Zu Beginn der Heizsaison sind Verbraucher in Bochum mit hohen Energiekosten konfrontiert. Viele senken daher die Temperaturen von Heizung und Warmwasser, um die Kosten zu reduzieren. Doch dabei lauert eine oft unterschätzte Gefahr: Wird die Warmwassertemperatur zu stark abgesenkt, können sich Legionellen im Wasserleitungssystem vermehren, was das Risiko einer Infektion erhöht. „Energie-Sparfüchse sollten diesen Aspekt im Blick behalten“, mahnt Jörg Kock, Serviceregionsleiter der AOK.
Legionellen sind Bakterien, die sich bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius besonders wohlfühlen. Gefährlich werden sie, wenn winzige Wassertröpfchen, die Legionellen enthalten, eingeatmet werden – etwa beim Duschen. Gelangt das Bakterium in die Lunge, kann es Krankheiten wie die Legionärskrankheit auslösen, eine Form der Lungenentzündung, die bei etwa fünf bis neun Prozent der Betroffenen tödlich verläuft. Eine mildere Form der Erkrankung, das sogenannte Pontiac-Fieber, verursacht grippeähnliche Symptome, heilt jedoch meist von selbst aus. Der Verzehr von legionellenhaltigem Wasser ist hingegen ungefährlich, da die Magensäure die Bakterien abtötet.
Wassertemperatur von mindestens 60 Grad Celsius empfohlen
Die wichtigste Präventionsmaßnahme besteht darin, die Wassertemperatur im Heizsystem ausreichend hoch zu halten. Ab 55 Grad Celsius wird das Wachstum der Legionellen gehemmt, bei 60 Grad sterben die Bakterien ab. Experten raten, die Warmwasseranlage in Gebäuden mit zentralem Trinkwasserspeicher nicht unter dieser Temperaturgrenze zu betreiben.
Doch nicht nur die Temperatur spielt eine Rolle. Werden Wasserleitungen länger nicht genutzt, kann es zu einem Stillstand des Wassers in den Rohren kommen – ein weiterer Risikofaktor für die Vermehrung der Legionellen. Daher ist es ratsam, nach einer längeren Abwesenheit sämtliche Wasserhähne und Duschen für einige Minuten laufen zu lassen, um stehendes Wasser durch frisches zu ersetzen.
Vorsicht bei Energiesparmaßnahmen
Mit Beginn der kalten Jahreszeit und den steigenden Energiekosten könnte das Senken der Warmwassertemperatur auf den ersten Blick als einfache Maßnahme zur Kostensenkung erscheinen. Doch die gesundheitlichen Risiken, insbesondere für ältere oder immungeschwächte Menschen, sind nicht zu unterschätzen. Legionellen können überall im Wasserleitungssystem vorkommen, ihre Verbreitung ist jedoch bei höheren Wassertemperaturen unter Kontrolle zu halten.
Das Bewusstsein für die unsichtbare Gefahr durch Legionellen ist gerade jetzt wichtig, denn mit der richtigen Balance zwischen Energiesparen und Sicherheit lassen sich Infektionsrisiken wirksam minimieren.