Trainer Dieter Hecking und Koji Miyoshi’s Tor beleben den „totgesagten“ VfL
Am 10. Spieltag der Bundesliga empfing der VfL Bochum heute Bayer Leverkusen im VONOVIA-Ruhrstadion. Im Debütspiel von Chefcoach Dieter Hecking präsentierte sich der VfL kämpferisch sowie spielerisch stark verbessert. Gegen die favorisierten Gäste, die durch Schick (19. Minute) in Führung gingen, gelang Bochum durch Miyoshi das 1:1 (89. Minute). Die Fans, die ihre Mannschaft leidenschaftlich anfeuerten, schöpfen nach der besten Heimspielleistung Mut für ein weiteres „Wunder an der Castroper Straße“ und verabschiedeten die Mannschaft mit Applaus und „der VfL ist wieder da“.
Nur gemeinsam erreichen wir viel – als Einheit zum großen Ziel!“ Mit diesem Transparent vor der Ostkurve empfingen die Fans die Bochumer Mannschaft, die heute gefordert war, wie Kapitän Anthony Losilla und der neue Trainer Dieter Hecking gefordert hatten.
Und die auf vier Positionen veränderte Startelf des VfL zeigte sich von Beginn an kämpferisch sowie spielerisch stark verbessert. Doch trotz Doppelchance Broschinski ging nicht Bochum, sondern der amtierende Deutsche Meister in der 19. Minute durch Schick in Führung. Doch der VfL schüttelte sich und setze dann seinen beherzten Auftritt fort, so dass Broschinski zu einer weiteren Chance kam (25. Minute). Auf der anderen Seite parierte der zuletzt in Kritik geratene Drewes gegen Frimpong (30. Minute).
Besonders auffällig war die linke Seite des VfL, auf der Gerit Holtmann für temporeiche Vorstöße durchführte, die z.B. in der 37. Minute aber keinen Abnehmer fanden. Kurz vor der Halbzeit hatte erneut Broschinski die Chance zum Ausgleich (42. Minute).
Zur Halbzeit lag der VfL zwar mit 0:1 zurück. Die Mannschaft zeigte aber, dass sie nicht tot ist und auch gegen den amtierenden Deutschen Meister durchaus mithalten kann. Und erhielt dafür zur Halbzeitpause Applaus von den VfL – Fans.
Trotz Rückstand mit Applaus in die Halbzeitpause
Zu Beginn der zweiten Halbzeit setzte sich die spielerische Überlegenheit von Leverkusen fort, Bochum wartete auf Konterchance oder versuchte es mit Fernschüssen (Holtmann, 52. Minute; Broschinski, 54. Minute, Wittek, 62, Minute). Bei den Gästen prüfte Torschütze Schick VfL – Keeper Drewes (51. Minute) und verhindert wenig später ein Eigentor von Holtmann mit einer Parade (57. Minute). Aber der VfL setzte nach und in der 59. Minute verpasste Hofmann nur knapp eine zu ungenaue Hereingabe.
Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit machte Leverkusens Trainer Xabi Alonso den ersten Wechsel der Partie, die Bochum zu diesem Zeitraum offener gestaltet hatte, als viele „Experten“ dem „todgesagten“ VfL zugetraut hatten. In der 68. Minute brachte VfL – Coach Dieter Hecking mit einer 3er-Wechsel Gamboa, Daschner und Miyoshi für Losilla, Holtmann und Broschinski.
In der 71. Minute lag der Ball im Netz von Patrick Drewes, doch Frimpongs Treffer zählt wegen einer Abseitsstelle nicht, die auch der VAR bestätigte. Auf der anderen Seite geriet die Leverkusener Abwehr das ein oder andere Mal ins Schwimmen, aber Bochum konnte dies nicht nutzen. Trotz vieler Versuche bleibt die Abschlussschwäche des VfL weiter eines der Kernprobleme.
(c) Sebastian Sendlak / BOND
In der Schlussphase kommt Boniface für Torschütze Schick, der sich dabei wegen Zeitspiels die gelbe Karte einfing (78. Minute) und bei Bochum de Witt für Passlack. Bochum merkte, dass gegen den Tabellenfünften, der unter der Woche in der Champions League in Liverpool spielen musste (Ergebnis: 0:4), eine Chance bestand, zumindest einen Zähler mitzunehmen. Mit lautstarker Unterstützung der VfL – Fans, die nach dem Debakel in Frankfurt noch über einen Support-Boykott in den sozialen Medien diskutiert hatten, und heute wieder wie eine Wand hinter ihrem VfL standen, stellte – aller Kritik zum Trotz – seine „Erstligareife“ klar unter Beweis.
In der 89. Minute bebte das VONOVIA-Ruhrstadion, als Miyoshi aus kurzer Distanz den viel umjubelten Ausgleich erzielte. Nach einer paar wackeligen Sekunden der VAR – Prüfung war der Ausgleich dann auch offiziell. Und dies war auch nach der fünfminütigen Nachspielzeit der Endstand an der Castroper Straße.
Drewes: „Wir waren es den Fans schuldig eine Reaktion zu zeigen.“
In der Mixed-Zone nach dem Spiel sagte Torhüter Patrick Drewes: „Wir waren es den Fans schuldig eine Reaktion zu zeigen. Das gibt Mut für die nächsten Wochen.“ Als Grund für diesen Aufschwung benannten die Spieler Trainer Dieter Hecking:
„Wir sind als Mannschaft zusammen in eine Richtung gegangen, das ist auch ein Verdienst unseres neuen Cheftrainers Dieter Hecking. Er hat den Zusammenhalt untereinander beschwört. Wir müssen uns noch gemeinsam verbessern, aber heute haben wir gezeigt, dass wir zusammenstehen und füreinander kämpfen“, so Torschütze Miyoshi.
Hecking: „Das Spiel kann ein Wendepunkt für die Saison werden.“
Hecking blieb bei der Pressekonferenz nach dem Spiel bescheiden und lobte stattdessen sein Team, das viele „Experten“ bereits totgesagt hatten. „Die Mannschaft hat ein hervorragendes Spiel gemacht und eine Antwort auf das Debakel in Frankfurt gegeben.“
„Das Spiel kann ein Wendepunkt für die Saison werden. Aber wir brauchen das 24 Mal“, verdeutliche der VfL-Trainer, dass es noch ein weiter Weg bis zur „Mission Klassenerhalt“ sei: „Ohne Leidenschaft wird es nicht klappen. Ich gebe alles dafür, dass wir an Ende unterm Strich stehen und Platz 15 erreichen.“
Hecking zeigte sich zudem froh, dass der von den Fans in sozialen Netzwerken diskutierte Boykott wegen den Frankfurt-Debakels nicht stattgefunden hat. Auf Bochum-Journal-Anfrage hob der neue Chefcoach hervor, wie wichtig die Unterstützung der Fans für den VfL ist: „Mit diesen Fans kann man viel bewegen, sie haben uns heute von der ersten Minute an unterstützt. Darauf können wir aufbauen“
Kapitän Anthony Losilla sagte ebenfalls: „Diese unglaubliche Stimmung im Stadion nach Abpfiff habe ich vermisst. Wie unsere Fans uns gepusht haben, war wieder einmal Wahnsinn.“