Um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes in Bochum aktiv zu begegnen, hat die Stadt Bochum zusammen mit zahlreichen Partnern das Bündnis „Leben und Arbeiten in Bochum“ ins Leben gerufen. Das Bündnis soll den Arbeitsmarkt der Stadt zukunftsfähig gestalten und die Potenziale besser ausschöpfen. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Fach- und Arbeitskräftemangels, der demografischen Veränderungen und einer leider immer noch hohen Quote an Langzeitarbeitslosen wurde die Bündniserklärung am Freitag, 21. Juni, unterzeichnet.
„Um die vielfältigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu bewältigen, ist eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten erforderlich. Nur durch eine koordinierte und umfassende Zusammenarbeit können wir Lösungen schaffen, die auch anhaltend Wirkung zeigen“, so Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. Als erster Schritt des Bündnisses sollen mit der neuen Kernaktivität der Bochum Strategie „Willkommen, um zu bleiben“ verbesserte Ankommensstrukturen für national und international zugezogene Fach- und Arbeitskräfte geschaffen werden. Eine Vielzahl von Angeboten soll den Einstieg in den neuen Job und die Integration in die Stadtgesellschaft erleichtern. Zudem soll mit dem Bündnis der Umsetzungsprozess der Kommunalen Arbeitsmarktstrategie angestoßen werden.
Die Beteiligten am Bündnis „Leben und Arbeiten in Bochum“ sind: Stadt Bochum, Agentur für Arbeit Bochum, Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen – Bochum, Arbeitsgemeinschaft der Bochumer Wohlfahrtsverbände, Deutscher Gewerkschaftsbund – Region Ruhr-Mark, Handwerkskammer Dortmund, Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet, Jobcenter Bochum, Kreishandwerkerschaft Ruhr, Regionalagentur Mittleres Ruhrgebiet, UniverCity Bochum e.V., WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum mbH.
Die Agentur für Arbeit Bochum berichtet über den spürbaren Fachkräftemangel und die demografischen Veränderungen, die den Arbeitsmarkt nachhaltig beeinflussen. „In den kommenden Jahren werden viele Menschen in den Ruhestand treten. Allein für Bochum bedeutet das, dass wir in den nächsten zehn Jahren rund 30.000 Erwerbstätige verlieren werden. Dieser Lücke müssen wir rechtzeitig mit vereinten Kräften im Bündnis entgegenwirken und den Wirtschaftsstandort Bochum weiter gemeinsam stärken. Die Unternehmen brauchen mehr Personal und die Menschen Arbeit“, so Christopher Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Bochum.
Georg Sondermann, Geschäftsführer des Jobcenters Bochum, hebt hervor, dass bei den Langzeitarbeitslosen ein enormes und unentdecktes Potenzial besteht: „Wenn wir den Bochumer Arbeitsmarkt zukunftsfähig gestalten wollen, müssen wir alle Menschen in unserer Stadt mitnehmen. Wir als Jobcenter vertreten dabei seit nunmehr 20 Jahren insbesondere die Personengruppen, deren Potenziale oft erst Schritt für Schritt entwickelt werden müssen. Die Perspektive dieser Menschen jetzt in das neue Bündnis einzubringen und dort für sie zu werben, ist eine Aufgabe, auf die wir uns freuen.“
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, Michael Bergmann, begrüßt die Ziele des Bündnisses außerordentlich: „Nämlich den Menschen und Unternehmen in unserer Stadt aufzuzeigen, welche Angebote es schon heute gibt und welche Strukturen helfen können, mehr Menschen in Arbeit zu bringen, um den Arbeitskräftemangel zu lindern.“
Auch die aktuelle Lage der Unternehmen wird thematisiert. Olesja Mouelhi-Ort, Geschäftsführerin der Handwerkskammer Dortmund, betont: „Die Geschäftslage im Handwerk hat sich im letzten Halbjahr teilweise stabilisiert. Laut unserer Frühjahrsumfrage sind 86 Prozent der Betriebe im Kammerbezirk mit der aktuellen Situation zufrieden. Die steigende bürokratische Last zählt zu den größten Herausforderungen im Handwerk. Dies hält Handwerkerinnen und Handwerker davon ab, der eigentlichen Arbeit nachzugehen und schreckt junge Gründungswillige ab. Uns freut daher sehr, dass in den vergangenen drei Jahren die Gründungsbereitschaft in Bochum leicht gestiegen ist.“
Die Partnerinnen und Partner des Bündnisses verpflichten sich zu einem regelmäßigen und kontinuierlichen Austausch, um die formulierten Ziele zu realisieren. Neben dem Austausch zwischen den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern wird vereinbart, dass es regelmäßige Treffen zwischen allen aktiven Akteuren geben wird, um den Diskurs über aktuelle Entwicklungen aufrechtzuerhalten. Zudem werden Arbeitsgruppen zu spezifischen Fragestellungen und Initiativen gegründet.
Britta Anger, Sozialdezernentin, hebt die Bedeutung der kommunalen Arbeitsmarkstrategie hervor: „Durch die enge Zusammenarbeit und den regelmäßigen Austausch können wir innovative Lösungen entwickeln, um den lokalen Arbeitsmarkt zu stärken und nachhaltig zu gestalten. Die kommunale Arbeitsmarkstrategie sowie das Projekt ,Zusammen im Quartier`, gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen sind dabei ein wesentlicher Baustein.“
Quelle: Stadt Bochum