Individuelle Entscheidung bei Wechseljahresbeschwerden in Bochum
Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, stellen eine Lebensphase dar, in der sich der Körper einer Frau erheblichen hormonellen Veränderungen unterzieht. Diese Phase tritt üblicherweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein und bringt eine breite Palette an Erfahrungen und Symptomen mit sich. Während ein Drittel der Frauen diesen Übergang relativ beschwerdefrei erlebt, kämpfen viele Bochumerinnen mit belastenden Symptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen.
Laut einer aktuellen Auswertung der AOK NordWest erhielten AOK-versicherte Frauen im Alter von 40 bis 69 Jahren in der Region Westfalen-Lippe im Jahr 2022 insgesamt 92.087 Rezepte für Hormonpräparate. Dies entspricht einem Anstieg von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem 88.442 Rezepte ausgestellt wurden. Diese Entwicklung könnte darauf hindeuten, dass das Vertrauen in hormonelle Behandlungsmethoden, nach Jahren des Rückgangs, wieder zunimmt.
Historische Perspektive und aktuelle Empfehlungen
Noch vor zwei Jahrzehnten galt die Hormonersatztherapie (HRT) als Standardbehandlung für Wechseljahresbeschwerden. Doch in den frühen 2000er Jahren führten wissenschaftliche Studien zu einem Umdenken. Diese Studien legten nahe, dass eine HRT das Risiko für ernsthafte Erkrankungen wie Brustkrebs, Schlaganfall, Herzinfarkt und Thrombosen erhöhen könnte. Infolgedessen sank die Verschreibungsrate dramatisch, und viele Frauen wählten alternative Behandlungsmethoden oder entschieden sich, ihre Beschwerden ohne medikamentöse Unterstützung zu bewältigen.
Doch die jüngste Zunahme der Verschreibungen deutet darauf hin, dass einige Frauen und Ärzte die möglichen Vorteile einer Hormontherapie heute wieder stärker in Betracht ziehen. Die im Jahr 2020 aktualisierte S3-Leitlinie zur Hormontherapie in den Wechseljahren betont, dass die Entscheidung für oder gegen eine HRT individuell getroffen werden sollte. „Für jede Frau sollten Nutzen und Risiken der Therapie sorgfältig abgewogen werden“, erklärt Jörg Kock, Serviceregionsleiter der AOK NordWest.
Lebensqualität und Alternativen zur Hormontherapie
Die Entscheidung für eine Hormontherapie hängt stark von der Schwere der Symptome ab. Während einige Frauen kaum oder nur leichte Beschwerden haben, leiden andere so stark, dass ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Für diese Frauen kann eine HRT eine spürbare Linderung bieten.
Gleichzeitig gibt es alternative Ansätze, um Wechseljahresbeschwerden zu bewältigen. Eine Anpassung des Lebensstils kann erhebliche Erleichterung bringen. „Eine reizfreie Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Koffein sowie der Abbau von Stress durch Entspannungstechniken können helfen, die Symptome zu lindern“, sagt Kock. Sport und regelmäßige Bewegung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie fördern nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern unterstützen auch dabei, das Gewicht zu halten und die Gesundheit zu stärken.
Unterstützung durch die AOK NordWest
Die AOK NordWest bietet eine Vielzahl an Präventionsprogrammen, die Frauen in den Wechseljahren unterstützen können. Diese Programme konzentrieren sich auf gesunde Ernährung, Bewegung, Rauchentwöhnung und Entspannung. „Die Angebote sind sowohl in Präsenzform als auch online verfügbar, was den Teilnehmerinnen maximale Flexibilität bietet“, so Kock. Die Kurse sind exklusiv und kostenfrei für AOK-Kunden und werden von qualifizierten Fachkräften geleitet.
Für interessierte Frauen ist das neue Kursprogramm in allen AOK-Kundencentern erhältlich und kann auch online unter aok.de/nw abgerufen werden.
Die Wahl einer geeigneten Behandlung während der Wechseljahre bleibt eine sehr persönliche Entscheidung, die von den individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen jeder Frau abhängt. In jedem Fall ist es wichtig, sich gut zu informieren und gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin die beste Lösung zu finden.
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