Der VfFL Stuttgart ist zu Gast im Vonovia Ruhrstadion gewesen. Zwar hat der VfL mit 1:0 gewonnen, aber es ist beinahe aufgrund Sicherheitsproblems im Gästeblock ist die zweite Halbzeit erst 45 Minuten später angepfiffen worden. Das hat dem Hausherren einen besonderen Schwung gegeben.
Zum Start der Rückrunde in der Fußball-Bundesliga hat der VfL Bochum heute den Tabellendritten VfL Stuttgart im Ruhrstadion empfangen. Die Schwaben, die die letzten 13 Partien gegen Bochum gewinnen konnten, waren in der ersten Halbzeit erwartungsgemäß dominierend, was sich auch an der Anzahl der Großchancen (4:0) ausdrückte, wohingegen Bochum bei den Gelben Karten (3:1) die Oberhand behielt. Insgesamt ein frostiger Kick, der bei den Fans für wenig Freude sorgte. Kurios begann dann die zweite Hälfe. Aufgrund eines Sicherheitsproblems in der Gästekurve – weswegen zwischenzeitlich sogar ein Spielabbruch drohte – konnte Schiedsrichter Dankert diese erst mit 45 Minuten Verspätung anpfeifen. Die Rekord-Halbzeitpause gab Bochum neuen Schwung. In der 50. Minute gelang Matus Bero das „Tor des Tages“ für die Gastgeber (50.). Denn, obwohl Stuttgart anrannte und sich viele Chancen erarbeitete, hätte Bero in der 81. Minute fast für die Vorentscheidung gesorgt. Am Ende blieb es beim knappen 1:0. Das lag vor allem am leidenschaftlichen Kampf des VfL und Torhüter Manuel Riemann, der die Null hielt. Auch in der siebenminütigen Nachspielzeit.
Lange Halbzeitpause gegen Stuttgart beflügelt den VfL Bochum 1848
Nach einem Heimsieg hatte es in der ersten Halbzeit noch nicht ausgesehen. Der VfB Stuttgart dominierte das Spiel. Bochum bekam zunächst nicht richtig Zugriff aufs Spiel und vor allem im Luftraum und bei den „zweiten Bällen“ wenig Chancen. Der VfL versuchte über die Außen schnell nach vorne Akzente zu setzen, aber die besseren Chancen hatte weiter der VfB (Undav, 10./ Vagnoman, 11., Undav, 26./ 37. Minute). Lautstark angefeuert durch die blauweißen Fans versuchte Bochum von hinten – oft über Torwart Riemann mit langen Bällen – zu Abschlüssen zu kommen, was gegen kopfballstarke Stuttgarter aber zunächst verpuffte. Das 0:0 zur Halbzeit in einer frostigen Partie sorgte nicht für viel Fan – Freude.
Als dann um 17:19 Uhr (!) die zweite Hälfte startete. Wendete sich das Blatt. Nach dem etwas überraschenden 1:0 durch Bero (50. Minute, Vorlage Antwi-Adjei) spielte Bochum offensiver und drückte Stuttgart hinten rein. Trotzdem hatte der VfL in der 57./ 61 Minute Glück, als Leweling und Stiller den Ausgleich vergaben. Die Chancen für den VfB häuften sich und VfL-Trainer Letsch wechselte doppelt (Ordets und Broschinki kamen für Förster und Paciencia). Der spielerischen Überlegenheit der Stuttgarter versuchte Bochum mit leidenschaftlichem Kampf dagegenzuhalten. Es entwickelte sich ein intensives Spiel, dem die überlange Halbzeitpause scheinbar neue Kräfte gegen die Kälte freigesetzt hat.
Stuttgart drängt in Bochum ohne Erfolg auf Ausgleich
In der 77. Minute rettete Riemann einen Schuss von Undav, auf der Gegenseite vergab Bero in der 81. Minute die Vorentscheidung. Dazwischen lag der dritte Wechsel des VfL, bei dem Wittek für Antwi-Adjei kam (79. Minute). Den VfL – Fans kamen ungute Erinnerungen an das letzte Heimspiel gegen Bremen, in dem Bochum in der Nachspielzeit den Ausgleich kassierte. In der 84. Minute rettete der VfL-Schlussmann erneut in höchster Not mit einer Faustabwehr den Schuss von Anton. Die Bochumer Abwehr wackelte und fightete um jeden Ball, wie immer lautstark angefeuert von den VfL-Fans unter den 26.000 Zuschauern im ausverkauften Ruhrstadion.
Dann kam die Nachspielzeit mit sieben Minuten und die hatte es in sich. Stuttgart drängte mit aller Wucht auf den Ausgleich. In der vierten Minute der Nachspielzeit hatte Bochum Glück, dass Führichs Balls neben dem Pfosten vorbeistrich. Die Gemüter wurden hitziger und die gelben Karten häuften sich. Hoffmann kam noch für Bero (90 + 6 Min.), dann war nach sieben Minuten Nachspielzeit endlich Schluss und ganz Fußball-Bochum bejubelt die geglückte Revanche gegen den VfB Stuttgart und vor allem die Punke 18, 19 und 20. Mit den 20 Punkten nach 18. Spieltagen hat der VfL nun neun Punkte Abstand auf den Relegationsplatz und ist weiterhin zu Hause eine Macht (Bochum ist mittlerweile sechs Heimspielen zu Hause ungeschlagen). Die Mission Klassenerhalt ist auf einem guten Weg.
Letsch: „Glücklicher, aber verdienter Sieg“
„Das war heute das längste Spiel, das ich je gespielt habe. (…) Ich bin einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben. Es war ein sehr, sehr spezieller Nachmittag. Ich spüre pure Erleichterung nach diesem Spiel“, sagte Kapitän Anthony Losilla, der unter der Woche seinen Vertrag beim VfL verlängert hatte. Dessen Chefcoach Thomas Letsch sagte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel: „Wir hatten in zwei, drei Situationen großes Glück. Das musst du dir aber auch erzwingen. Wie die Mannschaft sich heute dazwischengeworfen hat, war beeindruckend. Es war sicherlich nicht die feine Klinge, das ist uns allen bewusst. Wir haben gegen eine sehr, sehr starke Mannschaft Gegenwehr gezeigt. Wir freuen uns sehr über einen glücklichen, aber wenn man so verteidigt, auch gewissermaßen verdienten Sieg.“
Und jetzt zum Revierderby!
Wie geht es für den VfL weiter: Am nächsten Sonntag (28.01., 17:30 Uhr) geht es für Bochum zum emotionalen Höhepunkt der Rückrunde: Denn der VfL Bochum muss nächste Woche beim „Revierderby“ nur wenige Kilometer die A40 / B1 weiter im Signal Iduna Stadion gegen Borussia Dortmund antreten. Zuvor wird der VfL Bochum eventuell noch mal auf dem Transfermarkt tätig. Ein neuer Ersatztorhüter und ein Ersatz für Takuma Asano, dessen Vertrag im Sommer ausläuft (und um den neben dem VfL Bochum auch der VfL aus Mönchengladbach Interesse hat), soll verpflichtet werden. Vielleicht ein Wiedersehen mit ehemaligen Bochumer Spielern, zum Beispiel von Reviernachbarn S04?
(C) Sebastian Sendlak/BOND