In Bochum leiden AOK-Versicherte zunehmend an der Stoffwechselerkrankung Gicht. 1.027 Menschen waren laut aktueller Daten im vergangenen Jahr wegen Gicht in ärztlicher Behandlung, davon 685 Männer und 342 Frauen. Damit ist das männliche Geschlecht deutlich häufiger betroffen – Männer machen 67 Prozent der Fälle aus.
Gicht tritt häufig in Form akuter Schmerzen auf, vor allem nachts und meist im Großzehengelenk. Die Beschwerden umfassen Rötungen, Schwellungen und Wärmegefühle. Ursache ist ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut, der zu Entzündungen in den Gelenken führt. „Der Lebenswandel spielt bei Gicht eine Rolle“, erklärt Jörg Kock, Serviceregionsleiter der AOK NordWest. Fleisch- und Alkoholkonsum tragen demnach zu einem hohen Harnsäurespiegel bei, der Gichtanfälle begünstigt. Während Männer oft ab 45 Jahren erkranken, tritt die Krankheit bei Frauen meist später auf. Geschlechtshormone bieten Frauen bis zur Menopause einen gewissen Schutz vor Gicht.
Die Krankheit verläuft in Phasen. Zwischen symptomfreien Intervallen kommt es zu akuten Anfällen, wenn die Harnsäurewerte kritische Schwellen überschreiten. Besonders das Grundgelenk der Großzehe, Ellenbogen und Handgelenke sind betroffen. Bleibt die Gicht unbehandelt, drohen Gelenkverformungen und chronische Bewegungseinschränkungen. Neben Ernährung und Lebensstil können genetische Faktoren und Nierenprobleme eine Rolle spielen. Auch ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus kann den Harnsäurespiegel in die Höhe treiben.
Die Behandlung erfolgt mit harnsäuresenkenden und schmerzstillenden Medikamenten. Auch eine langfristige Anpassung der Lebensgewohnheiten kann Gichtanfällen entgegenwirken und die Lebensqualität steigern. Die AOK NordWest bietet Kurse zur Ernährungsberatung und Unterstützung für eine ausgewogene Ernährung an.