Bei der UEFA EURO 2024 erregte sie Aufmerksamkeit und Zustimmung, nun wird sie auch in Deutschland und somit auch bei Spielen des VfL Bochum 1848, zum Saisonbeginn in allen Spielklassen eingeführt: die „Kapitänsregelung“. Diese Regel besagt, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter wenden darf, um wichtige Entscheidungen erklärt zu bekommen. Zudem trägt der Kapitän die Verantwortung, dass seine Mitspieler die Unparteiischen respektieren und Abstand halten. Missachtet ein Spieler diese Regel, wird er verwarnt.
Wenn der Torwart das Amt des Kapitäns innehat, wird vor dem Spiel ein Feldspieler bestimmt, der in strittigen Situationen am anderen Ende des Spielfeldes den Schiedsrichter ansprechen kann. Die Schiedsrichter werden dazu ermutigt, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zu schaffen und eine Vertrauensbasis aufzubauen.
Die Einführung dieser Regelung wurde von der DFB Schiri GmbH, dem DFB e.V. und der DFL gemeinsam beschlossen. Sie gilt in den drei Profiligen der Männer, den Frauen-Bundesligen, allen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und im Jugendbereich. Die Regelung wurde bei der EURO 2024 in Deutschland erstmals umgesetzt und sorgte für einen respektvolleren Umgang mit den Unparteiischen sowie positive Resonanz in den Medien und der Öffentlichkeit.
Zusätzlich beschlossen die Gremien, dass Schiedsrichter präventiv agieren sollen, wenn Torhüter den Ball länger als die erlaubten sechs Sekunden halten. Auch bei Einwürfen sollen die Schiedsrichter proaktiv auf korrekte Ausführungen achten und Verstöße ahnden. Präventive Ansprachen bei Freistößen und Strafstößen sollen weiterhin durchgeführt werden, jedoch nicht im Übermaß. Bei der Nachspielzeit bleibt es bei der konsequenten Nachspielung verlorener Spielzeit wie in der letzten Saison.
Das entschlossene Vorgehen gegen unsportliches Verhalten, wie Respektlosigkeiten gegenüber den Schiedsrichtern und Spielverzögerungen, soll ebenfalls fortgesetzt werden. Gesundheitsgefährdende Foulspiele werden weiterhin mit der Roten Karte geahndet.
Stimmen zur Einführung der „Kapitänsregelung“:
- Knut Kircher (Geschäftsführer Sport und Kommunikation DFB Schiri GmbH): „Alles, was dem Image des Fußballs gut tut, werden wir konsequent als Schiedsrichter unterstützen. Uns ist bewusst, dass wir in den drei Profiligen und im DFB-Pokal eine Vorbildrolle einnehmen, der wir gerecht werden wollen.“
- Ansgar Schwenken (DFL-Direktor Spielbetrieb & Fans): „Nach unserem rigorosen Vorgehen gegen Unsportlichkeiten in der vergangenen Saison ist die Umsetzung der ‚Kapitänsregelung‘ der logische nächste Schritt für mehr Fairness und Respekt.“
- Ronny Zimmermann (DFB-Vizepräsident): „Einfach nur positiv in jeglicher Hinsicht. Schnellere Spielfortsetzungen und ein respektvollerer Umgang miteinander sind zwei der positiven Aspekte. Ich hoffe auf viele positive Effekte, insbesondere im Amateurfußball.“
- Christine Baitinger (Sportliche Leiterin DFB-Schiedsrichterinnen): „Die Europameisterschaft hat gezeigt, dass durch die ‚Kapitänsregelung‘ ein respektvollerer Umgang im Fußball gefördert wird. Dies wird in allen Spielklassen hilfreich sein.“
- Udo Penßler-Beyer (Vorsitzender DFB-Schiedsrichter-Ausschuss): „Gerade im Amateurbereich verspreche ich mir einen respektvolleren Umgang. Der Schiedsrichter kann seine Botschaft kurz und prägnant an den Kapitän übermitteln. Dies sollte sich auch positiv auf den Zuschauerbereich auswirken.“
- Lutz Wagner (DFB-Schiedsrichter-Lehrwart): „Die Einführung ist sinnvoll und praxisgerecht. Sie hilft dem Fußball bis an die Basis und erfordert keine regeltechnischen Veränderungen, nur eine klare Kommunikation zwischen Schiedsrichter und Kapitän. Ein kurzes prägnantes Informationsblatt sorgt dafür, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Stand sind.“