs die Angst vor einer erneuten Pleite, die beinahe durch Grüll besiegelt worden wäre, doch Ordets rettete in letzter Sekunde. Ansonsten konzentrierte sich Bremen auf die Abwehrarbeit.
Bochum bemühte sich weiter, aber stets fehlte eine Kleinigkeit und die Beobachter auf der Medientribüne hatten das Gefühl, dass den VfL – Spielern der „Glaube“ und vielleicht auch der „letzte Wille“ fehlte, um das Spielglück zu erzwingen. Hecking zog die letzte Auswechseloption und Gamboa ersetze Passlack in der 85. Minute.
Mit einem Doppelwechsel bei Werder Bremen starteten die fünfminütige Nachspielzeit, die die Bremer über die Zeit brachten. Doch obwohl Bochum in weiten Teilen die bessere Mannschaft war und sich ein Chancenplus erspielte, nahmen am Ende die Gäste aus Bremen die Punkte mit an die Weser und feierten den vierten Auswärtssieg. Bochum wartet als Tabellenletzter weiter auf den ersten „3-er“ der Saison und ließ seine Fans ratlos zwischen Frust und letzter Hoffnung im ausverkauften Ruhrstadion (26.000 Zuschauer) zurück. Noch zwei Spiele (auswärts bei Union Berlin am nächsten Wochenende und zu Haus gegen Heidenheim am 22. Dezember) hat der VfL noch vor Weihnachten, um seinen Punktestand zu verbessern und den verunsicherten Fans neuen Mut zu geben.
(c) Sebastian Sendlak
Holtmann: „30 Kilo-Rucksack zusätzlich auf dem Rücken“
In der Mix-Zone spiegelte Gerit Holtmann den Gemütszustand der Bochumer Mannschaft nach der bitteren Heimniederlage wider: „Es tut weh, denn wir haben alles gegeben, aber nach dem Gegentor fehlte uns der Mut, das Tor zu erzwingen. (…) Wir hatten gefühlt einen 30-Kilo-Rucksack zusätzlich auf dem Rücken. Trotzdem müssen wir weiterhin alles geben und den 3-er erkämpfen.“
Hecking: „Wir müssen auf dem Pedal bleiben“
„Bisher ist es uns noch nicht gelungen, das entscheidende Momentum zu schaffen. Aber wir müssen weiter daran glauben“, sagte VfL-Coach Dieter Hecking in der Pressekonferenz nach dem Spiel auf Bochum-Journal-Frage zur Moral der Mannschaft. „Meine Mannschaft hat heute viel investiert und vieles richtig gemacht, aber trotzdem bin ich enttäuscht, dass heute nichts Zählbares dabei herausgekommen ist. Wichtig ist, wir müssen auf dem Pedal bleiben, dann werden wir auch bei Union Berlin unsere Chancen bekommen.“