Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte. Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.
Im Juni geht es um einen Artikel aus der Wattenscheider Zeitung von 1912 „Fußballwettkampf in Wattenscheid 1912“. Interessierte können die Exponate auch im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47, besichtigen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bochum.de/stadtarchiv.
Am 4. August 1912 wurde auf dem Sportplatz an der Lohrheidestraße ein Fußballwettkampf zwischen der 12. Compagnie des Niederrheinischen-Füselier-Regiments und der 1. Mannschaft des Ballspielvereins Wattenscheid ausgetragen. Im Vorfeld waren an die Redaktion der Wattenscheider Zeitung Anfragen über den Verlauf und den Gang eines solchen Fußballwettspieles herangetragen worden, die ausführlich beantwortet wurden. Neben Erläuterungen zum Spielfeld, der Spieldauer und den einzelnen Positionen der Spieler wird das eigentliche Ziel des Wettkampfes vorgestellt: „Dem Torwart und den beiden Verteidigern liegt es ob, das Tor zu verteidigen, wenn es der feindlichen Stürmerreihe gelungen ist, die Läuferreihe zu durchbrechen und dadurch das eigene Tor in Gefahr kommt. Die Läuferreihe hat die Pflicht, den feindlichen Stürmern den Ball fortzunehmen, diesen vorzubringen und den eigenen Stürmern durch schönes Zuspielen zu übergeben. Endlich hat die Stürmerreihe die Aufgabe, durch technische Kombination, energisches Vorgehen und kaltblütige Berechnung den Lederball durch des Gegners Tor zu bringen.“ An dieser im Grunde simplen Spielidee hat sich bis heute nichts geändert.
Im Nachgang dieses Wettkampfes, der 1:1 endete, war in der Wattenscheider Zeitung zu lesen: „Die neue Aera des den Körper kräftigenden und den Geist erfrischenden Sports und der Bestrebungen für die Jugendpflege hat auch in Wattenscheid eine verständnisvolle Aufnahme gefunden. (…) Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge hatte sich eingefunden und verfolgte mit größtem Interesse die einzelnen Phasen des Spieles. (…) Der rührige Verein“, einer der Ursprungsvereine der SG Wattenscheid 09, „kann mit Stolz auf den Verlauf des gestrigen Sportfestes zurückblicken, war ihm doch ein doppelter Erfolg beschieden: Die Erzielung eines ansehnlichen Ertrages – über 100 Mk – für die Nationalflugspende und die Hebung des Interesses weiterer Kreise für den schönen Rasensport“ (Wattenscheider Zeitung vom 3. und 5. August 1912).
Quelle: Stadt Bochum