Am Samstag wurde der Eichbaum aus Harpen abgeholt. Erstmalig geht die Eiche wieder zurück nach Bochum – aber nicht sofort.
Nachdem der Fanfarenzug und die Weckoffiziere am frühen Samstagmorgen die Harpener Bürger aus den Betten geholt hatten, trafen die Maischützen gegen 12:30 am Amtshaus in Harpen ein, um die Eiche dem Bockholt auszugraben. Danach reiste der Maibaum zunächst in die Innenstadt. Dort verweilt der Baum jedoch nur kurz, denn der Baumpate ist in diesem Jahr der Ruhr Park, der die Eiche im Einkaufszentrum einpflanzen wird.
Eine Tradition seit 636 Jahren, jedoch liegt immer mehr Kritik in der Luft.
So kamen auch in diesem Jahr nur Teile des Umzugs am Ursprungsort des Maiabendfestes in Harpen an. Selbst der Mitorganisator, Bochum Marketing, lies seinen Truck mit den angekündigten Dinos noch vor der Dorfgrenze stehen und wurde so nicht allen Bürgern, wie angekündigt präsentiert. Auch mehrere Fußgruppen ließen Harpen „links liegen“, was in den letzten Jahren mehrfach vom Bürgerschützenverein Harpen moniert wurde.
Das war an diesem Samstag jedoch nicht der einzige Wehrmutstropfen. So wartete im Bockholt keine Bühne, kein Getränkewagen und stattdessen viele abgestellte Fahrzeuge auf die Maikerls. Wo jahrelang ein Festzelt stand, ist seit Jahren gähnende Leere und die Frage: Wie soll es mit diesem Fest weitergehen.
(c) Sebastian Sendlak & Christian Schnaubelt / BOND
Genau diese Frage muss man laut stellen, denn der gerade einmal knapp 200 m lange Festumzug, den man in Harpen sehen konnte, zeigt nicht mehr den Stellenwert des Maiabendfestes, einem der ältesten Brauchtümer in Deutschland.
In den kommenden zwei bis drei Jahren wird zudem das Amtshaus fehlen. Erste Gespräche mit dem TUS Harpen laufen bereits, jedoch muss auch den weiteren Teilnehmern des Festumzuges bewusst sein, welche Bedeutung ihr Mitwirken in der Zukunft haben wird, um das Maiabendfest langfristig den nötigen Glanz zurückzugeben.
Die kommenden Wochen werden bereits wegweisend sein, wie man die vielen Probleme bei der Durchführung dieses Festes lösen will. Ein runder Tisch mit allen Beteiligten des BSV Harpen, der Maiabendgesellschaft, Bochum Marketing und der Stadt Bochum nebst Oberbürgermeister Eiskirch wird unumgänglich sein.
Das Bochum Journal bleibt dran.