Ab in den wilden Westen heißt es zum Auftakt der zweiten Woche beim Zeltfestival Ruhr. The BossHoss haben halt am Kemnader See gemacht. Anlass ist die Twenty F**cking Years – Open Air Tour 2024. Dabei ist nicht nur neues Material gespielt worden, sondern auch alte Sachen, wie der allererste Song der Berliner.
Schon bei den ersten Takten wird klar: The BossHoss sind nicht umsonst seit 20 Jahren erfolgreich im Musikgeschäft. Bereits beim Opener „Last Day (Do or Die)“ haben die Berliner die Zuschauer im ausverkauften Sparkassenzelt des Zeltfestival Ruhr im Griff. Sie heizen den Fans, die oftmals in Cowboy-Klamotten zu sehen sind, ordentlich ein. Dass das Zelt an diesem Abend, ist nicht nur der Stimmung zu verdanken. Alec Völkel und Sascha Volmer haben nicht nur bei „Do it“ Pyrotechnik im Gepäck, sondern auch bei anderen Stücken.
20 Jahre The BossHoss-Geschichte beim Zeltfestival Ruhr
Da das Duo inzwischen seit 20 Jahren auf der Bühne steht und mit ihrem Mix aus Country, Rock und etwas Pop, hat sich im Laufe der letzten Jahre einiges angesammelt, was gespielt werden muss. Entsprechend ist auch das Outcast-Cover aus dem Jahr 2004 mit dabei. Bei „Hey Ya“ fragt Alec die Zuschauer im Zelt, ob sie den Song kennen. Natürlich ist der bekannt.
„Bochum und BossHoss gehören zusammen“, ist sich Sänger Alec sicher. „Wir spielen hier zum vierten oder fünften Mal“. Entsprechend ist die Aussage von Boss Burns schon richtig. Dass sich die Berliner im Ruhrpott wohlfühlen, sieht und merkt man ihnen an. So nehmen sie immer wieder gerne Kontakt zum Publikum auf. So fragt Sascha: „Wollt ihr tanzen?“ und die ersten Klänge von „I keep on Dancing“ erklingen. Dass die Zuschauer sich nicht lange bitten lassen, muss an dieser Stelle nicht extra erwähnt werden. Sie feiern generell das gesamte Konzert, bei dem es nur eine Gangart gibt: Vollgas voraus.
Was bei keinem Konzert fehlen darf, ist ein Kampf der Geschlechter. Während Sascha die Herren im Publikum mit mäßigem Versuch anheizt, kann sich Alec den folgenden Spruch mit einem Schulterzucken nicht verkneifen: „Sorry Jungs, die Mädels waren lauter.“ Natürlich wird dies vom weiblichen Teil des Publikums bejubelt.
Neues BossHoss-Album soll 2025 erscheinen
Weiter geht mit „Polk Salad Annie“ vom 2007 erschienenem Album „Stallion Battalion“. Eine kleine Besonderheit gibt es hier: Dieses wird nicht von den beiden Frontmännern angekündigt, sondern von Hank an der Mundharmonika. Auch sonst bekommen die Musiker an den Instrumenten im Hintergrund immer wieder Möglichkeiten, sich während der Songs nach Vorne zu spielen. Es ist eben nicht nur ein Duo, was die Bühne rockt, sondern eine Band aus sieben zusätzlichen Mitgliedern.
Schon gelingt der Zeitsprung ins Jahr 2018. „Little Help“ ist damals mit Mimi und Josefin aufgenommen worden. Zwar stehen die beiden nicht als Gäste auf der Bühne Sparkassenzelt, aber dennoch wird der Song gefeiert.
Eine Sache darf natürlich nicht fehlen, wenn man 2025 schon was Großes vorhat, dann bitte auch mit neuem Album. Wann die Platte erscheinen soll, ist bisher nicht bekannt. Tatsache ist aber, dass „Beautiful Things“ nicht die letzte Single vor der neuen Scheibe bleiben wird. „Wir veröffentlichen auf Youtube, Spotify und wie sie alle sonst noch heißen, in nächster Zeit viele neue Singles“, sagt Alec und macht damit natürlich Lust auf mehr.
Was darf ebenfalls nicht fehlen? Stagediving. Einmal vom Publikum auf Händen getragen werden. Das lässt sich Alec natürlich nicht nehmen. „Ich brauch euch alle. Alle Hände. Ich will von hier vorne nach da hinten und zurück.“ Das lässt sich das Publikum nicht zweimal sagen und inzwischen ist der Sänger oben ohne unterwegs.
The BossHoss sind sich sicher: „BossHoss und Bochum gehören zusammen“
Ein wenig Licht darf nicht fehlen, so werden die Zuschauer aufgefordert, ihre Handylichter anzumachen. „Wir brauchen irgendwas, was leuchtet und brennt“, meint Alec. Und Sascha ergänzt flapsig: „Oder euren Verstand.“ Denn bei dem ruhigsten Song an diesem Abend, „Jolene“, einem Dolly Parton Cover und auf dem Album mit The Common Linnetes gespielt, erscheint das Zelt in einem Meer aus Handylichtern.
Allerdings sollte das nur eine kurze Verschnaufpause sein. Zu „Dos Bros“ wird getanzt und gefeiert. Nun animiert Alec die Zuschauer zum Mitsingen. Und so ganz ohne Pyrotechik geht es nicht. Diese bekommt beim Refrain erneut ihren Auftritt.
Dass es nach etwa zweieinhalb Stunden und drei Songs als Zugabe vorbei ist, finden nicht nur die Zuschauer schade. Auch die Berliner. Sascha fragt Alec: „Können wir morgen nochmal hier spielen?“ Wenn es nach den Fans geht, gerne. Aber nach „Word Up!“ ist Schicht im Schacht und The BossHoss sind sich sicher: „Bochum, wir kommen wieder.“
(C) Jenny Musall