Noch steht das „Haus des Wissens“ nicht. Im Hof des ehemaligen Posthauses ist nun der Grundstein für die Stätte des Wissens gelegt worden. Dabei soll der Ort auch Platz für Begegnungen sein.
„Erst wird gemeckert und dann sind alle dafür“, sagt Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bei der offiziellen Grundsteinlegung für das „Haus des Wissens“. Wo momentan noch Bagger sind, soll 2027 ein Ort entstanden sein, an dem sich Bürger*innen Wissen sammeln können. So soll nicht nur die Stadtbibliothek im ehemaligen Postgebäude finden, sondern auch die Volkshochschule. Im Erdgeschoss ist eine Markthalle geplant und auf dem Dach entsteht eine Dachterrasse.
(c) Sebastian Sendlak
Für das „Haus des Wissens“ wird Erde bewegt
Doch bis es so weit ist, muss noch Erde bewegt werden. „Wenn die Telekom baut, dann richtig. Wir haben Wände gefunden, die nicht da sein hätten dürfen, aber trotzdem getragen haben“, schmunzelt Eiskirch bei der offiziellen Eröffnung. Und doch wird an diese Aussage deutlich: Man hat vor größeren Herausforderungen gestanden als ursprünglich geplant.
Als das Architekturbüro Cross Architecture mit Sitz in Aachen, Köln und Amsterdam im Sommer 2019 an der Ausschreibung für das Projekt teilgenommen haben, war Architekt Markus Sporer klar: „Das ist ein Projekt, was man als Architekt nur einmal im Leben gestalten kann“. Entsprechend ist der Entwurf eingereicht worden und es gab den Zuschlag. „Der Auftrag ist uns im Sommer 2020 erteilt worden. Das ist ja schon eine Weile her“, erinnert sich Sporer.
Was den Architekten an dem Projekt reizt? „Wir haben hier alle Gegebenheiten. Wir haben Telefonanlagen, die nicht erschüttert werden dürfen, eine U-Bahn direkt unter dem Gebäude und Bausubstanz, die erhalten bleiben soll.“ Dazu kommt ein Bunker unter dem Gebäude, der ebenfalls mit in die Planung einbezogen werden muss. „Außerdem ist die zu erhaltende Bausubstanz in einem wesentlich schlechterem Zustand, als gedacht“, sagt Sporer. Dies hat sich allerdings erst bei den Bauarbeiten gezeigt.
Eiskirch: „Wissen ist ein wichtiger Grundstein der Demokratie“
Und doch ist das Projekt am Ende des Tages für Bochumer*innen, die in dem Gebäude Wissen sammeln können. „Wissen ist ein wichtiger Grundstein unserer Demokratie“, sagt Eiskirch. Entsprechend soll das Wissen in dem neuen Ort für jeden zugänglich sein. Zudem erhoffe man sich davon, die Innenstadt attraktiv zu halten.
Nun ist doch der Grundstein gelegt worden und damit eine Zeitkapsel angelegt worden. In ihr sind eine Tageszeitung mit dem aktuellen Datum, ein Bauplan, eine Tonie-Figur, etwas Geld sowie ein USB-Stick. „Da sind alle Beschlüsse drauf, die wir im Rat zu diesem Projekt beschlossen haben“, sagt Eiskirch. Damit setzt man den Beteiligten ein Denkmal.
Ein Großteil der Bürger*innen sei dafür gewesen. „Es hat in einer Bürgerkonferenz gezeigt, dass der Wille da ist. Außerdem ist das auch in den Wahlprogrammen der parteien gewesen“, erinnert sich Ratsmitglied Jens Matheuszik. Man ist sich einig: Wenn das Haus des Wissens fertig ist, sind alle dafür gewesen. „Genauso, wie mit dem Anneliese Brost Musikforum Ruhr“, schmunzeln Eiskirch und Matheuszik.
(C) Jenny Musall