Neue Ausstellung im Stadtarchiv zeigt die Fotografin Annelise Kretschmer
Das Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, zeigt in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster von Samstag, 29. Juni bis zum 25. August die Wanderausstellung: „Kosmos des Lebens. Die Fotografin Annelise Kretschmer“. Damit würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Arbeit dieser Künstlerin. Ausstellungsreproduktionen aus dem Bestand des LWL-Museums zeichnen ihre künstlerische Entwicklung in vier Kapiteln nach. Interessierte können sich auch in digitalen Führungen der Künstlerin thematisch nähern, beispielsweise in Hinblick auf ihre Netzwerke. Die Führungen werden mittels eines QR-Codes vor Ort bereitgestellt. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten sind: dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr.
Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903 bis 1987) gehört zu den bedeutenden deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. In den künstlerischen Entwicklungen der Weimarer Republik erarbeitete sie sich mit ihrem bildnerischen Werk eine eigenständige Position. Auch nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verfolgte sie ein eigenes ästhetisches Konzept. Ihre Aufnahmen – ob von Personen, Orten oder Gegenständen – ergründen das Wesen des Dargestellten: Mit besonderer Sensibilität fing Kretschmer Emotionen und Charakter des fotografierten Gegenübers ein. Sie entwickelte eine bildnerische Sprache, mit der sie die Persönlichkeit des Menschen einfangen konnte. Ihre Porträt-Aufnahmen sprechen durch ihre Unmittelbarkeit an und berühren. Sie schafft so eine Situation des direkten Kontaktes zwischen Betrachtenden und fotografischem Abbild.
Als eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten, fand sie bereits in den späten 1920er Jahren international Anerkennung. Sie nahm an wichtigen Ausstellungen des noch jungen Mediums Fotografie teil, wie der „Film und Foto“ in Stuttgart und konnte in Zeitschriften publizieren. Die NS-Zeit bedeutete für Kretschmer, die einen jüdischen Vater hatte, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich einen großen Einschnitt. Zwar konnte sie in geringem Umfang weiterarbeiten, an die frühen Erfolge aber nicht wieder anschließen.
Fünfzehn alltagsgeschichtliche Motive aus dem Bestand des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte ergänzen die Ausstellung.
Quelle: Stadt Bochum