Nach einer turbulenten Phase soll nun mit der Verpflichtung von Dieter Hecking Ruhe auf dem Trainerposten des VfL Bochum einkehren. Der Verein stellte heute den neuen Cheftrainer den Medien vor, der seinen bis Saisonende vereinbarten Vertrag als „Herausforderung mit Sternchen“ bezeichnete. Als vorrangiges Ziel sieht der erfahrene Trainer und Sportfunktionär Hecking (60) an, den VfL wieder zu einer Stabilität zu führen.
Dieter Hecking analysierte in der heutigen Pressekonferenz im VONOVA-Ruhrstadion die Ausgangslage klar und ungeschönt: „Im Grunde haben wir null Punkte, wegen dem Torverhältnis können wir den einen Punkt abziehen.“ Und führte weiter aus: „Es ist eine schwierige Aufgabe. Ich weiß nicht, ob wir es gelöst bekommen. Das kann ich heute nicht versprechen. Nur dass ich mich 24/7 für den Verein einsetzen werde.“
Hecking selbst umreißt seine Aufgabe wie folgt: „Wieder dem VfL Bochum Leben einhauchen, um eine realistische Chance zu haben, den Klassenerhalt zu schaffen. Vorrangiges Ziel ist dabei, die Mannschaft zu stabilisieren.“ Allerdings nimmt der neue VfL – Chefcoach auch die Mannschaft in die Pflicht: „Die Mannschaft ist gefordert. Jedes Spiel ist jetzt ein Pokalspiel, Ausscheiden verboten.“
Hecking betont, dass der Zusammenhalt bisher eine der großen Stärke des VfL war. Und da möchte er ansetzen. „Wir müssen das Feuer wieder entfachen und das Zusammenspiel mit den Fans wiederherstellen.“
Ist die Mannschaft erstligareif?
Auf Anfrage des Bochum-Journal ob die Kritik zutreffe, dass die Mannschaft nicht „erstligareif“ sei, sagte Hecking: „Die Tabelle lügt nicht. Im Moment ist das vielleicht so. Im Moment hat die Mannschaft Ergebnisse erzielt, die zu berechtigter Kritik geführt hat. Meine Aufgabe ist es, dass Vorurteil, dass die Mannschaft nicht „erstligareif“ ist, zu widerlegen.“
Dabei beschreibt Hecking die Kader des VfL nach seinen ersten Eindrücken wie folgt: „Wir brauchen viel Leidenschaft, viel Emotionen, aber wir brauchen auch Qualität. „Qualität ist da, die ist aber nicht homogen. Aber wir können aus dem Kader was holen.“
Dies wird einer der größten Herausforderungen für Dieter Hecking sein, bis er – gemeinsam mit Geschäftsführer Ilja Kaenzig – in der Winterpause personell korrigieren oder nachbessern kann. Ilja Kaenzig betonte dazu: „Wir haben eine historische Situation und der Ausgang ist ungewiss. Wir werden die Wintertransferphase perfekt nutzen (müssen), denn wir brauchen mehr Qualität. Weitere Aufgabe ist, die Fans zurückzugewinnen.“
Kaenzig begründete auch, warum der VfL Bochum jetzt zuerst einen neuen Cheftrainer vorstellt und nicht – nach Lehrbuch – zunächst den vakanten Posten des Sportvorstandes oder Geschäftsführers Sport besetzte: „Die Situation ist ernst. Es besteht eine große Gefahr für den VfL Bochum. Da muss man auch mal das Lehrbuch auf die Seite legen. Es geht darum, Stabilität auf dem Platz zu bekommen. Wir korrigieren, dass, was zuvor nicht funktioniert hat.“
„Castroper Schnauze“ an der Castroper Straße
Als erster „Meilenstein“ (Kaenzig) erfolgte dabei jetzt die Verpflichtung von Dieter Hecking als Çheftrainer des VfL Bochum, der betonte: „Ich bin kein Messias, ich bin kein Zauberer. Aber ich gebe 24/7 alles für einen Kultverein, die langsam in der Bundesliga aussterben.“ Das Dieter Hecking ein Mann des Ruhrgebiets ist und auch seine Sprache spricht (anders als die beiden Vorgänger), zeigte sein sich dann ganz am Ende der Pressekonferenz: „Wenn mir etwas nicht passt, ist meine Castroper Schnauze schnell auf.“