Die letzten Sommertage bieten noch einmal die Gelegenheit, einen besonderen Ort zu besuchen, der tief in die Geschichte des Ruhrgebiets verwurzelt ist: Die Zeche Hannover in Bochum. Dieses Industriedenkmal lädt nicht nur zu einem einfachen Besuch ein, sondern bietet eine Vielzahl von Führungen, Ausstellungen und Aktionen, die den Blick hinter die Kulissen der industriellen Vergangenheit Deutschlands ermöglichen. Besonders am Tag des offenen Denkmals wird die Zeche zu einem lebendigen Museum, das seine Tore weit öffnet und den Besuchenden Einblicke in die faszinierende Welt des Bergbaus gewährt.
Einer der Höhepunkte des aktuellen Programms ist die Ausstellung „Coal Mine ReCycling“, die noch bis zum Saisonende in den Räumen der Zeche Hannover zu sehen ist. Der renommierte Fotograf Leo van der Kleij dokumentierte über vier Jahrzehnte lang den Wandel der Bergbauregionen in Europa und Japan. Seine eindrucksvollen Fotografien zeigen, wie sich Landschaften und Lebensräume durch den Niedergang des Kohleabbaus verändert haben. In seinen Bildern spiegeln sich die Herausforderungen, vor denen die Menschen in diesen Regionen standen und immer noch stehen, aber auch ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Kraft, neue Wege zu gehen.
Neben der Ausstellung werden auch regelmäßig Führungen angeboten, die interessante Einblicke in die Geschichte der Zeche Hannover geben. So können Besuchernicht nur die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets nachvollziehen, sondern auch mehr über die Natur und das Alltagsleben der Arbeiterdamals erfahren. Besonders am Sonntag, den 1. September, wird es spannend, wenn Leo van der Kleij persönlich durch seine Ausstellung führt und seine Fotografien mit Geschichten und Erlebnissen untermalt.
Doch nicht nur die Kunst und Geschichte der Zeche stehen im Mittelpunkt. Am Freitag, den 6. September, erwartet Familien eine spannende Natur-Safari, bei der Kinder ab sechs Jahren die Tierwelt rund um das Gelände erkunden können. Und wer mehr über die Geschichte der Migration und Zuwanderung im Ruhrgebiet erfahren möchte, sollte sich die Führung „Wege der Migration“ am Samstag, den 7. September, nicht entgehen lassen.
Zeche Hannover auch beim „Tag des offenen Denkmals“ dabei
Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, den 8. September, wird die Zeche Hannover dann zu einem Ort voller Entdeckungen. Der historische Malakowturm wird mehrmals für Besuchende geöffnet, und auch die Vorführungen der beeindruckenden, historischen Dampfmaschine lassen die Vergangenheit aufleben. Dazu können die Gäste die Ausstellung „Coal Mine ReCycling“ und das Familienprogramm „Zeche Knirps“ den ganzen Tag über besuchen. Der Eintritt ist an diesem Tag frei, sodass sich niemand die Gelegenheit entgehen lassen sollte, dieses bedeutende Stück Industriekultur aus nächster Nähe zu erleben.
Die Führungen und Veranstaltungen der Zeche Hannover bieten für jeden etwas: Ob man sich für Geschichte, Natur oder Kultur interessiert – hier kommt man auf seine Kosten. Besonders die Geschichtstouren durch die ehemaligen Bergarbeiterkolonien und Siedlungen sind ein Erlebnis, das tiefe Einblicke in das Leben der Arbeiterund deren Familien ermöglicht. Eine davon ist die Tour „Wohnen auf der Seilscheibe“ am 14. September, bei der Besucherauf eine Zeitreise durch die Geschichte des Arbeiterwohnens mitgenommen werden.
Ein weiterer Höhepunkt im September ist das „NachtSchnittchen“-Event am 18. September. Bei diesem unterhaltsamen Abendprogramm begrüßt Entertainer Helmut Sanftenschneider bekannte Künstlerund Newcomer der Kleinkunstszene. Ein Abend, der vielversprechende Unterhaltung und Lacher garantiert.
Am 21. September führt die Geschichtstour „Kohle, Koks, Konsumanstalt“ durch das Museum und die Siedlungen, wobei besonders der soziale und ökonomische Wandel im Fokus steht, der das Leben im Ruhrgebiet geprägt hat.
Für gehörlose und hörende Gäste gibt es am 28. September eine besondere Erlebnisführung durch die Ausstellung „Coal Mine ReCycling“ mit einem Gebärdendolmetscher, die inklusive Zugänge schafft und Barrieren abbaut. Hier können auch Menschen, die auf Gebärdensprache angewiesen sind, die beeindruckende Geschichte des Bergbaus hautnah erleben.
Zum Abschluss des Monats öffnet die Zeche Hannover am Sonntag, den 29. September, ihr Atelier für Familien, wo Kinder und Erwachsene unter Anleitung kreativ werden können. Ein perfekter Abschluss des Monats für alle, die gemeinsam etwas gestalten und mit nach Hause nehmen möchten.
Die Zeche Hannover bleibt ein lebendiger Ort der Erinnerung und des Wandels. Mit einem vielseitigen Programm bietet sie die Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben, zu lernen und sich von der Faszination des Bergbaus und seiner Auswirkungen auf Mensch und Natur mitreißen zu lassen. Wer diese Gelegenheit im Spätsommer nicht nutzt, verpasst ein Stück lebendige Kulturgeschichte.