Die Pressekonferenz der Polizei Bochum, bei der auch die Kriminalstatistiken von Herne und Witten vorgestellt wurden, bot einen detaillierten Einblick in die aktuelle Sicherheitslage der Region. Bereits im Vorfeld hatte NRW-Innenminister Herbert Reul einen leichten Anstieg der Straftaten im Jahr 2023 veröffentlicht, was auf eine gewisse Herausforderung im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung hindeutete.
„Wir sind etwa im Trend des Landes“, eröffnete der leitende Kriminaldirektor Ralf Gromann die Präsentation, dass die Kriminalitätsentwicklung in Bochum im Wesentlichen dem landesweiten Trend entspreche. Die Aufklärungsquote sei insgesamt um etwa 1% gestiegen, was er als positives Zeichen interpretierte. Besonders erfreulich sei der Höchststand in der Aufklärung von Diebstahlsdelikten, der den letzten zehn Jahren erreicht habe. Jedoch bereite vor allem der Wohnungseinbruch-Diebstahl und das vermehrte Auftreten von Kinder- und Jugendkriminalität Sorgen. Bei Wohnungseinbruch-Delikten liegt die Aufklärungsquote aufgrund überregional agierender Täter bei lediglich 8,66%.
Ein weiterer Fokus lag auf der Straßenkriminalität, die von den Bürgern verstärkt wahrgenommen werde, obwohl sie im Vergleich zum Landestrend nur geringfügig zurückging. Dies könne jedoch ein Hinweis auf das relative Sicherheitsgefühl in Bochum sein, das trotz urbaner Umgebung stabil auf einem niedrigen Niveau bleibt.
Besondere Besorgnis äußerte Gromann über die zunehmende Jugendkriminalität und einen Anstieg der Gewaltkriminalität um 9%, was auch auf einen Verlust an gewaltfreier Konfliktlösung hinweise. Häusliche Gewalt werde vermehrt angezeigt und enttabuisiert, was seit Längerem der Wunsch deer behörde ist.
Ein alarmierender Trend sei auch der Anstieg von Straftaten im Zusammenhang mit Kinderpornografie, was zu einem daraus resultierenden Anstieg des Missbrauchs führte. Erfreulicherweise sei die Aufklärungsquote nach Jahren des Rückgangs endlich wieder verbessert worden.
Zudem wurden Maßnahmen zur Prävention und zur Stärkung der Sicherheit diskutiert, wie beispielsweise die erfolgreiche Rückführung von Geldern im Rahmen von Betrugsfällen an älteren Menschen. Die Rauschgift-Delikte seien insgesamt rückläufig, während die Anzahl der Tatverdächtigen unter Jugendlichen und Kindern stark angestiegen sei, insbesondere bei Kindern um fast 30%.
Insgesamt konnte Bochum im Vergleich zu umliegenden Städten eine stabile und gute Häufigkeitsrate vorweisen, was ein gewisses Maß an Vertrauen in die Sicherheitslage der Stadt signalisiert.